Handballtraining Handballübungen


26. Mai 2023

Abwehrsystem: Die 6:0 Abwehr – Übungen Mittelblock

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 08:26

Ziel der Übung:

  • Systemisches Verständnis
  • Angreifer annehmen und aktiv verteidigen
  • Konditionelle Grundlagen
  • Körperkontakt
  • 1:1 Verhalten

Nachdem in einem ersten Teil die Grundprinzipien einer möglichen Variante der 6:0 Abwehr vorgestellt wurden, geht es in diesem Beitrag um die Einbindung im Training. Die Abwehrformation 6:0 bietet eine Vielzahl an Varianten und Möglichkeiten der Ausführung. Oftmals auch in Abhängigkeit der Fähigkeiten der gegnerischen Mannschaft.

In der hier vorgestellten Variante der 6:0 Abwehr steht das aktive Verteidigen gegen den Angriff im Vordergrund, mit einer stets sich in Bewegung befindlichen Formation, die nicht bloß warten möchte, dass es einen Wurf des Gegners zu verteidigen gibt. Hierbei wird nun die Arbeit des Mittelblocks betrachtet.

Übung 1:

Aufstellung:

Es liegt eine Weichbodenmatte am Mittelkreis. Der Trainer (oder TW) und ein weiterer TW (Feldspieler) stehen mit Bällen neben der Matte. Zwei Abwehrspieler verteidigen die Matte, ein Angreifer steht zwischen ihnen vor der Matte. Die restlichen Angreifer positionieren sich auf HR und HL. Als Vorübung könnten sich die Abwehrspieler (und der eine Angreifer) hinter der Matte aufstellen und bei Start der Aktion über die Matte zu ihren Positionen laufen (1).

Ablauf:

Ziel des Angriffes ist es, den Ball auf der Matte abzulegen.

Die Angreifer laufen von ihren Positionen aus in Richtung Mitte (1). Sie bekommen von einer der beiden Seiten den Ball in den Lauf gespielt (2). Derjenige, der den Ball erhält (hier: RL) beginnt die Kreuzbewegung vor den Abwehrspielern (3). Der zweite Angreifer (hier: RR) erhält den Ball und hat die Möglichkeit des 1:1 gegen den Abwehrspieler oder das Anspiel an den vor der Matte stehenden Angreifer zu spielen.

Die Abwehrspieler müssen zunächst entscheiden, wer auf den Angriff heraustritt. Abhängig davon, welcher Angreifer den Ball erhält (3). Der andere Abwehrspieler übernimmt den Kreis (4). Der heraustretenden Abwehrspieler nimmt zunächst den anlaufenden Spieler an, nach der Kreuzbewegung den kreuzenden Angreifer. Er verteidigt die Matte gegen einen Durchbruch oder ein Abspiel an den Kreis. Sollte das Abspiel doch gelingen, gilt es für den zweiten Abwehrspieler das Ankommen des Balles oder den Durchbruch zur Matte aktiv zu verhindern.

Coaching-Tipps:

Der Trainer kann hier mit verschiedenen Möglichkeiten die Intensität und Schwierigkeit beeinflussen: Begrenzung der Seiten, an denen der Ball auf die Matte gelegt werden darf; Angriff darf prellen/nicht prellen; Größe des Spielfeldes (und somit der Laufwege) für den Angriff; Angriffsspieler an der Matte darf sich bewegen/ nicht bewegen; Rückpass nach dem Kreuzen zum angelaufenen Angreifer erlaubt/ nicht erlaubt; Abwehrspieler müssen Vorübung absolvieren.

Ziel der Übung ist die Annahme und aktive Verteidigung der kreuzenden Angreifer und die Verhinderung eines Durchbruches oder eines Abspiels an den „Kreis“. Sowie die Verteidigung eines solchen Anspiels oder, sollte der Ball durchkommen, den Durchbruch auf die Matte.

Übung 2:

Aufstellung:

Die Angreifer positionieren sich auf der Position Rückraum Links sowie auf der Mittelposition. Ein Kreisläufer geht an den Kreis. Die Abwehrspieler besetzen die Position IR und IL. Ein Anspieler auf LA mit Bällen sowie auf RR. Es wird ein 3:2 gespielt.

Multi-Hürdensystem für das Handballtraining

Ablauf:

Der Pass wird von LA ins Spiel gebracht (1). Für die spielnahe Dynamik kann der Ball einmal bis RR und dann wieder zu LA durchgespielt werden. RL stößt mit Druck auf das Tor, IR geht ihm entgegen (2). RL spielt den Ball zu RM, während RL zurücksinkt und KM übernimmt (3). IL tritt auf RM hinaus (4). RM schaut, ob KM frei ist, ansonsten freies Spiel im 3:2.

Als Erweiterung: RM kreuzt mit RL. IL bleibt vorne und übernimmt den kreuzenden RL (5). Danach freies Spiel.

Coaching-Tipps:

Eine mögliche Übung, um die Abstimmung im Mittelblock zu trainieren, das Timing des Heraustretens und die notwendigen Geschwindigkeiten beim absinken. Die Orientierung bei der Verteidigung von KM sowie die klaren Absprachen, wer wann und wie lange den Angriff aktiv bekämpft und wann es wieder sinnvoll ist, in den Abwehrverband zurückzukehren.

Der Trainer kann die Intensität und Schwierigkeit durch ein Verbot des Prellens, den erlaubten Radius des KM oder die Spielfeldbreite steuern.

Übung 3:

Aufstellung:

Die Angreifer positionieren sich auf der Position Rückraum Links sowie auf der Mittelposition und Rückraum Rechts. Ein Kreisläufer geht an den Kreis. Die Abwehrspieler besetzen die Position IR und IL sowie HL. Ein Anspieler auf LA mit Bällen. Es wird ein 4:3 gespielt.

Ablauf:

Als Erweiterung geht es in ein 4:3. In einer ersten Aufgabe spielt der Angriff einen Parallelstoß. Der Ball kommt von LA ins Spiel (1). RL stößt an, IR tritt ihm aktiv entgegen (2). Wenn RL den Weg nach innen sucht, begleitet ihn IR, bis er den Ball weiterspielt. (3).

Der Ball wird weiter gepasst zum RM (4). RL sinkt zurück und übernimmt KM, IL tritt gegen RM heraus (5). RM passt weiter zu RR, IL sinkt wieder zurück (6). RR stößt auf die Abwehr, HL tritt heraus (7). Danach ergibt sich durch den Rückstoß ein freies Spiel.

Sollte RR im Rückstoß nach innen ziehen, bleibt HL zunächst vorne. Diese Situation und die Verteidigung rund um den KM wird im nächsten Beitrag dargestellt.

Coaching-Tipps:

Hier sind für die Abwehr zunächst die klaren Abläufe und Zuordnungen wichtig. Der Trainer kann die Geschwindigkeit für den Angriff zunächst verlangsamen um die Abwehr üben zu lassen. Bei der Überzahlsituation sollte der Radius für den KM begrenzt werden, da sonst der zu verteidigende Raum, vor allem für IR, zu groß wird. Wichtig ist die klare Kommunikation untereinander, damit bei solch einer aktiven Abwehr jeder weiß, welche Aufgabe gerade ausgeführt wird.

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport

10. November 2018

Wichtigkeit des Handwechsels im Parallelstoß

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 10:09

Das beidhändige Werfen stellt nicht unbedingt eine wichtige Fertigkeit im Handballsport dar. Durch die klare Positionsaufteilung ist eine gute Wurftechnik mit einer Hand in der Regel ausreichend.

Lediglich Kreisläufer sollten in der Lage sein, auch mit ihrer schwachen Hand den Ball auf das Tor zu bringen (mehr dazu in einem späteren Artikel).

Anders verhält es sich beim Passen. Gerade im Rückraum eröffnet die Fähigkeit den Ball mit beiden Händen sicher weiterspielen zu können viele neue Möglichkeiten. Besagten Möglichkeiten und einigen Übungen diese aufzuzeigen und auszuschöpfen wollen wir uns im Folgenden etwas genauer widmen.

Problem: Rechtshänderüberschuss

Naturgemäß sind die meisten Menschen Rechtshänder und damit natürlich auch die meisten Handballspieler. Linkshänder sind rar gesät – es gibt übrigens mehr Linkshänder als Linkshänderinnen – und dies hat zur Folge, dass die meisten Akteure auf dem Handballfeld mit der rechten Hand den Ball weiterspielen.

Dies macht es für die gegnerische Abwehrreihe oft einfach. Attackiere ich in der Defensive die Wurfarmseite eines Gegenspielers, wird er in seinen Möglichkeiten eingeschränkt.

Im normalen Parallelstoß wird der Ball dann zwar meist sicher und auch mit dem nötigen Druck nach rechts weitergespielt, das Stoßen nach links fällt jedoch meistens der Tatsache zum Opfer, dass bei einem Pass nach links die rechte Schulter sehr früh und offen zur Abwehr stehen muss (s. Abb. 1). Einen gegnerischen Abwehrspieler wirklich „zu binden“ ist auf diese Art und Weise nur schwer möglich.

Dem Problem entgegenwirken – Beidhändiges Passen im Parallelstoß

Um für mehr Variabilität und ein schnelleres Aufbauspiel zu sorgen, kann es sich also lohne insbesondere Rückraumspieler im Passen mit ihrer „schwächeren Hand“ zu schulen.

Als grundlegende Idee für das Training sollten gerade die einfachen Abläufe wie z.B. das Einpassen in Zweiergruppen als teil der Erwärmung nicht nur mit der dominanten, sondern auch mit der anderen Hand durchgeführt werden.

Daran können sich Basisübungen anschließen, welche ein genaues Zuspiel des Balles aus der und in die Bewegung schulen sollen.

Beispiel: Stoßen im Quadrat

Für die Übung wird ein quadratischer Aufbau (s. Abb. 2) mit einer ungefähren Seitenlänge von 3-5 Metern, einem zentralen Punkt und vier Eckpunkten für vier Spieler benötigt. Ziel ist es den Ball in der Bewegung anzunehmen, schnell und sauber zum nächstgelegenen Spieler weiterzupassen und anschließend schnell rückwärts zum Ausgangspunkt zu Laufen (Stoßen-Rückstoßen).

Für die Schulung des beidhändigen Passens sollte die Spielrichtung häufiger zur nichtdominanten Seite erfolgen. Ein Ausbau erfolgt dadurch, dass Richtungswechsel spontan eingebaut werden können, bzw. die Spieler vor dem Pass eine kurze Körpertäuschung zur jeweiligen Spielseite ausführen sollen.

Die Passhand der Körpertäuschung angleichen

Besonders effektiv wird die Fähigkeit den Ball mit beiden Händen zu spielen, wenn sie in Verbindung mit einer guten Eins-Eins-Bewegung gebracht wird.

Das Eins-Gegen-Eins gegen die Wurfhand wird oft auch deshalb weniger ausgeführt, weil die Spieler häufig zwar den Großteil des Körpers, nicht aber ihre Dominante Wurfhand am Gegner vorbei bekommen.

Für die folgende Übung werden lediglich zwei Anspieler und ein „Teambody“ (später auch passiver/halbaktiver/aktiver Verteidiger) benötigt. Nach Zuspiel durch einen Anspieler in den Lauf soll der Übende den Ball kurz vor dem Verteidiger im Nullschritt annehmen und eine Körpertäuschung gegen diesen Ausführen (Abb. 3).

Wichtig hierbei: Der Ball wird zunächst beidhändig angenommen und erst in dem Moment in die Passhand genommen, wenn der Übende die finale Richtung für die Körpertäuschung einschlägt. Nach erfolgreicher Finte wird der Ball jeweils zum nächstgelegenen Anspieler gepasst, welcher direkt wieder einen neuen Übenden bedient.

Für die Übung gelten einfache Grundregeln:

– Eins-Eins nach rechts = Ball wird mit rechter Hand zum rechten Verteidiger gespielt und umgekehrt

– Aktive Abwehrspieler stellen sich auf die bevorzugte Wurfhand der Übenden, sodass diese eher die Täuschung zur nichtdominanten Hand suchen sollen

– Die Anspieler werden so postiert, dass der Ball jeweils leicht nach hinten gepasst werden muss (spielnahe Situation im Parallelstoß)

Autor: Robert Nowacki

6. Dezember 2017

Vom einfachen Individualtraining zur Gruppentaktik (Kreuzen)

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 18:16

Eine Trainingseinheit sollte immer darauf abzielen sowohl individualtaktische als auch gruppentaktische Abläufe zu schulen und zu verbessern, wobei es sinnvoll ist, dass hier ein Baustein den anderen ergänzt. Im Folgenden gibt es von uns ein Beispiel, wie so eine Trainingseinheit sinnvoll aufgebaut werden kann. Zentrales Thema sind dabei Kreuz- und Stoßbewegungen im Rückraum.

Grundaufbau der Übungseinheit

270 Von der Individual zur Gruppentaktik Abb. 1

Benötigt werden zwei Anspieler (Abb. 1: blau) auf den Halbpositionen im Rückraum und ein Abwehrspieler (grau), welcher in einem Spielbereich zentral vor dem Tor postiert wird. Die Übenden laufen jeweils von der Rückraum-Mitte Position an.

Basisübung: Eins-Eins mit Parallelstoß

Der Übende spielt seinen Ball zu einem der Halbanspieler und läuft schräg auf die Lücke zwischen dem anspielernahen Begrenzungshütchen und dem Abwehrspieler.

Nachdem der Anspieler eine Stoßbewegung simuliert hat spielt er den Ball zum Übenden zurück, welcher den Ball in der Bewegung annimmt und mit einem Eins-Eins-Richtungswechsel versucht den Abwehrspieler entgegen der ursprünglichen Laufrichtung zu überwinden.

Anschließend spielt er den Ball zum zweiten Anspieler, stößt kurz zurück und wiederholt die Übung zur anderen Seite.

Erst beim dritten Pass darf er den Abschluss nach der Eins-Eins-Bewegung suchen. Es sollte von Beginn der Übung Wert auf die wichtigen Knotenpunkte der Übung gelegt werden:

– Schräges Anlaufen auf die Lücke zwischen Anspielerhütchen und Abwehrspieler

– Eins-Eins-Bewegung in die Tiefe (torgefährlich)

– Handwechsel (Ball wird vor dem Pass immer in der Hand, welche näher zum Mitspieler ist, gehalten)

– Schnelle Rückstoßbewegung nach Abspiel

Übung der Kreuzbewegung

270 Von der Individual zur Gruppentaktik Abb. 2

Der Grundaufbau der Übung wird genutzt, um das Timing beim Kreuzen einzuüben. Hierbei nehmen die beiden Anspieler auf den Halbpositionen eine aktive Rolle im Geschehen ein.

Nach dem Pass eines Halbspielers versucht der Rückraum Mitte Spieler nach wie vor mit einer Eins-Gegen-Eins-Bewegung in den freien Raum zu gelangen, dieses Mal jedoch soll der zweite Halbspieler den Ball aus der Kreuzbewegung hinter dem RM (Abbildung 2) erhalten.

Auch hier müssen zahlreiche Knotenpunkte Beachtung finden:

– Rückraum Mitte bleibt torgefährlich (muss selbst den Abschluss suchen, wenn Gegenspieler nicht reagiert)

– Handwechsel Rückraum Mitte wie bei Vorübung

– Rückraum Mitte bindet nach dem Pass den gegnerischen Abwehrspieler

– Kreuzender Halbspieler nimmt den Ball torgefährlich an (nicht in der Seitwärtsbewegung)

– Kein Prellen

– Abstand zwischen den beiden kreuzenden Spielern etwa einen Meter

RM entscheidet über Kreuzbewegung

Hat man das Grundmuster der Kreuzbewegung wie oben beschrieben einstudiert darf der Rückraum Mitte Spieler sein Bewegungsmuster variabler gestalten.

Die Halbspieler müssen nun die Bewegungen ihres Mittelmannes genau verfolgen, da es ihm ungeachtet der Richtung, aus welcher er den Ball erhalten hat, zu beiden Halbspielern das Kreuz an zuzusetzen.

Dies bedeutet, dass auch ein Spieler, der gerade erst einen Ballkontakt hatte direkt zum Kreuz geholt werden kann. Die kürzere Vorbereitungszeit und Variabilität erfordert wesentlich höhere Konzentration von den Halbspielern.

Autor: Robert Nowacki

21. Oktober 2017

Komplexübung für eine Hallenhälfte – Wurftraining für die Außen und Kleingruppentraining für den Rückraum

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 14:14

Als Übungsleiter hat man oft mit Widrigkeiten zu tun. Mal steht nur eine Halle zur Verfügung, mal ist kein Co-Trainer vorhanden, welche die Übungen einer zweiten Gruppe überwachen könnte und mal sind die Trainingsbeteiligung so dürftig, so dass es eigentlich keinen Sinn macht, mehrere Trainingsgruppen zu bilden (oder es ist nur ein Torhüter verfügbar).

Im Folgenden wollen wir euch ein Beispiel zeigen, wie es auch unter diesen Voraussetzungen möglich ist, ein effektives positionsbezogenes Training zu absolvieren.

Was ihr benötigt

– Mindestens je einen RA und LA

– Mindestens 2 Rückraumspieler und 2 Abwehrspieler

– 1 Torhüter

– Handbälle und Hütchen

Übungsablauf

Mit den Pylonen wird ein Spielbereich im Zentrum am Kreis abgesteckt und der maximale Absprungpunkt für die Außenspieler markiert. LA und RA stehen mit einem Ball als Eckenaußen auf ihren Positionen, der Spielbereich im Zentrum wird von zwei Abwehrspielern abgedeckt.

Die Übung beginnt mit RL in Ballbesitz. Dieser prellt leicht nach außen und spielt LA den Ball per Aufsetzer zu. Zeitgleich passt LA seinen Ball auf Brusthöhe zu RL, nimmt den Bodenpass im Lauf an und schließt per Sprungwurf von LA ab.

In der Zwischenzeit prellt RL mit dem erhaltenen Ball zurück und zieht druckvoll per Prellmove in Richtung Tor. In unserem Video übt er Druck auf die Lücke zwischen beiden Abwehrspielern aus, sodass RR Parallelstoßen kann und sobald der zweite Verteidiger aushilft den Ball im Lauf erhält.

Nach dem Torabschluss von RR läuft dieser schnell zurück holt sich einen Ball und wiederholt die Übung mit RA auf der rechten Seite. Ist der Abschluss für den Rückraumspieler nach dem ersten Pass nicht möglich, wird weitergespielt bis zum Torerfolg oder einer vorher festgelegten Anzahl an Pässen.

Besonders für den Rückraum ist diese Übung sehr laufintensiv und anstrengend. Im Idealfall wechseln sich hier zwei Paare ab.

Wichtige Knotenpunkte und Variationsmöglichkeiten

Die Außen sollen den Ball in der Bewegung annehmen, der anstoßende Rückraum möglichst druckvoll in Richtung Tor agieren und bei entsprechender Unachtsamkeit der Abwehrspieler auch die Möglichkeit des eigenen Torabschlusses nutzen können.

Will man die Außenspieler im offensiven Zweikampf schulen, kann die Übung um einen Außenverteidiger ergänzt werden, welcher im Eins-Gegen-Eins vom Außen bezwungen werden muss (–>Außenangreifer startet als Linienaußen).

Für die Rückraumspieler ergeben sich zahlreiche Spielmöglichkeiten. Kreuzbewegungen, Kleingruppenspiel mit Kreisläufer im 3 vs. 3 oder 3 vs. 2 Überzahl sind je nach Teilnehmerzahl und Trainingsziel problemlos möglich. Die Angriffe des Rückraums sollten auf eine bestimmte Anzahl an Pässen beschränkt werden (z.B. 5 Pässe pro Aktion).

Autor: Robert Nowacki

7. August 2017

Das Einwerfen der Torhüter mit dem Trainingsziel einer Einheit verbinden – Thema: Passen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 15:01

Das Einwerfen der Torleute wird häufig kurz gehalten und dient lediglich der Ballgewöhnung für die Torhüter. Dabei ist es jedem Trainer möglich dieses Prozedere an das aktuelle Trainingsziel anzuknüpfen, indem nur kleine Veränderungen vorgenommen werden.

Mit den folgenden Beispielen wollen wir euch Denkanstöße vermitteln, damit jeder das Einwerfen seiner Torhüter sinnvoller und zielführender, insbesondere für die Feldspieler, gestalten kann.

Trainingsschwerpunkt Parallelstoß

258 Einwerfen der Torhüter Abb. 1

Die einfachste Variante beim Schwerpunkt passen ist es, die Spieler beim Einwerfen der Torhüter zwei Aktionen hintereinander, nämlich Pass und Wurf ausführen zu lassen. Verbunden mit sinnvollen Laufwegen beim Parallelstoß kann dies so aussehen wie in Abbildung 1.

Die Werfer verteilen sich auf zwei Reihen, welche auf die beiden Matten ausgerichtet sind. Alle Spieler, bis auf den ersten in der linken Reihe, erhalten einen Ball. Der erste Spieler auf der rechten Seite eröffnet die Übung, indem er mit Ball innen an der Matte auf seiner Seite vorbeistößt (torgefährliche Bewegung in die Tiefe). Sein Gegenüber auf der anderen Seite läuft ohne Ball zum Parallelstoß mit, erhält den Ball in den Lauf gepasst, stößt mit diesem torgefährlich an der Außenseite seiner Matte vorbei und schließt per Schlagwurf nach Ansage (kurz/lang, oben/halbhoch/unten) ab.

Nach einem Pass setzt sich der jeweilige Spieler sofort zurück und erhält vom nächsten Gegenüber nach beschriebenem Muster einen Pass, welchen er ebenso verwertet wie sein Vorgänger. Jeder Spieler (abgesehen von einem Spieler am Anfang ohne Ball) führt also zunächst eine Stoßbewegung mit Ball gefolgt vom Parallelpass, einer anschließenden Rückwärtsbewegung und einer erneuten Stoßbewegung in einen Pass hinein mit folgendem Torwurf aus.

Trainingsschwerpunkt Kreuzbewegungen

Auch für den Themenschwerpunkt Kreuzbewegung lässt sich das Einwerfen der Torleute entsprechend gestalten. Auch hier werden zwei Reihen mit Werfern gebildet. Jeder benötigt einen Ball. Vor Beginn wird festgelegt, welche Reihe das Kreuz anzieht. Die Spieler auf der anderen Seite passen ihren Ball zum Übungsleiter, der auf Höhe des Siebenmeterstriches steht.

258 Einwerfen der Torhüter Abb. 2

Der Spieler mit Ball holt seinen gegenüber vor dem Übungsleiter zum Kreuz. Dieser schließt nach 1-2 schnellen Schritten nach Ansage ab. Währenddessen läuft der Passgeber schnell um eine Markierungsstange auf der Halbposition (s. Abbildung 2) herum, erhält vom ÜL den verbliebenen Ball zugepasst und schließt nach Ansage ab. Anschließend beginnt umgehend die nächste Gruppe.

Autor: Robert Nowacki

25. Januar 2017

Grund für den WM-K.o. gegen Katar: 3 Rechtshänder im Rückraum?

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 15:00

Deutschland schied bei der WM überraschend bereits im Viertelfinale gegen Katar aus. Dabei traten die Kataris mit einer taktischen Besonderheit an. Ähnlich den Franzosen, welche dies ebenfalls über viele Jahre sehr erfolgreich praktizierten, spielte der Vizeweltmeister sehr oft mit drei Rechtshändern im Rückraum.

Die rechte Rückraumposition wurde dabei zumeist vom gebürtigem Franzosen Bertrand Roiné ausgefüllt. Auch das DHB-Team hatte in der Vorbereitung auf das Turnier diese Variante getestet, bei der WM jedoch dann kaum eingesetzt.

Das Problem

In unteren Ligen wird das Spiel mit drei Rechtshändern aus Mangel an Linkshändern häufiger notgedrungen praktiziert. Dabei bietet ein Rechtshänder auf der rechten Rückraumposition auch einige Vorteile.

Zunächst muss jedoch gesagt werden, dass die Torgefahr über den Rückraumwurf an sich natürlich abnimmt mit einem Rechtshänder auf halbrechts. Bei Würfen von der Halbposition bleiben dem Schützen selbst nur wenige Möglichkeiten den Ball um den Block herum zu ziehen. Zudem muss ein Rechtshänder von der halbrechten Seite einen wesentlich größeren Bogen laufen, um nach Kreuzbewegungen noch torgefährlich zu sein.

240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 1

240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 2

Weiterhin benötigt der Rechtshänder immer mehr Abstand zur Abwehr, um den Ball zurück ins Zentrum oder nach der Kreuzbewegung auf Halblinks spielen zu können, wie durch die beiden Abbildungen (1 und 2) dargestellt wird. Ist er zu nah an der Defensive kann die Ballhand leicht von der Abwehr attackiert werden, da es dem Angreifer kaum möglich ist seinen Körper zwischen Ball und Gegner zu bringen.

Die Chancen

Chancen entstehen im Spiel mit einem Rechtshänder auf der halbrechten Seite, wird das eigene Team in der Lage ist gut von der linken Seite anzustoßen. Gelingt es einem Team eine druckvolle Stoßbewegung bis zur halbrechten Seite weiterzugeben, ist es für den Rechtshänder auf der halbrechten Seite einfacher torgefährlich in die Lücke zwischen 1 und 2 (Halb- und Außenverteidiger) hinein zu gehen.

Die Ballhand kann nur vom Außenverteidiger attackiert werden, was eine engere Kooperation und verändertes Stellungsspiel von den beiden betreffenden Abwehrspielern erfordert.
Des Weiteren ist unter diesen Voraussetzungen der Pass auf den Außenangreifer leichter zu spielen und durch das fast zwangsläufige Aushelfen des Außenverteidigers entsteht mehr Raum für den Außenangreifer (s. Abbildungen 3 und 4).

240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 3

240 Rechtshänder auf halbrechts Abb. 4

Der richtige Spielertyp

Auch wenn also das ein oder andere Problem durch einen dritten Rechtshänder im Rückraum entstehen kann, bietet das Ganze nicht nur negative Seiten. Wichtig ist, dass man die richtigen Spielertypen für die halbechte Position auswählt.

Ein Rückraumakteur, der seine Stärken im Werfen aus der Fernwurfzone hat, ist hier falsch besetzt. Vielmehr sollten Spieler mit sicherem Passspiel und hohem Tempo eingesetzt werden, um die Lücke zwischen 1 und 2 beim Parallelstoß anzugreifen, den Außenangreifer zu bedienen und die Nachteile beim Passen in Richtung Spielfeldzentrum durch ihre individuellen Fähigkeiten kompensieren zu können.

Autor: Robert Nowacki

5. November 2016

Kreuzen oder Parallelstoßen? Entscheidungsübung im 3 vs. 3

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 10:14

Komme ich zum Kreuz oder laufe ich lieber parallel mit. Eine Frage, welche vor allem Rückraumspieler auf den Halbpositionen häufig innerhalb von Sekunden entscheiden müssen. Eine einfache Methode diese Entscheidungsfindung zu trainieren und gleichzeitig auch Timing und Abstimmung zwischen den Rückraumspielern zu verbessern ist das Spiel im 3 vs. 3.

Ausgangssituation

Am besten lassen sich die oben beschriebenen Entscheidungsprozesse im 3 vs. 3 üben, wenn der mittlere Abwehrspieler leicht vorgezogen gegen den Rückraum Mitte Spieler agiert. So lässt sich unter anderem auch ein einfaches Handlungsmuster gegen defensive 5:1 Abwehrformationen einüben.

Einführung

232-stossen-oder-kreuzen-abb-1

Wird die Grundübung neu eingeführt sollte anders als in Abbildung 1 zunächst keine Begrenzung der Durchbruchzone am Torkreis erfolgen. Zudem sollte anfangs lediglich das Timing für den Parallelstoß über die Halbpositionen eingeübt werden.

Hierzu geht der Rückraum Mitte Spieler nach einigen Doppelpässen mit seinen Nebenspielern in eine Eins-Gegen-Eins-Situation mit dem VM-Abwehrspieler und versucht diese Situation so zu gestalten, dass ein zweiter Abwehrspieler aushelfen muss, um RM am Durchbruch zu hindern (s. Abbildung 2).

232-stossen-oder-kreuzen-abb-2

Beherzigt also die Abwehr das Prinzip des „Aushelfens“, wie es vor allem in 6:0 Abwehrreihen vorherrscht, ist der direkte Gegenspieler des jeweiligen Rückraumhalben gezwungen die Überzahl am Ball zu schaffen, womit Raum für den Parallelstoß entsteht.

Bei Neueinführung der Übungsform sollte zunächst dieser Ablauf trainiert werden, vor allem um das Timing beim Anlaufen zum Parallelstoß zu schulen. Der Rückraumhalbe darf während des Passes maximal auf der gleichen Höhe, im Idealfall sogar leicht hinter seinem RM-Spieler sein, um mit genug Geschwindigkeit und ohne Risiko eines Ballabfangens von der Abwehrreihe (spekulierender Außenverteidiger) durch zu geringen Abstand in den Pass hineinlaufen zu können.

Erweiterung: Kreuzen

232-stossen-oder-kreuzen-abb-3

In Abbildung 3 ist die zweite Möglichkeit für diese Konstellation dargestellt. Hier kann VM den Körper in den Laufweg von RM stellen und begleitet ihn weit aus der Spielfeldmitte heraus. Somit muss der Halbverteidiger nicht aushelfen, weshalb ein Parallelstoß nicht notwendig wird.

Vielmehr ergibt sich nun die Chance einer Kreuzbewegung für RR, da die Mitte geöffnet wird. Auch aus diesem Grund ist es wichtig für den Halbangreifer nicht zu früh einen Laufweg zu wählen, sondern zunächst kurz zu beobachten, wie sich die Abwehr verhält.

Nach der Kreuzbewegung versucht RR direkt über das Zentrum Richtung Tor zu stoßen. Hier entsteht nun eine 2 vs. 1 Überzahl, welche für einen neuerlichen Parallelstoß von RL genutzt werden kann oder den direkten Durchbruch von RR.

Die beiden Szenarien sollten zunächst nach Ansage isoliert geübt werden um Laufwege zu optimieren und ein Verständnis zu schaffen, wann welcher Laufweg am besten geeignet ist.
Erst mit zunehmender Sicherheit sollten die Spieler in der Lage sein, situationsgebunden auf das Verhalten der Abwehr zu reagieren und richtig zu entscheiden.

Neben der Entscheidungsfindung eignet sich die Übung hervorragend für die Eins-Eins-Schulung auf der RM Position. Zudem kann das Ganze zum 4 vs. 4 mit Kreisläufer und Hinten Mitte Verteidiger erweitert werden.

Autor: Robert Nowacki

25. September 2015

Zusammenspiel zwischen Halb- und Außenangreifer (auf das Abwehrverhalten reagieren) Teil 2

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 17:08

Im letzten Beitrag ging es um die grundlegende Vermittlung der Stoßbewegung zwischen Außen- und Halbverteidiger. Die nächste Übung baut dabei auf den vorher beschriebenen auf.

Spiel gegen zwei aktive Abwehrspieler

Vor Übungsbeginn wird eine Slalomstange gemäß Abb. 1 am Torkreis positioniert. Ein Anspieler befindet sich auf der RM-Position. Ein Außen- und ein Halbverteidiger werden postiert.
Die beiden Angreifer auf RL/RR und LA/RA versuchen nach Pass von RM zu einer Torchance zu kommen. Dabei wird eine Bewegung der Abwehr simuliert. Der Halbverteidiger muss mit einem Fuß den Sockel der Slalomstange berühren, solange der Ball noch beim Anspieler ist. Der Ball darf außerdem jederzeit wieder zum Anspieler zurückgepasst werden, was für den Halbverteidiger den Weg zurück zur Slalomstange bedeutet.

Je nachdem auf welchen Grundzügen des Zusammenspiels von Außen- und Halbspieler der Fokus gelegt wird, können verschiedene Vorgaben für die Abwehr erfolgen.

Stoßen mit Hauptaugenmerk auf Eins-Gegen-Eins

Die Vorgabe an die Verteidigung ist hier, mannbezogen zu agieren und nicht konsequent auszuhelfen. Dementsprechend ergeben sich Möglichkeiten für eine Eins-Gegen-Eins Bewegung der Angriffsspieler. Insbesondere das Eins-Eins gegen die Hand auf die Lücke zwischen 1 und 2 kann hierbei geschult werden.

Stoßen mit Hauptaugenmerk auf das Abräumen

Der Außenverteidiger hilft konsequent aus gegen den Halbangreifer, allerdings nur dann, wenn dieser wirklich mit Zug zum Tor auf die Lücke stößt. Der Außenspieler erhält den Ball im Lauf und schließt ab. Die Passhöhe und -art wird anhand der Armhaltung des Außenverteidigers gewählt.

Offensive Deckung – Kreuz zwischen Halb und Außen (Abb. 2)

Die Verteidiger Agieren beide offensiv (8-9 Meter) gegen ihren jeweiligen Gegenspieler. Der Halbangreifer versucht nach Erhalt des Balles gegen die Hand in den Raum hinter dem Außenverteidiger zu stoßen (roter Laufweg). Dieser Raum entsteht dadurch, dass der Außenangreifer sich auf seiner Position bis ca. 9 Meter zurückfallenlässt.
Nun ist der Außenverteidiger unter Druck dem Halbangreifer den Weg Richtung Tor abzuschneiden. In diesem Moment kann sich der Außenangreifer lösen und hinter seinem Mistspieler zum Kreuz Richtung Spielfeldmitte kommen. Je nachdem wie weit der Halbverteidiger nach außen mit verschoben hat, kann der Außenangreifer selbst zwischen 2 und 3 (in diesem Fall dargestellt durch die Slalomstange) stoßen (schwarzer Laufweg) und so zum Torabschluss kommen.

Zusammenspiel virtuos beherrschen

Ziel des isolierten Übens gegen unterschiedliche Abwehrvarianten soll natürlich sein, für alle Situationen Lösungswege zu verinnerlichen und diese auch im Wettkampf anzuwenden. Insbesondere die Eingespieltheit zwischen Halb- und Außenangreifer ist hierbei von großer Bedeutung und sollte im Training regelmäßig verbessert und gefestigt werden.

Autor: Robert Nowacki