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6. Februar 2018

Erkenntnisse der EM 2018

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 09:57

Gut eine Woche nach der EM ist der Abstand groß genug, um noch einmal objektiv auf das Turnier zurückzublicken, insbesondere natürlich auf die Leistung unserer deutschen Mannschaft. Zudem gab es einige allgemeine Erkenntnisse, die wir im Folgenden mit euch teilen, bzw. zur Diskussion stellen möchten.

7 gegen 6 und Müdigkeit

Immer mehr verfestigt sich das taktische Mittel den siebenten Feldspieler auch bei Gleichzahl zu bringen. Ausnahmslos alle Teilnehmer der Euro machten mehr oder weniger von dieser Möglichkeit Gebrauch, häufig vor allem dann, wenn das Angriffsspiel in Gleichzahl nicht so gut lief.

Aber auch längere Spielabschnitte mit sieben Feldspielern bestritten z.B. die Kroaten und dies meist auch sehr erfolgreich. Das deutsche Team hingegen griff zumeist dann auf das Überzahlspiel zurück, wenn es in den eigenen Offensivbemühungen hakte. Häufig konnte die Mannschaft von Christian Prokop dann auch die Überzahl positiv nutzen. Dass es ausgerechnet im Entscheidungsspiel gegen Spanien komplett nach hinten losging war eher der eigenen Nervosität und fehlender Entschlossenheit geschuldet, als dem taktischen Mittel an sich. Wenn man dem Gegner den Ball in die Hände spielt ist es nun einmal egal, ob man mit sechs oder sieben Feldspielern auf der Platte steht.

Der Gebrauch des siebenten Feldspielers zeigt jedoch auch etwas Anderes: Auf internationalem Topniveau haben viele Mannschaften im Gleichzahlspiel mittlerweile Probleme. Das Angriffsspiel der Gegner ist meist bekannt und es dominierten in vielen Partien Abwehr und Torhüter, auch weil viele Superstars kein gänzlich herausragendes Turnier spielten.

Es liegt der Verdacht nahe, dass der kräftezehrende Spielplan viele Spieler daran hinderte Bestleistungen im 2- bzw. 3-Tagesrhythmus abzuliefern. Bereits im vergangenen Jahr haben wir bei handballtraining.de an ein Überdenken des vollen Terminkalenders seitens der EHF hingewiesen.

Der Europameister Spainien ist sicherlich eine Überraschung, aber eben auch ein Team ohne ganz große Superstars, wie Hansen oder Karabatic, sondern ein Team, welches von Erfahrung, einem gutem Angriffskonzept und vor allem der objektiv besten Abwehr des Turniers lebt.

Wo steht Deutschland?

Zumindest ist der DHB aus den letzten beiden Turnieren nicht so erfolgreich hervorgegangen, wie sich das die Verantwortlichen gewünscht haben. Zu wechselhaft und verkrampft wirkten die Leistungen unserer Nationalmannschaft.

Zwar stellte man eine der besten Abwehrreihen, doch auch hier war nicht immer alles Gold was glänzt. So hatte das deutsche Team gegen Slowenien über die ganze Spielzeit Probleme mit einem einzigen Eins-Eins-starkem Rückraumspieler.

Das Torwartpaar einmal mehr zu den Besten im Turnier, auch wenn Andreas Wolff, welcher von Prokop deutlich mehr Spielanteile erhielt, nicht vollends an seine Leistung aus dem Europameisterschaftsjahr anknüpfen konnte.

Kritisch muss man die vielen Abwehrwechsel sehen. Häufig ging die Hereinnahme von 2 oder sogar drei Leuten für die Defensive nur auf Kosten des eigenen Umschaltspiels. Ausgerechnet in der ersten Hälfte gegen Spanien konnte der DHB ansatzweise zeigen, was mit Tempo aus der eigenen Abwehr heraus möglich ist.

Hier gilt es für das Trainerteam unbedingt mehr Fokus in den nächsten Monaten zu setzen, denn eine gute Abwehr verliert ohne ein passendes Konzept der ersten oder zweiten Welle schnell an Bedeutung.

Baustelle Positionsangriff

Größte Baustelle des DHB während des gesamten Turniers blieb der Positionsangriff. Weder im Angriffsverbund noch individuell konnte man sein Potential abrufen. Die Mängelliste gestaltete sich dabei sehr lang. Die Außenpositionen wurden kaum in Szene gesetzt und doch einmal freigespielt agierte vor allem Uwe Gensheimer oft unglücklich im Abschluss. Dass er dann noch Interviews in der Halbzeitpause geben musste, war sicherlich nicht vorteilhaft für das Ansehen des deutschen Kapitäns.

Auch das Zusammenspiel im Rückraum funktionierte häufig nicht wie erwartet. Die Wurfgewalt eines Julius Kühn oder Steffen Fäth kam vor allem in den ersten Spielen des Turniers selten zum Tragen. In der Hauptrunde deutete Kühn jedoch mehrfach an, dass er eine wichtige Waffe im linken Rückraum ist, die es eben auch einzusetzen gilt.

Auf der Spielmacherposition erhielt Philipp Weber sehr viel Spielzeit von Christian Prokop. Die fehlende internationale Erfahrung merkte man dem Leipziger häufig noch an. Ein erfahrener Spielgestalter auf internationalem Niveau fehlt dem deutschen Team jedoch im Moment leider. Auch Weber deutete in der ersten Hälfte gegen Spanien seine Klasse an und überraschte den Gegner durch sein komplettes Spiel. Wenn man dem Spieler des DhfK Zeit und Vertrauen gibt, kann er sicher in diese Rolle hineinwachsen. Bei der Euro 2018 kam sie jedoch zu früh für ihn.

Im rechten Rückraum war Steffen Weinhold zumeist eine Konstante und brachte durch seine individuellen Fähigkeiten im Eins-Eins viel Leben ins deutsche Spiel. Ausgerechnet an der erfahrenen spanischen Defensive scheiterte jedoch auch er und produzierte mehrfach Offensivfouls. Sein Vertreter Kai Häfner fand leider nicht ins Turnier und traf häufig bei gut gewählten Würfen falsche Entscheidungen. Ob eine Berücksichtigung von Fabian Wiede hier von Vorteil gewesen wäre, bleibt Spekulation.

Alles in Allem kam das DHB-Team über gute Ansätze oft nicht hinaus und dennoch hätte ein Sieg gegen Spanien oder im besten Turnierspiel der Deutschen gegen Dänemark der Kritik viel Wind aus den Segeln genommen.

Allerdings sprechen wir immer noch von einer der jüngsten Mannschaften im Turnier. Der Trainerwechsel ist sicherlich nicht so reibungslos verlaufen, wie sich dies alle gewünscht haben, doch Christian Prokop ist zweifellos ein sehr guter Handballtrainer. Vielleicht muss man dem Bundestrainer einfach mehr Zeit für die Arbeit mit der Mannschaft geben. Ob er diese bekommen wird, entscheiden die Verbandsoberen wohl in den nächsten Wochen.

Autor: Robert Nowacki

23. Januar 2018

Handball-EM 2018: Endspiel gegen Spanien

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 11:02

Ausgerechnet der beste Auftritt des DHB bei der bisherigen Europameisterschaft mündete in der ersten Niederlage der EM 2018. Nach dem knappen 25:26 gegen Dänemark läuft nun Alles auf ein Endspiel um den Einzug ins Halbfinale gegen Spanien hinaus.

Dabei sah man zumindest phasenweise endlich wieder ein deutsches Team mit altbekannten Stärken. Doch zahlreiche Schwächen sind leider nach wie vor vorhanden.

Die Torhüter sind im Turnier

Besonders wichtig aus deutscher Sicht ist, dass beide Torleute nach durchwachsenen Leistungen in der Vorrunde nun jeweils ein gutes Hauptrundenspiel abgeliefert haben. Heinevetter gegen Tschechien und Wolff gegen Dänemark gaben der deutschen Defensive um den starken Rückkehrer Finn Lemke Sicherheit.

Dennoch macht das deutsche Team zu wenig aus der guten Defensivleistung. Tempogegenstöße sind rar gesät, eine zweite Welle findet auch aufgrund der vielen Spezialistenwechsel praktisch nicht statt. Genau hier liegt einer der großen Unterschiede zum EM-Erfolg vor zwei Jahren.

Die vorgebliche personelle Breite durch eine ausgeglichene Bank muss stärker von Christian Prokop und seinem Team genutzt werden, denn im Positionsangriff tut sich die Mannschaft sehr schwer. Zwar konnte Julius Kühn endlich eine sehr überzeugende Leistung abrufen, doch vor allem angriffstaktisch wirkt die Mannschaft im Spiel 6 gegen 6 enorm statisch.

Philipp Weber auf der Spielmacherposition überzeugte bislang noch gar nicht und scheint nur wenig Selbstvertrauen für seine Aktionen zu haben. Steffen Fäth machte dies zwar etwas besser, kam aber gegen Dänemark nicht an seine Angriffsleistung aus dem Spiel gegen Tschechien heran.

Zu selten findet der Rückraum zudem zündende Ideen die deutschen Außenspieler in Szene zu setzen, da vornehmlich der Weg ins Zentrum gesucht wurde. Die Verletzung von Füchse-Spieler Paul Drux dürfte diese Situation wohl kaum entspannen. Für ihn wird voraussichtlich der eigentlich ausgetauschte Max Janke zurück in die Mannschaft rutschen.

Endspiel gegen Spanien, WENN Mazedonien patzt

Nichtsdestotrotz hat das DHB-Team im letzten Hauptrundenspiel gegen Spanien wahrscheinlich den Einzug ins Halbfinale selbst in der Hand. Voraussetzung dafür ist, dass Mazedonien entweder gegen Tschechien oder Dänemark nicht gewinnt, ein durchaus realistisches Szenario, auch wenn die Dänen im letzten Hauptrundenspiel gegen Mazedonien wohl als mutmaßlicher Gruppenerster schon Kräfte für die KO-Runde schonen werden.

Mit Spanien erwartet die Deutschen ein defensivstarkes Team, welches allerdings momentan auch nicht auf der Höhe seines Könnens zu sein scheint. Die Iberer leben von einem starken Torwartpaar und einem ausgeglichen besetzten Kader, aus dem sich bislang noch kein allzu dominierender Spieler abzeichnete.

Für einen Sieg muss beim DHB dennoch Vieles stimmen. Vor allem braucht es ein funktionierendes Rückraumtrio, sowie ein verbessertes Umschaltverhalten von Abwehr auf Angriff. Gelingt Prokops Team hier eine Steigerung, ist ein Sieg kein unrealistisches Unterfangen. Das Team mit der besseren Tagesform wird sich am Ende wohl durchsetzen.

Ein kleiner Vorteil für den DHB könnte sein, dass die Spanier nur einen Tag Pause zwischen ihrem vorletzten Spiel gegen Slowenien und dem Showdown mit Deutschland haben werden. Allerdings dürfte auch Spaniens Coach Jordi Ribera im Hinblick auf das „Endspiel“ sein Team gegen Slowenien rotieren lassen.

Am Mittwochabend werden wir schlauer sein und bis dahin bleibt uns nur zu rufen: „Auf geht’s Bad Boys!“

Autor: Robert Nowacki
Geschrieben am 22.01.18

16. Januar 2018

Glück gehabt DHB. Schwacher zweiter EM-Auftritt gegen Slowenien.

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 09:23

Von einem verdienten Punktgewinn konnte man beim besten Willen nicht sprechen. 25:25 hieß es nach dem verrückten Ende der Partie zwischen Deutschland und Slowenien. Das, was die deutsche Mannschaft dabei präsentierte gehörte zum Schwächsten was man seit Langem vom DHB gesehen hat.

Die eigenen Stärken werden zur Schwäche

Unser Team konnte sich vor allem auf die eigenen viel angepriesenen Stärken, insbesondere im ersten Durchgang, rein gar nicht verlassen. Beide Torhüter konnten kaum einen Ball entschärfen und waren vor allem aus der Fernwurfzone leicht zu überwinden.

Auf der anderen Seite machte es die deutsche Defensive ihren Schlussleuten auch wahrlich nicht einfach. Zu häufig ließ man sich durch Kreuzbewegungen auseinanderziehen und bekam nur selten saubere Stoppfouls gegen den überragenden slowenischen Spielmacher Zarabec hin, welcher im Minutentakt durch die deutsche Abwehr wuselte.

DHB Trainer Christian Prokop probierte viele Abwehrzusammenstellungen aus, wobei keine zufriedenstellend funktionierte. Eine andere Abwehrvariante, z.B. eine 5:1 oder 5+1 Abwehr sah man hingegen nicht vom deutschen Team.

Dies wirft natürlich die Frage auf, ob es der Mannschaft vielleicht an Flexibilität im System fehlt. Beim EM Erfolg vor zwei Jahren sah man sowohl eine 6:0 Deckung, als auch 5:1 und 4:2 Varianten.

Auch vorne wenig Überzeugendes

Im Angriff tat sich das deutsche Team ebenfalls über beinahe die komplette Spielzeit schwer. Zwar strahlte Mittelmann Philipp Weber Torgefahr aus, doch das deutsche Spiel in geordneten Bahnen zu lenken, gelang ihm nur selten.

Zudem hatte die Mannschaft vor allem im ersten Durchgang aus dem Rückraum eine unglückliche Wurfauswahl und scheiterte oft am gegnerischen Keeper. Im zweiten Durchgang spielte die Undiszipliniertheit der Slowenen dem DHB in die Karten. Die häufigen Überzahlsituationen wusste das Team durch die Hereinnahme des siebten Feldspielers gut zu nutzen. Die Kreisspieler wurden dabei untypischerweise nicht beide breit an den Halbpositionen postiert, sondern einer von ihnen im Zentrum, um auf der rechten Angriffsseite Platz für Steffen Weinhold und Patrick Groetzki zu schaffen. Auch in Gleichzahl zeigte diese Taktik Wirkung.

Ausgerechnet als der Ausgleich hergestellt war, verzichtete Prokop allerdings einige Minuten auf das riskante taktische Mittel und griff erst in der Schlussphase wieder darauf zurück. Dennoch konnte individuell kaum ein Spieler auf deutscher Seite an diesem Tag im Angriff überzeugen.

Was ist mit Steffen Fäth? Wie geht es weiter?

Momentan ein ganz großes Fragezeichen steht hinter der Personalie Steffen Fäth. Der Rückraumspieler, welcher 2016 beim EM-Erfolg teils überragend Regie führte, erhielt keine Einsatzzeit vom Trainerteam. Die Vermutung liegt nahe, dass bei ihm eine Verletzung vorliegt.
Weder Philipp Weber, noch Max Janke überzeugten auf der Rückraum Mitte Position und sind vor allem noch nicht so lange in der Nationalmannschaft, um das Team in solch engen Spielern immer anzuführen.

Es bleibt zu hoffen, dass wir einfach das fast schon traditionelle „schlechte Vorrundenspiel“ unserer Auswahl gesehen haben und man am Mittwoch gegen Mazedonien wieder die „Bad Boys“ erlebt, wie man sie kennt, auf das der DHB mit 3 Punkten in die Hauptrunde einziehen kann.

Autor: Robert Nowacki

6. Januar 2018

Handball EM 2018: Gelingt die Mission Titelverteidigung? – Teil 1

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 10:07

In wenigen Tagen, am 12. Januar nämlich, beginnt die Handball EM der Männer in Kroatien. Mit dem Beginn dieses Turniers startet für die Mannschaft des deutschen Handballbundes gleichzeitig die Mission Titelverteidigung. Ziel der Mannschaft von Trainer Christian Prokop ist es, den überraschenden Europameistertitel von 2016 zu wiederholen.

Dabei gibt es einige Stolpersteine, aber auch viele Hoffnungsschimmer. Wie vor jedem großen Turnier schauen wir auch dieses Mal auf den Kader und die Besonderheiten unseres Teams und versuchen zumindest eine Art Prognose für die EM-Aussichten der „Bad Boys“ zu geben.

Neuer Trainer – gleicher Stil

Für DHB-Coach Christian Prokop wird es das erste Turnier als Trainer der Bad Boys. Mit dieser Personalentscheidung wollte man beim DHB sicher weiter den Aufwärtstrend der letzten Jahre aufrechterhalten. Die parallelen zu Vorgänger Dagur Sigurdsson (mittlerwiele Trainer der japanischen Nationalmannschaft) sind offensichtlich.

Beide Coaches haben bereits in jungen Jahren in der Bundesliga viel erreicht und Mannschaften aus der zweiten Liga in der Bundesliga etabliert. Auch der demokratische Führungsstil beider Trainer scheint von außen vergleichbar.

Christian Prokop setzt zudem ähnlich wie Sigurdsson immer wieder auch auf recht unerfahrene junge Spieler und versucht diese frühzeitig an die Automatismen beim DHB heranzuführen.

Der Kader

Schaut man sich den Kader an, stehen die Vorzeichen doch besser als in den letzten beiden Jahren. Die Verletztenliste ist bei Weitem nicht so lang, wie dies 2016 oder bei der WM im vergangenem Jahr der Fall war.

Abgesehen von Christian Dissinger fehlt kein wirklicher Leistungsträger der vergangenen Jahre. Allerdings waren viele Akteure zuletzt auch angeschlagen und die hohe Turnierbelastung könnte wie so oft für böse Überraschungen und Personalrochaden sorgen.

Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin), Andreas Wolff (THW Kiel)

Linksaußen: Uwe Gensheimer (Paris St. Germain HB/FRA), Rune Dahmke (THW Kiel)

Rückraum links: Finn Lemke (MT Melsungen),Marian Michalczik (TSV GWD Minden), Julius Kühn (MT Melsungen), Paul Drux (Füchse Berlin)

Rückraum Mitte: Niclas Pieczkowski (SC DHfK Leipzig), Steffen Fäth (Füchse Berlin), Philipp Weber (SC DHfK Leipzig)

Rückraum rechts: Kai Häfner (TSV Hannover Burgdorf), Fabian Wiede (Füchse Berlin), Steffen Weinhold (THW Kiel)

Rechtsaußen: Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Tobias Reichmann (MT Melsungen)

Kreis: Jannik Kohlbacher (HSG Wetzlar), Patrick Wiencek (THW Kiel), Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen), Bastian Roscheck (SC DHfK Leipzig)

Torhüter – Qual der Wahl

Auf der Torwartposition ist Deutschland wie gewohnt mit absoluter Weltklasse besetzt. Andreas Wolff, dessen Stern bei der vergangenem EM so richtig aufging und Silvio Heinevetter sind dennoch das logischste und zuverlässigste Gespann, welches der Bundestrainer aus dem großen Fundus an deutschen Toptorhütern benennen konnte.

In Stil und Ausstrahlung könnten sich beide kaum mehr unterscheiden und das ist gut so. Die Chance, dass zumindest einer von ihnen in einem Spiel über sich hinaus wachsen kann wird durch die Gegensätzlichkeit der beiden noch erhöht.

Die Außenpositionen

Auf den Außenpositionen hat Deutschland mit Gensheimer und Dahmke auf der linken Seite genauso viel Potential wie mit Groetzki und Reichmann auf der rechten Seite. Während bei den beiden Rechtsaußen nur schwer über eine klare Hierarchie geurteilt werden kann, wird Uwe Gensheimer auf der linken Seite die klare Nummer 1 geben.

Es ist sogar möglich, dass Rune Dahmke dem letzten Schnitt am 12. Januar, in welchem der Kader noch einmal um vier Spieler reduziert werden muss, zum Opfer fällt. Dennoch konnte der junge Kieler bereits viel Erfahrung im Dress der Nationalmannschaft sammeln und wird im Fahrwasser von Gensheimer zu einem würdigen Nachfolger heranreifen.

Im zweiten Teil unserer Themenreihe „Mission Titelverteidigung“ werden wir inhaltlich den Rückraum und die Kreisläufer der deutschen Handballnationalmannschaft beleuchten.

Autor: Robert Nowacki

7. Januar 2017

Machen´s die „Bad Boys“ nochmal? Handball WM 2017: Deutschland einer der Turnierfavoriten

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 10:14

Tobias Reichmann möchte den ersten Platz. Die Aussage des DHB-Rechtsaussen dessen Stern beim EM-Turnier im vergangenem Jahr erst so richtig aufging macht Mut für die WM 2017, impliziert aber auch gleich den Unterschied zum Vorjahr. Nach dem EM-Titel und der Bronzemedaille im Jahr 2016 reisen die „Bad Boys“ von Dagur Sigurdsson im Januar als einer der Turnierfavoriten in die Weltmeisterschaft in Frankreich.

Der Star ist die Mannschaft

Dabei tun auch dieses Mal alle gut daran den Teamspirit und Zusammenhalt innerhalb des Teams zu beschwören. Genau dieser Geist war es schließlich, welcher den Bad Boys im letzten Winter den überraschenden EM-Erfolg ermöglichte.
Dennoch braucht sich der DHB auch personell nicht vor dem restlichen Favoritenfeld der WM zu verstecken. Besonders auf der Torhüterposition ist Deutschland traditionell topbesetzt. Das zeigt schon, dass Carsten Lichtlein in diesem Jahr nicht in den vorläufigen 18er-Kader berufen wurde.

An seiner statt bildet Silvio Heinevetter zusammen mit Andreas Wolff das Torhütergespann des Europameisters. Vor allem Wolff hat sich bei den vergangenen beiden Turnieren den Respekt erworben, welcher die gegnerischen Angreifer vor dem Wurf zum Grübeln bringen kann.

Ebenfalls keine Sorgen muss man sich auf den Außenpositionen machen. Während Linksaußen hauptsächlich Uwe Gensheimer und der junge Rune Dahmke als dessen Backup wirbeln werden, sind auf der rechten Seite Tobias Reichmann und Patrick Groetzki für das Torewerfen zuständig.

“Sorgenkind“ Rückraum

Das Turnier im vergangenen Jahr zeigte vor allem, dass Deutschland im Rückraum wieder Spieler mit hohem Potential besitzt, die ihre Rolle im Nationaldress auch in jungen Jahren bereits selbstbewusst verkörpern.
Vor allem die Variabilität mit welcher das Team im Rückraum agierte überraschte viele Gegner und Experten. Steffen Fäth und der leider diesmal verletzte Fabian Wiede bewiesen unter anderem, dass sie auch auf der Spielmacherposition zu überzeugen wissen.

Genau diese Variabilität wird auch bei der WM 2017 von Nöten sein. Mit Martin Strobel fällt der klassische Spielmacher dieses Mal aus. Die Last auf der Rückraum Mitte Position müssen daher wohl mehrere Spieler tragen. Hier sind viele Möglichkeiten vorstellbar. Neben Steffen Fäth, könnte Paul Drux ebenso für Aufsehen sorgen wie die noch recht unerfahrenen Niclas Pieczkowski und Simon Ernst.

Die eben genannten Akteure sind auch für den linken Rückraum eingeplant, wobei der ebenfalls für diese Position nominierte Finn Lemke wohl hauptsächlich für die Abwehrstabilität sorgen soll. Julius Kühn und Philipp Weber gehören ebenfalls zur Riege der jungen Wilden im Rückraum. Beide überzeugen vor allem durch Torgefahr, zählen aber wohl auch zu den ersten Streichkandidaten für Sigurdsson, wenn der Kader von 18 auf 16 Spieler reduziert werden muss.

Sorgen dürften dem Nationaltrainer die Verletzungen von Steffen Weinhold und Fabian Wiede machen. Im rechten Rückraum verliert er damit die zwei stabilsten Akteure. Kai Häfner, welcher eine sehr starke Entwicklung genommen hat und Jens Schöngarth, der mit seiner Nominierung eine riesige Chance erhält sich international zu präsentieren, sollen dieses Loch ausfüllen. Der rechte Rückraum könnte somit zwar einerseits zur Schwachstelle des DHB-Teams bei der WM werden, auf der anderen Seite aber auch alle überraschen.

Am Kreis hat der Nationaltrainer mit Patrick Wienczek einen defensiv wie offensiv internationalen Topspieler, welcher von Erik Schmidt und Jannik Kohlbacher unterstützt wird, wobei Ersterer seine Stärken in der Abwehr und Letzterer vor allem im Angriff hohe Qualität besitzt. Allerdings könnte Sigurdsson auch hier noch einen der beiden aus dem endgültigen Kader streichen.

Nicht zuletzt ist das Trainerteam um Dagur Sigurdsson Deutschlands großer Trumpf. Beim EM-Sieg 2016 schien keine andere Mannschaft so gut auf den Gegner eingestellt wie die Bad Boys. Vor allem die Spitzenteams wussten die DHB-Trainer genauestens zu analysieren und überraschten vor allem mit wechselnden Abwehrformationen immer wieder den Gegner.

Gruppe C: Machbar!

Alles in allem muss der DHB die Gruppenphase nicht nur überstehen, sondern im Idealfall auch als Erster oder Zweiter abschließen. Nacheinander spielt man in Gruppe C gegen Ungarn, Chile, Saudi-Arabien, Weissrussland und Kroatien. Das erste und letzte Spiel dürften dabei entscheidend für den Ausgang der Gruppe sein. Ein guter Start gegen die nicht zu unterschätzenden Ungarn sollte für die drei folgenden machbaren Gegner genug Selbstvertrauen geben, sodass es am Ende vermutlich im direkten Duell mit Kroatien um den Gruppensieg gehen wird.

Im Achtelfinale könnte man somit Dänemark und Schweden (oder evtl. auch Katar) aus dem Weg gehen, die dann vermutlich in der Runde der letzten Acht der Gegner wären.
Das Viertelfinale scheint somit Pflicht. Bewahrt sich das Team den Geist der letzten beiden Turniere, legt dir Grundlagen in der Abwehr und kann auf gute Torhüterleistungen und das nötige Glück vertrauen ist alles möglich.

Autor: Robert Nowacki

17. Mai 2013

Handballtipps: 4:2 Abwehr spielen

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 10:58

Die 4:2 Abwehr ist vor allem durch die spanische Nationalmannschaft bekannt geworden. In der Regel wird sie vor gespielt, wenn der gegnerische Rückraum hohe Gefahr ausstrahlt und/oder man körperlich klare Nachteil gegenüber diesem besitzt und Spezialistenwechsel vermeiden möchte.

Im Folgenden gibt es einige Tipps, die beim Spielen und Einüben einer 4:2 Deckung zu beachten sind.

Bälle abfangen – Foulspiel vermeiden

Ziel der 4:2 Deckung ist es ohne Foulspiel auszukommen und den Gegner durch das Zustellen von Pass- und Laufwegen unter Druck zu setzen. Daher sollte man bei dieser Abwehrvariante möglichst ohne Fouls auskommen, da diese die Ordnung in der 4:2 durch die Abstandsregel bei Freiwürfen zerstören und der Gegner dann die Chance bekommt Druck auf die Abwehr aufzubauen.

Bei einer guten 4:2 Deckung ist es der angreifenden Mannschaft nahezu unmöglich Wurfpositionen aus dem Rückraum zu kreieren. Gerade bei wurfstarken, aber etwas unbeweglichen Rückraumspielern kann dies ein echtes Erfolgsrezept sein. Das wichtigste Prinzip für die Offensivverteidiger ist es, die gegnerischen Rückraumakteure (insbesondere auf den Halbpositionen) nach außen zu drängen und den Weg in die Spielfeldmitte zu versperren.

Unterschied zu anderen offensiven Deckungsvariante

Im Gegensatz zur 5:1 Deckung beispielsweise, hat die 4:2 wesentlich höhere Chancen darauf Ballgewinne zu erzielen. Durch das Vorhandensein von zwei offensiven Verteidigern kann nicht nur der ballführende Angreifer unter Druck gesetzt werden, sondern auch gleich der Nebenmann ohne Ball.

Daraus folgt, dass die Angriffsspieler wesentlich höheres Risiko bei ihren Pässen gehen müssen und sich so natürlich auch die Fehlerquote erhöht. Gleichzeitig ist jedoch bei Fehlern in der Abwehrarbeit fast immer eine Großchance für den Gegner die Folge.

Besonders der Raum hinter den beiden offensiven Verteidigern ist eine Gefahrenzone. Erhält ein einlaufender Außen oder der Kreisspieler hier den Ball, muss sich der betreffende Offensivverteidiger sofort fallen lassen, um den Einläufer mit einem der Zentralverteidiger zu doppeln.

Als weiterer Nachteil kann es sich erweisen, dass der Außenabwehrspieler auf der ballfernen Seite bei einem Überpass kurzzeitig zwei Gegenspieler hat (s. Abb.1).

Hier sind Spieler mit hoher Spielintelligenz und guten Antizipationsfähigkeiten von Nöten. In der Regel wird bei der 4:2 Deckung der ein oder andere Gegentreffer von außen mehr in Kauf genommen, um den gegnerischen Rückraum stark in seinen Möglichkeiten einzuschränken.

Robert Nowacki