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10. Februar 2016

Leeres Kreuzen – Basiswissen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 09:38

Das leere Kreuzen (wahlweise auch Kreuzen ohne oder Jugokreuz genannt) gehört zumindest im Leistungshandball zu den Standardauslösehandlungen, hat allerdings auch eine Daseinsberechtigung im Amateurbereich.

Besonders mit wurfstarken Spielern auf der Halbposition lohnt es sich das leere Kreuzen zu üben. Im Folgenden gibt es von uns einige Erläuterungen sowie eine Grundübung, welche insbesondere das Erlernen der Abläufe und Laufwege beim leeren Kreuzen fördern sollen.

Worum geht es

Beim Jugokreuz geht es im Grundlegenden darum, durch den Positionswechsel zweier Rückraumspieler ohne Ball einen wurfstarken Halbangreifer mit viel Anlauf auf das Deckungszentrum zu schicken.

In unserem Abbildungsbeispiel 1 spielt Rückraum Mitte (im weißen Trikot) den Ball zunächst parallel zu Rückraum rechts (blauer Passweg).
Bereits während dieses Passes läuft Rückraum links (im roten Trikot) einen Bogen Richtung Spielfeldmitte, um anschließend mit Schwung über die Rückraum Mitte Position stoßen zu können (roter Laufweg).

Gleichzeitig schafft Rückraum Mitte Platz, indem er auf die unbesetzte Rückraum-Links-Position wechselt. Rückraum Rechts spielt den Ball nach kurzer Verzögerung, z.B. durch eine Passtäuschung zur Außenposition, zu Rückraum Links (roter Passweg), welcher in hohem Tempo auf das Deckungszentrum stößt.

Am wichtigsten ist dabei, dass der Halbangreifer, welcher durch das leere Kreuzen in Position gebracht werden soll torgefährlich agiert, d.h. den Ball nicht in der Querbewegung, sondern in einer parallelen Stoßbewegung über die Mitte erhält. Hierfür ist das rechtzeitige Loslaufen erforderlich, da zunächst im Halbbogen nach hinten bzw. quer gelaufen werden muss um mit genügend Abstand zur Deckung über die Mitte anlaufen zu können (roter Laufweg).

Grundübung: Permanentes Leerkreuzen zwischen RM und RL

Aus Abbildung 1 lässt sich direkt eine kleine Basisübung zum Einführen des leeren Kreuzens ableiten. RR ist in diesem Fall An- bzw. Zuspieler. RM und RL üben das leere Kreuzen, indem sie permanent die Position wechseln.

Im Klartext bedeutet das, RM und RL laufen nach dem Pass von RM zu RR das Leerkreuz und RL erhält den Ball in vollem Lauf von RR. Anschließend prellt RL einmal, was das Auftaktsignal für das nächste Leerkreuz mit vertauschten Aufgaben ist.

Die Übung kann z.B. mit einem Sprungwurf aus dem Rückraum erweitert werden. Hier wirft RL nach Erhalt des Balles gegen einen Einerblock auf das Tor. Anschließend bleibt er auf der RM-Position und erhält einen neuen Ball vom Zuspieler. Daraufhin wird ein neues Leerkreuz mit vertauschten Rollen gespielt.
Diese Grundübung kann um zahlreiche Elemente wie z.B. Kreisanspiel, Entscheidungstraining oder Parallelstoßen für RM erweitert werden.

Autor: Robert Nowacki