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19. September 2013

Die 5:1 Abwehr

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 09:18

Neben der 6:0-Abwehr ist die Abwehrvariante mit einem vorgezogenem Deckungsspieler und fünf eher defensiven Abwehrspielern mittlerweile am weitesten verbreitet im Welthandball. Sie stellt dabei einen Intermediärtyp dar, da sie sowohl die Möglichkeit auf Ballgewinne, als auch die Verhinderung leichter Tore bietet. Die 5:1 Abwehr lässt sich außerdem in drei unterschiedliche Arten unterteilen.

5:1 mit echter Manndeckung

Diese Deckungsvariante wird in der Regel nur dann gespielt, wenn es einen sehr dominanten Spieler im gegnerischen Rückraum gibt, der komplett aus dem Angriffspiel seines Teams herausgehalten werden soll. Hierfür wird ein Spieler aus dem Abwehrverbund bestimmt, der Pässe zu ihm unterbindet. Diese Abwehrvariante wird nur selten zu Beginn des Spieles verwendet (s. Abb. 1).

5:1 mit ballorientiertem Offensivverteidiger

Die Deckung mit einem ballorientiertem Spieler auf der offensiven Abwehrposition ist mutmaßlich die bekannteste Art der 5:1-Abwehr. Bei dieser Deckungsvariante verschiebt der vorgezogene Abwehrspieler seine Position in Abhängigkeit der Ballposition (s. Abb. 2). In der Regel bedeutet dies, dass der Abwehrspieler Pässe zum Rückraum-Mitte-Spieler (RM) zu unterbinden versucht, indem er sein Stellungsspiel permanent verändert. Die Folge für die angreifende Mannschaft ist, dass die Passwege im Rückraum meist viel länger werden, da der RM nicht als Anspielstation verfügbar ist. Die Rückraumhalben müssen enger zusammenrücken und sind gezwungen riskantere Pässe zu spielen oder das Eins-Gegen-Eins zu suchen. Das Abräumen über die Außen ist so kaum noch möglich.

Situationsgebundene 5:1-Deckung

Bei dieser Variante handelt es sich um einen Zwischentyp der beiden bereits beschriebenen Deckungsreihen. Der vorgezogene Abwehrspieler nimmt eine feste Position ein und stört lediglich das Angriffspiel über eine Position. In Abb. 3 deckt der vorgezogene Abwehrspieler den Rückraumlinken des Gegners. Häufig wird diese Abwehrvariante gespielt, wenn einer der gegnerischen Halbspieler hohe Qualitäten im Wurfverhalten und Eins-Gegen-Eins besitzt. Ist der Ball auf der anderen Abwehrseite löst der vorgezogene Abwehrspieler wieder zurück zur 6:0-Deckung auf, um ein kompakteres Verschieben zu ermöglichen. Erst wenn der Ball in die Nähe seines Gegenspielers gelangt, wird die Deckung auf 5:1 umgestellt. Diese Variante bringt auch Vorteile, wenn einer der gegnerischen Außenspieler zu besonders guten Anstoßbewegungen fähig ist. Nimmt man ihm die nächste Anspielstation auf diese Weise, kann er den Druck, welcher durch das Anziehen entsteht, nicht weitergeben.

Robert Nowacki