Handballtraining Handballübungen


2. Juni 2019

Vorübungen zum Kempa-Trick

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:31

Den Kempatrick lernt man nicht von jetzt auf gleich. Schließlich gehört er zu den schwierigsten, wenn auch spektakulärsten Arten ein Tor zu erzielen.

Hierfür muss alles stimmen: Zusammenspiel, Timing, Athletik und Technik. Um das „Herantasten“ an diese spezielle Angriffsvariante einfacher zu gestalten haben wir ein paar Vorübungen zusammengestellt.

Kempaparteiball

Zwei Mannschaften spielen in einem begrenzten Feld gegeneinander Parteiball. Ziel ist es innerhalb der eigenen Mannschaft so viele erfolgreiche Zuspiele wie möglich (oder bis zu einer festgelegten Punktzahl) zu erzielen, ohne dass der Gegner den Ball berührt.

Beim Kempaparteiball zählen dabei nur Pässe als erfolgreich und bringen einen Punkt ein, wenn der Passempfänger den Ball in der Luft annimmt. Es dürfen auch „normale“ Pässe zwischendurch gespielt werden. Diese werden jedoch nicht als Punkt gezählt.

Passpendel im Kempa

Es werden zwei Reihen zu maximal 4 Spielern gebildet. Die ersten Spieler der jeweiligen Reihen stehen ca. 3-4 Meter voneinander entfernt. Der erste Spieler einer Reihe benötigt einen Handball (s. Abb. 1).
Der Ball wird permanent zwischen den beiden Reihen hin und her gepasst. Dabei erfolgt Ballannahme und Rückpass jeweils im Sprung (Kempa).

Nach einem Pass läuft der Spieler auf die andere Seite und stellt sich am Ende der gegenüberliegenden Reihe an.

Die Übung kann über verschiedene Entfernungen der Reihen sowie ihre Ausrichtung zueinander variiert werden.

Vorübung: Kempapass und Torabschluss aus dem Sprung

Ein Helfer wird auf einem Kastenteil innerhalb des Torkreises platziert. Der Ort für das Kastenteil muss abhängig von Sprungkraft und Leistungsvermögen der Außenspieler gemacht werden. Hierfür sollte zuvor die für den Außenspieler mögliche Greifhöhe des Balles im Sprung ermittelt werden. Ein Halbangreifer dient als Anspieler (s. Abb. 2).

Der Rückraumspieler passt den Ball zum Helfer auf dem Kastenteil und zwar in der zuvor festgelegten Höhe. Der Helfer nimmt den Ball in die, Richtung Grundlinie, ausgestreckte Hand. Der Außenspieler springt in den Kreis und soll versuchen den Ball mit der Wurfhand aus der Hand des Anspielers zu entnehmen und noch während des Sprunges erfolgreich im Tor unterzubringen.

Der Zeitraum zwischen Pass und Absprung des Außen sollte im Verlauf der Übung immer mehr minimiert werden.

Für den Halbangreifer können verschiedene Vorbelastungsszenarien erstellt werden, z.B. Eins-Eins, Wurftäuschung oder koordinative Aufgaben vor dem Passen des Balles. Aufbauend auf dieser Übung kann bei gutem Lernerfolg auf den Helfer verzichtet werden und der tatsächliche Kempatrick trainiert werden.

Autor: Robert Nowacki

27. März 2018

Kempatrick über Halb nach Pass von der Außenposition

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 15:45

Vor allem im oberen Leistungsbereich sieht man sie immer wieder: Kempatricks! Schwierig zu Spielen für das angreifende Team, doch auch schwierig zu Verteidigen für den Gegner werden Kempatricks oft auch in aussichtlosen Situationen angewendet.

Hier ein Beispiel für einen Kempatrick kurz vor Schluss von den Recken aus Hannover-Burgdorf:

Muss ich Kempatricks wirklich trainieren?

Gerade im Amateurbereich spielt das Training von Kempavarianten sicher eine eher untergeordnete Rolle. Zu viele andere Baustellen und zu wenig Trainingszeit lassen dies häufig nicht zu. Dabei kann es sich lohnen für besondere Spielsituationen und bei geeignetem Spielermaterial die ein oder andere Übung hierzu zu gestalten.
Denn: Wenn ein Kempatrick gelingt, kann er nicht nur die Zuschauer von den Sitzen reißen, sondern die ganze Mannschaft neu motivieren. Im Folgenden stellen wir euch eine Übungsschleife zum Kempatrick vor.

Kempa über die Halbposition nach Pass von Außen

Wie in dem oben verlinktem Video ist nach einem Durchbruch über Außen bei schwierigem Wurfwinkel ein Kempatrick eine gute Alternative zum einfachen Torabschluss. Der Gegner wird seinen Abwehrverbund auf die Ballseite verschieben und die gegenüberliegende Seite eventuell sogar schon zum Gegenstoß nach vorne eilen. Zudem bietet das Stellungsspiel des Torhüters, welcher natürlich auf den vermeintlichen Schützen von Außen reagiert viel freie Fläche für den Torabschluss von der gegenüberliegenden Halbposition.

278 Kempa Außen Halb Abb. 1

Das Timing hierfür kann über ein simples Passkontinuum einstudiert werden. Die Übenden werden auf einer Außenposition und der gegenüberliegenden Halbposition verteilt. Ein Anspieler wird auf der Halbposition neben den Außenangreifern postiert (s. Abb. 1).

Der Anspieler passt den Ball auf Außen und dieser täuscht den Sprungwurf von der Außenposition an, um den Ball in der Luft durch den Kreis auf die gegenüberliegende Halbposition zu spielen von wo ein Halbangreifer den Ball in der Luft bei etwa 4-5 Meter Torentfernung fangen und zum Torhüter weiterleiten soll, welcher direkt zum Anspieler zurückpasst und so die Übungsschleife von Neuem beginnen kann.

Wichtige Tipps

Timing ist bei dieser Übung alles. Daher sollten alle Spieler von beiden Positionen üben, um ein Gefühl für Pass, Anlauf und Absprung zu entwickeln. Es ist nicht einmal zwingend notwendig, dass der zum Kempa springende Spieler den Ball annehmen und einhändig werfen kann. Vielmehr reicht es hier schon oft den Ball im Volleyballstil Richtung Tor zu pritschen, da der Torhüter seine Position im Regelfall nicht so schnell verändern kann.

Ein harter und präziser Pass von der Außenposition ist hier die wichtigste Basis. Der Spieler von der Halbposition sollte seinen Laufweg so timen, dass er erst am Sechsmeterkreis abspringt wenn der Ball schon gespielt ist, da er so noch Einfluss auf seine Körperhaltung hat. Es sollte dennoch mit Höchsttempo angelaufen werden, um eine komfortable Sprunghöhe zu erhalten.

Für die Spielsituation sollte das Szenario im Training erprobt werden und der gegenüberliegende Halbspieler stets zum Kempa anlaufen, wenn ein Außenspieler zum Torwurf aus schwierigem Winkel kommt.

Das Übungskontinuum ist selbstverständlich auch erweiterbar, indem z.B. beide Halb- und Außenpositionen mit Spielern besetzt werden und die Schleife abwechselnd über links und rechts vorgetragen wird.

Autor: Robert Nowacki