Handballtraining Handballübungen


10. März 2018

Komplexspiel zur Verbesserung von Wurfkraft und -genauigkeit für zwei bis drei Mannschaften

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:00

Im Folgenden beschreiben wir für euch einen Wettkampf, welcher sowohl auf die Schulung der Wurfgenauigkeit, als auch der Wurfkraft und Kräftigung der erforderlichen Muskulatur abzielt. Für das Grundspiel werden zwei Mannschaften benötigt. Besonders gut eignet sich die Übung für die Saisonvorbereitung und das Training im Jugendbereich.

Das wird benötigt

– Hand- und Medizinbälle (so viele wie möglich)
– Yogamatten, Reifen oder andere Gegenstände, die als Ziel geeignet sind
– Turnbänke (Anzahl entspricht der Teilnehmerzahl einer Mannschaft)
– Zwei Hallenhälften

Grundaufbau (s. Abbildung 1)

277 Komplexes Wurfspiel Genauigkeit+Kraft Abb. 1

Das Grundspiel setzt sich aus zwei unterschiedlichen Aufgabenstellungen zusammen. In einer Hallenhälfte werden die Yogamatten und Reifen auf dem Boden ausgelegt. Je mehr dieser Materialien ihr für diese „Ringarena“ zur Verfügung habt, desto besser. Jeder Spieler in der Ringarena benötigt einen Medizinball.

In der zweiten Hallenhälfte werden die Bänke platziert. Auf jede Bank werden fünf Medizinbälle verteilt. Diese Hallenhälfte ist der Schießstand.

Spielprinzip

Eine Mannschaft beginnt in der Ringarena, die andere am Schießstand. Jeder Spieler am Schießstand wählt sich eine der Bänke aus und versucht aus zuvor festgelegter Entfernung alle Medizinbälle mit Handbällen von der Bank zu werfen.

In der Ringarena müssen die Spieler gleichzeitig versuchen von außerhalb des Feldes (Begrenzung durch Grundlinie, Seitenlinien und Mittellinie des Handballfeldes) ihren Medizinball so zu Werfen/Stoßen/Schleudern, dass er auf einer der Matten aufkommt (erster Bodenkontakt entscheidend). Gelingt dies einem Spieler, so darf er die betreffende Matte vor seinem nächsten Wurf aus dem Spielfeld entfernen.

Das Spiel ist beendet, wenn die Mannschaft am Schießstand alle Medizinbälle von den Bänken geworfen hat. Im Anschluss zählt die Mannschaft in der Ringarena alle getroffenen Ziele und merkt sich die Zahl.
Danach werden die Ziele an beiden Stationen neu aufgebaut und die Aufgaben gewechselt. Sieger ist das Team, welches mehr Ziele in der Ringarena getroffen hat.

Ergänzungen zum Schießstand

Hat ein Spieler alle Medizinbälle abgeworfen, darf er einen Mitspieler, welcher noch nicht seine Bank „abgeräumt“ hat, unterstützen (Teamgedanke, Leistungsunterschiede sinnvoll nutzen). Die Wurftechnik kann vorgegeben werden. Werden zwei Runden gespielt, kann z.B. auch eine Runde mit Sprung- und eine mit Schlagwürfen absolviert werden. Im Jugendbereich können auch Kegel anstatt der Medizinbälle eingesetzt werden (Fokus auf Genauigkeit des Wurfes anstatt auf Kraft).

Ergänzungen zur Ringarena

Die Ziele können je nach Größe in unterschiedlicher Wertigkeit sein. Beispielsweise kann das Treffen von kleineren Reifen gegenüber den größeren Matten mit zwei Punkten belohnt werden. Da man durch den Gegner am Schießstand unter Zeitdruck steht, sollte alles in möglichst hohem Tempo absolviert werden (Sprinten zur Matte, zum Medizinball, zur Wurflinie zurück).

Trifft ein Spieler nicht bei seinem Wurf, kann eine Zusatzaufgabe verlangt werden bevor der nächste Wurf ausgeführt werden darf. Gerade im Bereich C-Jugend und jünger sollte die Wurfgenauigkeit wieder im Vordergrund stehen und daher mit normalen Handbällen an Stelle von Medizinbällen geworfen werden.

Variation: Spiel mit drei Teams

Das Spiel kann auch mit drei Teams durchgeführt werden. Hierbei spielen in der Ringarena zwei Mannschaften, welche jeweils an allen vier Seiten einen Kegel in ihrer Teamfarbe erhalten, neben welchem getroffene Ziele abgelegt werden müssen.

Somit spielt jedes Team in einem Zyklus zweimal in der Ringarena und einmal am Schießstand. Die beiden Stationen können auch gesondert als Einzelspiel durchgeführt werden, also mit zwei Schießständen (einer pro Team, wer zuerst fertig ist, gewinnt) oder der Ringarena mit oben genannter farblicher Unterscheidung.

Autor: Robert Nowacki

10. Oktober 2016

Spielerisch Ballgefühl und Wurfgenauigkeit schulen (Jugendtraining)

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 15:51

Im Folgenden stellen wir drei kleine Spiele vor, die darauf abzielen eine spielerische Verbesserung der Wurftechnik in Bezug auf -genauigkeit, -kraft und Technikauswahl herbeizuführen. Einsatzgebiet ist insbesondere das Jugendtraining in den Altersstufen von Minis bis zur D-Jugend.

Handballgolf

Handballgolf spielt man am Besten im Freien, z.B. auf einem Sportplatz, im Park oder auf einer Wiese. Ziel des Spiels ist es, ähnlich wie beim Golf von einem Startpunkt aus in einen Zielbereich (z.B. ein Koordinationsreifen, s. Abb. 1) zu treffen und dafür möglichst wenig Wurfversuche zu benötigen.

228-spielerisch-ballgefuehl-und-wurfgenauigkeit-schulen-abb-1

Das Spiel ist sowohl als Einzel, als auch als Teamwettkampf möglich. Um einen möglichst fairen und übersichtlichen Wettkampf zu gestalten, bietet es sich an, dass alle Spieler auf ein akustisches Signal hin werfen.

Je weiter man vom Ziel entfernt ist, umso wichtiger sind zunächst die konditionellen Anteile der Wurfbewegung (Schnellkraft). Je näher man dem Zielbereich kommt, umso wichtiger wird hingegen Wurfgenauigkeit (Differenzierungsfähigkeit).

Spielen zwei Partner gemeinsam wird abwechselnd geworfen. Konditionell fordernder wird das Spiel, indem man mit Medizinbällen anstatt Handbällen werfen lässt (Einsatz im Seniorentraining). Es können verschiedene Wurftechniken vorgegeben und somit geübt werden.

Zielwerfen durch Koordinationsring in Dreiergruppen

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Drei Spieler finden sich als Gruppe zusammen. Jede Gruppe benötigt einen Handball und einen Koordinationsring. Ein Spieler stellt sich mit dem Ring auf eine Linie. Die beiden anderen verteilen sich in gleichem Abstand vor und hinter ihm. Ziel ist es innerhalb einer vorgegebenen Zeit (1 Minute) möglichst viele Pässe durch den in die Luft gehaltenen Reifen zum Mitspieler zu spielen (s. Abbildung 2).

Nach einer Minute erfolgt ein fliegender Wechsel und nach einer weiteren Minute erneut, sodass alle drei Gruppenmitglieder jeweils einmal den Ring gehalten haben. Das Team mit den meisten Pässen in allen drei Durchgängen gewinnt.

Abpraller

Bei diesem Wettkampf spielen jeweils Teams zu 2-4 Spielern gegeneinander. Bei wenigen Teilnehmer ist jedoch auch ein Einzelwettkampf durchführbar. Jedes Team benötigt eine Matte, welche in einem vorgegebenen Abstand zur Hallenwand auf dem Boden platziert wird. Für jede Mannschaft ist dieser Abstand gleich. Zudem wird eine Abwurflinie für alle Teams in ca. 7-9 Metern Entfernung zur Hallenwand markiert (s. Abb. 3, hier mit Hilfe von Pylonen).

228-spielerisch-ballgefuehl-und-wurfgenauigkeit-schulen-abb-3

Ziel ist es den Ball so gegen die Wand zu werfen, dass er von dort direkt auf die Matte zurückprallt. Dies zählt als ein Punkt. Das Team, welches die meisten Punkte auf diese Weise erzielt, bzw. eine vorgegebene Anzahl an Treffern zuerst erreicht, gewinnt.

„Abpraller“ eignet sich hervorragend dazu, Kindern ein Gefühl für die physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Handballspiels zu vermitteln und kann z.B. auch im fächerverbindenden Unterricht an Schulen gespielt werden (Physik/Sachunterricht und Sport).

Erweitert werden kann das Spiel durch Strafrunden bei verfehlten Würfen (ähnlich dem Biathlon), Vorgabe verschiedener Wurftechniken und Veränderung der Abstände von Matte und Werfer zur Wand. Eine lustige und zugleich schwere Variante ist es z.B., wenn die Matte sich hinter dem Werfer befindet.

Autor: Robert Nowacki

16. Juli 2016

Wurfspiele mit koordinativem und konditionellem Zusatzcharakter

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 10:33

Bestimmte konditionelle und koordinative Grundlagen sollte jeder Handballer mitbringen und daher auch trainieren. Oft werden hier eintönige Übungsformen wie Dauerläufe, Kraftzirkel oder Sprints verwendet.

Um diese Inhalte motivierender zu gestalten kann man konditionelle Inhalte gut mit Wurfspielen verknüpfen. Zwei dieser Spielformen stellen wir euch im Folgenden vor.

Wettzielen mit Koordinationsleiter

218 Zielspiele Kondition Koordination Abb. 1

Für dieses Spiel werden zwei Mannschaften gebildet. Etwa einen Meter vor den Toren wird eine Turnbank mit Zielen darauf (Pylonen, Medizinbälle) aufgestellt. Zudem werden zwei Koordinationsleitern in der Nähe der Mittellinie ausgelegt, wobei sie jeweils in verschiedene Spielfeldhälften hineinragen (s. Abbildung).

Jeder Spieler benötigt einen Ball. Das Spiel beginnt auf Pfiff des Übungsleiters. Der ersten Spieler durchläuft dabei die Koordinationsleiter nach einem zuvor angesagten Muster (z.B. zwei Kontakte pro Zwischenraum). Hat er dies absolviert, läuft er ballprellend auf das Tor in der Hälfte seiner Mannschaft zu und versucht von neun Metern eines der auf der Bank befindlichen Ziele zu treffen.

Der nächste Spieler der Mannschaft darf jeweils starten, sobald sein Vordermann die Koordinationsleiter verlassen hat. Nach einem Wurf holt sich der Spieler umgehend seinen Ball zurück und stellt sich erneut an. Gewonnen hat das Team, welches zuerst alle Pylonen umgeworfen hat.

Aufgrund des Wettkampfcharakters wird sowohl die Schnelligkeit, als auch die Spielausdauer gefördert, da alle Spieler permanent in Bewegung sind. Für koordinative Belastung sorgt die Schrittfolge in der Koordinationsleiter, welche bei mehreren Wettkämpfen hintereinander variiert werden sollte. Zusätzliche Reize können gesetzt werden, indem ein Spieler z.B. Strafaufgaben erfüllen muss, wenn er in einem Durchgang kein Ziel trifft (z.B. 5 Liegestütze nach verworfenem Ball).

Zeitwettkampf

Auch für dieses Spiel werden zwei Mannschaften gebildet. Bei einer großen Trainingsgruppe können in jeder Spielfeldhälfte zwei Teams gegeneinander spielen. Während eine Mannschaft versucht möglichst viele Tore zu erzielen indem die Spieler nacheinander werfen, müssen die Spieler der zweiten Mannschaft bestimmte Aufgaben erfüllen.

218 Zielspiele Kondition Koordination Abb. 2

Im Abbildungsbeispiel 2 haben die Spieler der zweiten Mannschaft die Aufgabe an jeder Seite des Turnhockers eine Übung zehnmal zu wiederholen (Rumpfheben, Tapping, Liegestütz, Wechselsprünge). Ist ein Spieler mit all diesen Übungen fertig, ruft er den Namen eines Spielers der anderen Mannschaft. Dieser muss umgehend aufhören auf das Tor zu werfen.

Nachdem alle Spieler der zweiten Mannschaft ihre Übungen beendet haben, zählt Mannschaft eins die Tore der einzelnen Spieler zusammen. Im Anschluss wechseln die Aufgaben und es gewinnt am Ende das Team mit mehr erzielten Treffern. Das Ganze ist auch als Individualwettkampf zwischen zwei Spielern anstatt als Mannschaftswettkampf gestaltbar.

Diese Übung eignet sich besonders für das Durchführen von Schnellkraft und Schnelligkeit, da die zweite Mannschaft dazu angehalten ist, ihre Aufgaben in maximaler Geschwindigkeit auszuführen. Möglich sind hier z.B. auch Pendelsprints (z.B. über die Breite des Spielfeldes) oder verschiedene Sprungaufgaben/-parcours. Der Wettkampfcharakter erhöht die Motivation aller Teilnehmer. Die Übung kann auch ohne Torhüter durchgeführt werden (z.B. über das Treffen von Zielen im Tor).

Autor: Robert Nowacki