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6. September 2017

Hasche- und Fangspiele zur Verbesserung der Wendigkeit im Kinder- und Jugendbereich

Kategorie: Jugendtraining – Autor: KaiDittrich – 11:05

Im Jugendbereich werden die Grundlagen für alle wichtigen Technikbilder des Handballsports gelegt. Dies sollte in Anbetracht des kindlichen Spieltriebs auch auf spielerische Art und Weise erfolgen. Eintönige Übungsreihen zur Verbesserung konditioneller oder koordinativer Fähigkeiten sind meist nicht zielführend.

Grundlage für das erfolgreiche Ausführen von Körpertäuschungen bilden in erster Linie die Schnelligkeit und Beweglichkeit. Im Volksmund spricht man hier auch von „Wendigkeit“. Im Folgenden stellen wir euch Übungsformen vor, welche hier ansetzen und grundlegende Fähigkeiten für eine gelungene Körpertäuschung spielerisch vermitteln.

Grundlegendes: Hasche- und Fangspiele als Grundlage des Wendigkeitstrainings

Da es bei Körpertäuschungen bzw. -finten hauptsächlich um die Frage geht: „Wie weiche ich einem attackierenden Gegenspieler möglichst schnell, ökonomisch und zielgerichtet aus?“, liegt der Schluss nahe, dass sich Fang- und Haschespiele zur grundlegenden Schulung hierfür besonders eignen.

In verschiedenen Spielformen können auch sehr junge Athleten bereits ein Gefühl für das schnelle Verändern der Körperlage und Bewegungsrichtung erhalten, um einem Gegner auszuweichen. Die Schulung sollte dabei weg vom bloßen „Davonlaufen“ bei Haschespielen hin zum aktiven „Austricksen“ eines Fängers durch Lauf- und Bewegungsfinten gehen.

Hundewache

261 Wendigkeitsspiele Abb. 1

Diese Spielform kann sowohl in festen Dreierkonstellationen, als auch als großer Wettkampf mit mehreren Paaren und Fängern gespielt werden. In der Basisform versucht ein Fänger den Hundehalter abzuschlagen. Dieser wird jedoch von seinem „Hund“ beschützt, welcher vom Hundehalter selbst an einer Leine (Theraband, T-Shirt, Springseil) fetsgehalten wird.

Der Fänger versucht durch Lauftäuschungen am Wachhund vorbeizukommen. Dieser darf den Fänger mit angelegten Armen abblocken und so seinen Halter beschützen. Die Übung schont gleichermaßen Grundlagen der Angriffstechnik (Fänger = Körpertäuschung und Durchsetzungsvermögen) als auch Abwehrtechnik (Wachhund = Stellungsspiel und Körperkontakt aufnehmen).

Klammerhasche

Klammerhasche eignet sich besonders gut als Erwärmungsspiel vor Einheiten mit Themenschwerpunkt Körperfinte/Offensivzweikampfverhalten. Vor Beginn des Spiels wird ein Spielfeld mit Pylonen abgesteckt und jeder teilnehmende Spieler erhält drei Wäscheklammern, die er an beliebigen Stellen seines T-Shirts/Pullovers befestigen darf.

Ziel des Spiels ist es von anderen Spielern Klammern zu klauen, ohne jedoch die eigenen Klammern einzubüßen. Es ist daher geschicktes ausweichen und Angreifen erforderlich. Die Spieler, welche am Ende mehr als die ursprünglichen drei Klammern haben, sind Sieger und dürfen sich für die anderen eine kleine Zusatzaufgabe überlegen. Kleiner Tipp: In der Hitze des Gefechts gehen insbesondere Klammern aus Plastik schnell kaputt. Daher Ersatzklammern, am besten aus Holz bereithalten.

Paarhasche

Paarhasche ist eine sehr einfache Spielvariante des normalen Fangens. Zu Beginn versucht ein Fänger die anderen Spieler innerhalb eines Spielfeldes abzuschlagen. Gelingt es ihm einen Spieler zu erwischen wird dieser ebenfalls zum Fänger und versucht nun Hand in Hand mit dem ursprünglichen Fänger die anderen abzuschlagen.

Dieses Prozedere geht so lange, bis vier Fänger sich an den Händen halten. Hier wird die Kette nun in zwei Fängerpaare aufgeteilt, welche unabhängig voneinander auf die Jagd gehen. Die Gejagten haben prinzipiell in diesem Spiel den Vorteil der höheren Mobilität, da sich die Fänger koordiniert als Paar fortbewegen müssen.

Hier findet ebenfalls eine Schulung im Bereich Abwehrarbeit (Kommunikation gemeinsamer Lauf- und Aktionsrichtung) an den Fängern statt.

Alle erwähnten Spielformen können insbesondere im fortgeschrittenen Jugend- oder Erwachsenenalter um den Ball als zusätzliches Element ergänzt werden (die Gejagten und/oder Fänger bewegen sich ballprellend durch das Spielfeld).

Autor: Robert Nowacki