Handballtraining Handballübungen


1. März 2015

Torwarttraining – Reaktionstraining unter Vorbelastung

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 23:55

Die folgenden Übungen können im fortgeschrittenen Technikergänzungstraining für Torhüter Anwendung finden. Sie dienen dazu bestimmte Abwehrtechniken zu automatisieren und unter zusätzlichen Drucksituationen auszuführen.

Abwehr „lang oben“ und „kurz unten“ nach Radschlag

Ein Werfer positioniert sich leicht versetzt vom Zentrum bei sechs Metern. Der Torhüter beginnt die Übung neben dem werfernahen Pfosten. Er schlägt ein Rad in Richtung Torzentrum. Der Werfer hat die Aufgabe jeweils einen Ball ins lange obere Eck und anschließend einen zweiten Ball ins kurze untere Eck zu platzieren.

Der Torhüter soll direkt im Anschluss an das Rad, zur Abwehr des ersten Balles und anschließend zur Abwehr des zweiten Balles gefordert werden. Selbstverständlich sind auch andere Wurfbilder anwendbar.

Wurfabwehr nach „Bocksprung“

Für die Übung werden ein Werfer und ein „lebender Bock“ benötigt. Der „Bock“ positioniert sich in ca. 3 Meter Entfernung zentral vor der Torlinie, der Werfer mit Ballkiste in 7-8 Metern Torentfernung.

Eine Serie umfasst jeweils 12 Würfe, die stets im Uhrzeigersinn ausgeführt werden (Bsp.: unten rechts, unten links, oben links, oben rechts, usw.). Der übende Torhüter startet in der Mitte der Torlinie und springt von dort lossprintend im Grätschsitz über den Bock. Im Moment der Landung des Torhüters wirft der Schütze den Ball in die angegebene Ecke. Der Torhüter muss nach der Landung schnell in Abwehrposition für den betreffenden Wurf gelangen.

Nach der Wurfabwehr sprintet der Torhüter zurück zur Ausgangsposition und beginnt die Übung von vorn. Wurfbilder können für die Übung natürlich je nach Trainingsziel verändert werden.

Hampelmann nach Vorbelastung

Benötigt werden zwei Werfer mit Ballkisten bei ca. 7 Metern (s. Abbildung 3).

Zentral vor dem Tor werden Sprunghürden bis ca. 4 Meter Torentfernung platziert.
Der übende Torhüter springt in vorgebender Weise über die Sprunghürden (z.B. Schlusssprung, Einbeinsprung wechselnd oder gleichbleibend, etc.). Den Sprung über die letzte Hürde führt er dabei als Hampelmannabwehr aus.
Die beiden Schützen werfen ihren Ball jeweils auf unterschiedliche Körperseiten des Torhüters. Dieser muss versuchen Arme und Beine so im Sprung zu koordinieren, dass er beide Würfe abwehren kann. Wichtig dabei ist die maximale Ausnutzung der eigenen Reichweite. Nach der Wurfabwehr beginnt die Übung vom neuen. Eine Übungsserie sollte 8-12 Würfe beinhalten.

Autor: Robert Nowacki

Abbildungen 1-3 untereinander:

17. November 2014

Torwartverhalten – Kooperation der Extremitäten

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:34

Jeder Torhüter hat seine individuellen Stärken. Manche reagieren sehr schnell, manche stehen sehr gut und andere machen den Werfern durch unkonventionelle Bewegungen das Leben schwer.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Einsatz von Hand- und Fußabwehr im Torwartspiel. Häufig werden Bälle in bestimmten Höhen ausschließlich entweder mit den oberen oder den unteren Extremitäten abgewehrt.

Dass es durch den gleichzeitigen Einsatz beider Extremitätengruppen durchaus zu einer verbesserten Abwehrchance kommen kann, bleibt häufig unbedacht.

Flache Bälle mit Hand und Fuß abwehren

Flache Würfe werden im Großteil der Fälle mit den unteren Extremitäten abgewehrt. Die Wurfhöhe und kürzerer Aktionsweg sprechen auch dafür Bälle in Bodennähe mit den Beinen abzuwehren.
Gerade bei Wurfaktionen aus dem Rückraum ist jedoch die Gefahr groß, dass ein Ball mit hoher Wurfgeschwindigkeit den Weg über das gestreckte Bein findet. Besonders Aufsetzer sind hier sehr gefährlich.

Daher ist es wichtig Torhüter dahingehend zu schulen ihre Arme unterstützend bei der Abwehr solcher Bälle einzusetzen. Dabei geht der erste Abwehrimpuls zwar von der dem Strecken des Beines in Richtung der Flugbahn des flachen Wurfes aus, die Hand wird jedoch anschließend unterstützend über das gestreckte Bein geschoben (s. Abbildung 1).

Dies hat drei Vorteile:

Abdeckung von mehr Torfläche
Aufsetzerabwehr
Korrektur unsauberer Fußabwehr (Ball springt zwar an das Bein, wird jedoch nicht vom Tor weg abgelenkt, sondern nur in Flugbahn Richtung Tor verändert)

Hohe Bälle mit Hand und Fuß abwehren

Wieso soll ich mein Bein auf eine Höhe bringen, wo ich doch viel besser mit den Armen agieren kann? Eine berechtigte Frage, die jedoch eine einfache Antwort nach sich zieht. Ist ein Torhüter in der Lage mit seinem Bein auch Bereiche auf Schulter oder sogar Kopfhöhe abzudecken, kann er gleichzeitig beide obere Torecken „dicht machen“. Besonders häufig kann man dieses Phänomen aktuell bei Niklas Landin in der DKB-Handballbundesliga beobachten.

Laufen die Werfer im Gegenstoß beispielsweise alleine auf ihn zu und versuchen ihn „auszuspringen“, deckt er häufig die kurze Ecke mit einem Bein und einem Arm ab und hat somit den anderen Arm für die lange Ecke zur Verfügung. Im Gegensatz zur Abwehrtechnik des „Hampelmannes“ kann somit viel Torfläche abgedeckt werden und trotzdem aus einer stehenden Position schnell auf Veränderungen der Wurfhaltung des Angreifers reagiert werden.

Im nächsten Beitrag werden wir einige Übungen zeigen, mit denen das kooperative Abwehren mit Armen und Beinen geschult werden kann.

Autor: Robert Nowacki