Handballtraining Handballübungen


22. Februar 2022

Individualtaktik Kreisläufer

Kategorie: Allgemein,Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 16:09

Teil 3: 1vs 1 Fähigkeiten

Der letzte Teil der Schulung individueller Fähigkeiten von Kreisspielern liegt im Bereich der 1vs1 Fähigkeiten, der Balleroberung und dem daraus resultierenden Durchsetzungsvermögen der Kreisspieler. Die zwei folgenden Übungen sollen Inspirationen für Trainingsinhalte im Bereich der Zweikampfschulung bieten. 

Übung 1 – Zweikampf nach athletischer Vorbelastung

ZIEL? Durch die variable Auslegung dieser Übung werden neben der Balleroberung und dem Zweikampfverhalten auch athletische und koordinative Elemente mit eingebaut. Die Komplexität kann auch hier wieder angepasst werden und somit auf das entsprechende Trainingsniveau angeglichen werden. Zuvor bereits trainierte Fähigkeiten (z.B. im koordinativen Bereich, einhändiges Fangen, Sperrverhalten) können hier in einem „finalen Zweikampf“ eingesetzt werden. 

WIE? Die beiden KM Spieler starten zeitgleich über die Hürden. Bereits hier kann variiert werden, wie die Spieler die Hürden zu überspringen haben (beidbeinig, einbeinig, Doppelkontakt, rückwärts etc.). In der Mitte angekommen springen die Spieler mit einem Strecksprung aneinander, klatschen sich auf höchstem Punkt ab und gehen nach der Landung in eine Rückwärtsrolle. Mit Vollendung der Rückwärtsrolle spielt RM den Ball in den Sektor. Ab hier sind die KM Spieler frei und agieren im 1vs1 gegeneinander. Die Übung kann im Anschluss variabel abgeändert werden. Eine mögliche Variation wäre, dass die Spieler, wie oben, gleichzeitig über die Hürden starten. Mittig angekommen begeben sie sich in den Unterarmstütz mit Blick Richtung Tor. RM gibt den Ball durch einmaliges Tippen frei und spielt ihn in den Raum. 

WICHTIG? Eine schnelle Orientierung, sowohl nach den Sprüngen über die Hürden als auch nach der Rückwärtsrolle ist entscheidend für die Balleroberung. Weiter sollen die Spieler mit maximaler Geschwindigkeit in die jeweilige Ausführung der Sprünge gehen, sodass die Intensität hochgehalten wird. Die Anspiele durch den Passgeber sollten variabel erfolgen, sodass wieder unterschiedlichste Anspiele verwertet werden müssen. 

Übung 2 – Springen, Schieben, Erobern

ZIEL? Auch bei dieser Übung sind alle oben aufgeführten Trainingsinhalte vertreten. Hinzu kommt ein minimaler Fokus auf Abwehrebene. Die Kreisspieler sollen durch Beinarbeit und Core-Stabilität (s. Spielerportraits Kreisläufer), ihren Gegenspieler maximal dynamisch aus einer abgesteckten Zone schieben. 

WIE? Die beiden KM Spieler starten zeitgleich mit Sprüngen über die Kisten. Auch hier können die Sprungarten wieder variiert werden (Einbeinig, einbeinig landen etc.). Im Mittelsektor angekommen versuchen beide KM Spieler den jeweiligen Gegenspieler auf ihrer Seite über die 9m Linie zu schieben. Die Gegenspieler geben möglichst viel Widerstand, lassen ein Schieben aber dennoch zu. Nach Erreichen der 9m-Linie gibt RM den Ball wieder frei und spielt ihn in den Sektor. Nun startet der Zweikampf. 

WICHTIG? Nachdem die beiden Kreisspieler ihr Abwehrelement absolviert haben, muss der Fokus schnellstmöglich wieder auf das Zuspiel des Passgebers gerichtet werden. Eine schneller Ballorientierung und ein explosives Absetzen in den freien Raum sind hier entscheidend für den Zweikampf. 

18. Mai 2019

Übergangslösungen aus dem Rückraum trainieren

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:27

Überraschende Übergänge an den Kreis können für Gefahr sorgen, indem sie für kurze Zeit ein Zuordnungsproblem in der gegnerischen Abwehr schaffen. Im Folgenden geben wir euch zwei Basisbeispiele für das Trainieren eines solchen Überganges.

2 vs. 2 mit offensiver Deckung und Übergang aus dem Rückraum

Auf beiden Außenpositionen werden Anspieler mit Ballkiste benötigt. Die Trainingsgruppe wird auf beide Spielfeldseiten aufgeteilt. Auf jeder Seite werden 2 Abwehrspieler (graues Trikot) benötigt.

Zwei Angreifer spielen gegen zwei Verteidiger. Die Ausgangsstellung ist im oberen Teil der Abbildung 1 für die rechte Angriffsseite zu sehen. Beide Angreifer agieren zunächst aus dem Rückraum (Halb und Mitte). Mit einem Pass zum Halbspieler, löst der betreffende Rückraum-Mitte an den Kreis auf und berührt dabei mit der Hand einen der Verteidiger.

Dieser wird zum offensiven Abwehrspieler (s. unterer Teil der Abbildung 1 für die linke Angriffsseite) und verteidigt ab sofort bei 9 Metern. Der verbliebene Rückraumspieler soll nun versuchen durch ein erfolgreiches Eins-Eins gegen den vorgezogenen Abwehrspieler entweder selbst zu einer klaren Chance zu kommen oder den neuen Kreisspieler in Szene zu setzen.

Der Anspieler auf der Außenposition darf permanent angespielt werden, jedoch nicht selbst abschließen.
Erweiternd dazu kann auch mit einer Aufbausperre durch den neuen Kreisläufer gegen dern vorgezogenen Verteidiger gearbeitet werden.

Die Übung dient vor allem dazu, den Rückraumspielern ein Gefühl für die Kreisposition und das rechtzeitige Absetzen zu vermitteln, im späteren Verlauf auch verbunden mit einer Sperre gegen einen offensiven Verteidiger.

Übergang und Kleingruppenspiel in Überzahl

Auf beiden Halbpositionen werden Spielbereiche an der Torkreislinie abgesteckt (s. Abbildung 2) und mit jeweils einem Abwehrspieler (graue Trikots) ausgestattet. Zudem wird ein fester Kreisspieler und ein zusätzlicher freier Abwehrspieler zwischen den beiden Spielzonen benötigt.

Die Übung beginnt mit einfachen Stoßbewegungen im Rückraum. Nachdem der Ball zweimal von RL zu RR durchgelaufen ist, spielt RR den Ball zu RM und löst von seiner Position an den Kreis auf (wird zu KL).

Die beiden verbliebenen Rückraumspieler sollen nun in Kooperation mit beiden Kreisspielern eine klare Torchance kreieren, wobei der freie Abwehrspieler jeweils in beiden Spielzonen aushelfen darf.

Ziel sollte es demnach sein eine 2 vs. 1 Überzahl durch schnelle Spielverlagerung zu erzielen.
Bei dieser Übung lernen die Rückraumakteure vor allem ein Gefühl für das Timing und die Laufwege bei Übergängen in Überzahl. Bei hohem Spieltempo und sicherer Passqualität entstehen bereits nach kurzer Zeit Räume, die entweder für den Kreis und einen Rückraumspieler selbst zum Torerfolg führen können.

Wichtig hierbei ist, dass RM nach dem Pass zu RL leicht nach rechts ausgleicht, um den Raum mit dem etatmäßigem Kreisspieler nach einem eventuellen Rückpass angreifen zu können.

Autor: Robert Nowacki