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17. Oktober 2013

Freiwurfvarianten – Teil 1

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 20:32

In der Regel ist ein Freiwurf für die angreifende Mannschaft selten ein Grund zur Freude. Denn je öfter es der verteidigenden Mannschaft gelingt Foul zu spielen, desto weniger Spielfluss und Druck können die Angreifer entwickeln. Nur wenn ein Team besonders starke Rückraumschützen besitzt, die in der Lage sind einen Block fast ohne Anlauf zu überspringen, können Freiwurfsituationen zur direkten Gefahr werden.

Allerdings bietet diese Standardsituation auch die Möglichkeit für einstudierte Spielzüge. Der Vorteil dabei ist, dass der ausführende Spieler mit dem Rücken zur Abwehr steht, der Ball also verdeckt wird und nicht sofort erkennbar ist, welche Variante ausgeführt werden soll. Im Folgenden wird eine dieser Varianten beschrieben, die eventuell bei Zeitspiel oder gegen starke Abwehrreihen gespielt werden kann.

Variante 1 – Eine Idee aus der CSSR

Die folgende Variante zählt zu den ältesten überhaupt und wurde in den 70er Jahren von den Trainern der CSSR entwickelt. Ausgangsposition ist ein Freiwurf auf der Halbposition (in der Abbildung halblinks). Rechtsaußen, Rückraum Rechts und Linksaußen stehen ganz normal auf ihren angestammten Positionen. Rückraum Mitte und Kreis stehen an der Freiwurflinie mit dem Rücken zum Tor. Rückraum Links ist die Anspielstation für den Freiwurf.

Der Kreisspieler führt den Freiwurf Richtung RL aus gleichzeitig läuft RM ohne Ball auf die Lücke zwischen 1 und 2 (schwarzer Pfeil). RL spielt RM den Ball zu kurz bevor dieser die Lücke erreicht hat. Im Normalfall wird der Außenverteidiger mit einrücken um RM am Durchbruch zu hindern (blauer Pfeil), daher bietet sich für RM die Möglichkeit den Ball auf LA durchzustecken, welcher einen guten Winkel zum Torabschluss erhalten sollte.

Wann macht diese Variante Sinn?

Diese Variante ist nur dann sinnvoll, wenn die Außenspieler einer Mannschaft in der Lage sind über hohem Druck erfolgreich zu werfen. Es kann sich auch lohnen extra für solche Situationen Spieler kurzfristig einzuwechseln. Je nachdem auf welcher Halbposition der Freiwurf ausgeführt werden soll, kann die Wurfhand von RM von Bedeutung sein. Bleibt der Außenverteidiger wider erwarten auf seiner Position, hat RM die Möglichkeit den Abschluss selbst zu suchen. Dabei ist ein Linkshänder auf der linken Seite und ein Rechtshänder auf der rechten Seite von Vorteil, da diese Hand nicht vom Halbverteidiger abgedeckt werden kann. Um die Abwehr zusätzlich zu beschäftigen ist es auch sinnvoll, wenn RR nach dem Pass zu RL ebenfalls auf eine Lücke (normal zwischen 4 und 5) zieht, um die Abwehr auseinander zu ziehen.

Robert Nowacki