Handballtraining Handballübungen


1. Juli 2017

Der „Mensch-ärgere-dich-Lauf“ – Belastung spielerisch verpacken

Kategorie: Saisonvorbereitung – Autor: KaiDittrich – 10:00

In den letzten Jahren ist die Trainingslehre vom sturem „Konditionsbolzen“ in der Vorbereitung abgeschwenkt. Viele Trainer versuchen immer mehr die nötige konditionelle Belastung vor der Saison in Spiele und Wettkämpfe zu verpacken.

Einerseits ist dies auch für die Spieler abwechslungsreicher und macht mehr Spaß, auf der anderen Seite lassen sich durch wettkampfbetonte Trainingsinhalte auch beim ein oder anderen noch ein paar mehr Prozent Einsatzbereitschaft herauskitzeln.

Ein Beispiel, nämlich den „Mensch-ärgere-dich-Lauf“, welcher insbesondere im Jugend- und Damenhandball großen Anklang findet, wollen wir euch im Folgenden vorstellen.

Grundlegendes Spielprinzip

255 Mensch ärgere dich Lauf Abb. 1

Zunächst einmal benötigt man für das Spiel eine Variante des Brettspiels „Mensch-ärgere-dich-nicht“. Dieses wird in die Mitte eines Spielquadrates gelegt. Es werden vier Mannschaften (maximal 4 Spieler pro Team) gebildet, welche jeweils eine Spielfigurenfarbe erhalten.

Ein Spieler jeder Mannschaft darf zu Beginn würfeln und muss anschließend die Anzahl der Würfelaugen als Runden um das Quadrat laufen (s. Abb. 1). Hat er dies geschafft, darf er die Spielfigur seiner Mannschaft um die betreffende Augenzahl nach vorne setzen.

Im Anschluss ist der nächste Spieler an der Reihe. Die Spieler, welche gerade nicht um das Quadrat laufen erhalten Zusatzaufgaben.

Anpassung an Trainingsziele

Das Spiel kann in seiner Gestaltung den erforderlichen Trainingszielen angepasst werden. Im Folgenden einige Beispiele mit möglichen Modifikationen.

Ziel Grundlagenausdauer: Spielfeld möglichst groß gestalten (Sportplatzrunde). Alle Spieler würfeln gleichzeitig und laufen gleichzeitig (hier macht das „Rausschmeißen“ am Meisten Spaß).

Ziel Sprintschnelligkeit: Ein kleines Spielfeld reicht aus (eine Hallenhälfte). Zusatzaufgaben sollten entlastend für die Beine sein (z.B. Sit-Ups, Liegestütze, Übungen mit Medizinball oder Stabiübungen)

Ziel Sprungkraft: Einbau von Hindernissen auf der Laufbahn (Reaktivsprünge über Hürden, Sprünge auf Hochsprungmatten oder Bänken)

Ziel Oberkörperkräftigung: Mehrere Bahnen im Vierfüssler- oder Krebsgang absolvieren oder Paarlauf mit Schubkarre

Ziel Technikschulung: Parcours mit Handball absolvieren und dabei unterschiedliche Geschicklichkeitsübungen absolvieren (z.B: Slalomdribbeln, Doppelpässe mit der Hallenwand, Zielwerfen, etc.)

Autor: Robert Nowacki

25. März 2017

Erwärmungszirkel für das Torwarttraining

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 14:49

„Torhüter sind eine besondere Spezies!“, hört man immer wieder. Auch wenn dieser Spruch meistens eher lustig gemeint ist, enthält er viel Wahres. Das Anforderungsprofil an die wichtigste Position der Defensive unterscheidet sich komplett von den anderen Spielpositionen im Handball. Dennoch kommt das Torwarttraining vor allem im Amateursport oft zu kurz. Ein bis zwei Wurfbübungen, Einwerfen und ansonsten müssen die Schlussleute als Zuspieler oder sogar Zuschauer im Training fungieren.

Es geht allerdings auch anders. Nach einer allgemeinen Erwärmung für alle Spieler kann bei taktischen Übungen, die keinen Torabschluss beinhalten in der anderen Hälfte der Halle torwartspezifisch trainiert werden, z.B. in Form des von uns nachfolgend dargestelltem Parcours.

Folgende Materialien werden benötigt: Medizinbälle (elastisch), mindestens 6 Turnmatten, 2-3 Turnbänke, Handbälle, 4-8 Hürden (hüfthoch), 4-8 Pylonen

Station 1 – Fuß-Auge Koordination mit Turnbank

Mit der Sitzfläche einer umgekehrten Turnbank werden Doppelpässe mit dem Fuß gespielt. Die Grundhaltung mit erhobenen Armen ist zu beachten. Die Füße sollten gleichmäßig in das Passspiel eingebunden werden.
Erschwerung: Zeitgleich einen Ball permanent einhändig gegen die Wand werfen und wieder fangen.

Station 2 – Stabilisierung Rumpfmuskulatur mit Medizinball

Auf einer Matte in der Nähe der Hallenwand wird aus Sit-Ups heraus ein Medizinball (im Idealfall mit elastischen Eigenschaften) gegen die Hallenwand geworfen und in der Bewegung nach unten abgefangen ohne, dass die Schultern den Boden berühren. Insgesamt werden 10-15 Sit-Ups mit Medizinball ausgeführt.

Station 3 – Abwehrbewegung hoch und flach im Wechsel

247 Parcours für Torhüter Abb. 1

In einem Parcours bestehend aus Hürden in Hüfthöhe und Pylonen (s. Abbildung) werden die Technikbilder Standabwehr hoch und Standabwehr flach in schneller Wechselfolge ausgeführt.
Variation: Sprungabwehr über die Hürden ausführen (entweder einbeinig oder beidbeinig im Hampelmann)

Station 4 – Reaktionsfähigkeit, Hand-Auge-Koordination

Auf einer Mattenbahn wird ein Ball hochgeworfen und anschließend eine Vorwärtsrolle ausgeführt in deren Anschluss der Ball wieder gefangen werden soll. Je niedriger der Wurf ausgeführt wird, umso schneller muss sich der Übende orientieren und reagieren.
Variation: Rückwärtsrolle oder Seitwärtsrolle (Ball auf dem Rücken liegend fangen).

Station 5 – Schnellkraftausdauer

Es werden 100 Durchschläge mit dem Springseil in maximaler Frequenz ausgeführt. Es kann auf verschiedene Varianten des Seilspringens zurückgegriffen werden.

Autor: Robert Nowacki

24. Februar 2014

Ballsicherheit beim Prellen – Übungen mit Koordinationsringen

Kategorie: Dribbling – Autor: KaiDittrich – 10:25

Die folgenden Übungen sollen die Fähigkeit des Prellens schulen. Zwar gilt für große Teile des Handballspiels, dass Prellen möglichst vermieden werden sollte, insbesondere im Positionsangriff. Allerdings gibt es Situationen im Spiel, in denen die Fähigkeit des Prellens essenziell ist, z.B. im Gegenstoß.

Erwärmungsspiel

Ein mögliches Erwärmungsspiel für eine Einheit zur Thematik Prellen könnte folgendermaßen aussehen:

Gespielt wird in einer Hallenhälfte. Vor Übungsbeginn werden einige Koordinationsringe (im Volksmund „Hula-Hoop-Reifen“) über das Spielfeld verteilt. Zwei Teilnehmer werden zu Fängern bestimmt, die anderen erhalten jeweils einen Ball.

Die Fänger müssen versuchen alle anderen innerhalb des Feldes abzuschlagen. Die „Gejagten“ dürfen sich nur ballprellend innerhalb des Feldes bewegen. Die Ringe am Boden stellen Schutzzonen dar (s. Abb. 1). Prellt ein Spieler seinen Ball auf dem Boden innerhalb des Ringes darf er nicht abgeschlagen werden. Allerdings dürfen sich die „Gejagten“ nur eine bestimmte Zeit (z.B. fünf Sekunden) an einem Ring aufhalten. Den Jägern ist es nicht erlaubt sich nur in der Nähe eines Reifens aufzuhalten.

Parcours

Eine höhere Sicherheit beim Prellen des Balles kann mit einem Parcours aus Koordinationsringen erlangt werden. Die Ringe werden in einer bestimmten Reihenfolge und Art auf den Boden gelegt (s. Abb. 2).

Die Übenden erhalten die Aufgabe den Parcours laufend und ballprellend zu absolvieren und dabei bestimmte Aufgaben zu erledigen. Zu Beginn soll der Ball lediglich in jedem Ring einmal geprellt werden, ohne dass der Übende an Lauftempo verliert. Gelingt dies einige Male, können zusätzliche Schwierigkeiten eingebaut werden, z.B. dass an gelben Ringen mit der starken und an roten Ringen mit der schwachen Hand geprellt werden soll oder zwischen den Ringen eine vorgegebene Zahl an Bodenberührungen durch den Ball erreicht werden muss (z.B. 3 mal Prellen zwischen den Ringen).

Partnerwettkampf

Die Spieler finden sich zu Paaren zusammen. Jeder Partner benötigt einen Ball. Des Weiteren werden vier Ringe pro Paar benötigt. Die ersten beiden Ringe werden in ca. zwei Meter Abstand mit gleichem Abstand zur Spielfeldmitte (s. Abb. 3) platziert. Die verbliebenen beiden Ringe werden jeweils in der Nähe der Auslinie hingelegt.
Die beiden Partner prellen zunächst ihren Ball in ihrem jeweiligen zentralen Ring. Auf Zeichen des Übungsleiters versucht ein Partner seinen Ring in Ausliniennähe zu erreichen, während der zweite ihn verfolgt (beide bewegen sich ballprellend fort). Hat der Gejagte den Ring erreicht und den Ball darin geprellt, kann der Spieß umgedreht werden und der Jäger wird zum Gejagten.