Handballtraining Handballübungen


14. November 2013

Aktuelles: Wie würde eine „Shotclock“ den Handballsport verändern?

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 12:47

Wie bereits im letzten Post über den Bericht zu „Shotclock“ angekündigt, wollen wir uns, unabhängig davon ob ein Angriffszeitlimit im Handball in naher Zukunft eingeführt wird oder nicht, einmal damit auseinandersetzen, was eine solche Regeländerung für Auswirkungen auf das Spiel an sich haben würde.

Würde das Spiel wirklich schneller werden?

Auch wenn die Befürworter einer sogenannten „Shotclock“ bemängeln, dass das Spiel durch die objektive Auslegung der Zeitspielregel verlangsamt werden würde, handelt es sich bei Handball immer noch um eine der schnellsten Sportarten der Welt. Alfred Gislason schlug kürzlich vor eine feste Angriffszeit von 35 Sekunden einzuführen, um passives Verhalten zu unterbinden.

Im ersten Moment eine sinnvolle Überlegung. Was passiert allerdings, wenn eine Mannschaft zwei Minuten vor Schluss mit zwei Toren in Führung liegt? Normalerweise ist ein Handballspiel bei diesem Spielstand noch lange nicht entschieden. Aber ist die führende Mannschaft im Ballbesitz hat sie die Möglichkeit von diesen verbleibenden 120 Sekunden 70 herunterzuspielen, ohne überhaupt Druck im Angriff entwickeln zu müssen. Eine Einführung der Shotclock würde dementsprechend vielleicht dazu führen, dass ein Handballspiel vor allem in seiner Endphase durch ein in Führung liegendes Team „entschleunigt“ werden könnte.

Hier müsste dann eventuell eine zusätzliche Regelmodifikation greifen um dies zu verhindern. Auch ist es im Gegensatz zum Basketball – wo die Shotclock Grundbestandteil des Regelwerks ist – im Handball so, dass wesentlich häufiger Foul gespielt wird. Die Angriffszeit könnte also im Extremfall bei jedem Pfiff des Schiedsrichters angehalten werden. Somit wäre die „Nettoangriffszeit“ vielleicht etwas kürzer, aber die absolute Dauer eines Handballspiels würde sich um ein vielfaches erhöhen. Würde die Angriffszeit nicht bei jedem Foul angehalten, sieht man sich der Problematik gegenüber, dass Foulspiel quasi durch den Zeitverlust der angreifenden Mannschaft belohnt werden würde.

Würde das Spiel komplexer werden?

Um den oben beschriebenen Problemen aus dem Weg zu gehen, müssten demnach weitere Regelmodifikationen herhalten. Insbesondere müsste die Regel auch für untere Ligen angepasst werden. Oder sollte man auf eine Einführung im Amateursport verzichten? Dies würde sicherlich Kampfrichtern, Vereinen ohne hochmoderne Zeitmesssysteme und Schiedsrichtern entgegenkommen, aber auch einen deutlichen Graben zwischen Breiten- und Leistungssport schlagen. Denn abgesehen von der zusätzlichen Auszeit in den deutschen Profiklassen stützen sich Kreis- und Bundesligaspiele auf ein und dasselbe Regelwerk.

Eine solch radikale Regeländerung könnte also nicht nur Chancen, sondern auch einige Probleme hervorrufen. Vermutlich hat die EHF deshalb für die kommende Saison zunächst einmal keine Änderung der Regel angekündigt, was natürlich nicht bedeutet, dass die Thematik damit endgültig abgeschlossen ist. Vielleicht wäre es sinnvoll wieder ein Zeitlimit bei angezeigtem passivem Spiel einzuführen, um einen Kompromiss zu finden.

Wie sieht eure Meinung zu dieser Kontroverse aus. Seid ihr für oder gegen die „Shotclock“ und womit begründet ihr eure Einstellung?

R. N.

7. November 2013

Aktuelles: Kommt die Einführung der „Shotclock“ im Handball?

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 12:35

Seit einigen Wochen gibt es Überlegungen und Diskussionen eine feste Angriffszeit im Handballsport einzuführen.

Was wird diskutiert?

Ähnlich wie beim Basketball würde eine Uhr bei jedem Angriff einer Mannschaft von einer festen Zeit ausgehend herunter zählen, sodass das angreifende Team gezwungen wäre abzuschließen bevor die Uhr die Null erreicht hat. Noch ist dies alles hypothetisch, allerdings hat die Einführung der festen Angriffszeit bereits namhafte Befürworter wie den Füchsemanager und neuen DHB-Verantwortlichen Bob Hanning, Kiels Coach Alfred Gislason und Löwentrainer Gudmundur Gudmundsson auf den Plan gerufen.

Im Basketball haben die Mannschaften 24 Sekunden Zeit für einen Angriff. In vielen Ligen werden jedoch eigene Zeitvorgaben verwendet. Der kürzlich zum DHB-Vizepräsident gewählte Bob Hanning hat den Vorschlag gemacht, eine sogenannte „Shotclock“ zunächst in der Jugendbundesliga zu testen. Kiels Erfolgstrainer Alfred Gislason schlug als Orientierunszeit für eine mögliche Shotclock-Regelung ein Limit von 35 Sekunden vor. Dieses System wurde bereits vor einigen Jahren in der russischen Spitzenliga getestet, konnte sich allerdings dort nicht durchsetzen.

Hintergründe

Die Diskussion kam vor allem dadurch auf, dass in der höchsten deutschen Spielklasse in den letzten Monaten immer wieder die Auslegung der Zeitspielregel durch die Schiedsrichter in der Kritik stand. Auch der DHB-Schiedsrichterwart hatte sich kritisch geäußert, insbesondere über die aktuelle Beschreibung der Zeitspielregel.

In der Schiedsrichterecke der Homepage des deutschen Handballbundes ist hierzu folgendes zu finden:
„Nach Anzeige des Vorwarnzeichens muss, bevor auf passives Spiel entschieden wird, der angreifenden Mannschaft die Möglichkeit eingeräumt werden, mit einer erkennbaren Angriffsaktion zu beginnen.

Die in älteren Regelfassungen hierzu enthaltene zeitliche Vorgabe (5 Sekunden) ist inzwischen gestrichen. Die Schiedsrichter müssen die jeweiligen spieltaktischen Handlungen der angreifenden Mannschaft beurteilen. Dennoch benötigt die Einleitung einer erkennbaren Angriffsaktion auch Spielzeit, sodass in aller Regel nicht unmittelbar nach der Anzeige des Vorwarnzeichens die Entscheidung auf passives Spiel erfolgen kann. Diese Entscheidung ist grundsätzlich immer an die Feststellung geknüpft, dass die angreifende Mannschaft auch jetzt keinen erkennbare Versuch unternimmt zum Torwurf zu gelangen (siehe auch IHF-Erl. 4 Buchstabe D).” (Quelle: http://dhb.de/schiedsrichter/regelwerk/spielregeln.html Zugriff: 01.11.2013).

Die Beschreibung stützt sich also auf die objektive Entscheidungsgewalt jedes Schiedsrichters und bietet lediglich Orientierungspunkte. Genau dies bemängeln die Befürworter der Shotclock seit einiger Zeit in ihren Statements. Allerdings haben sich auch viele Handballgrößen, wie z.B. Daniel Stephan gegen die Einführung der fixen Angriffszeit ausgesprochen.

Unabhängig davon wie in Zukunft mit der Thematik verfahren wird, werden wir im nächsten Post einmal genauer beleuchten, was die Shotclock für Auswirkungen auf unser Spiel haben könnte.

R. N.