Handballtraining Handballübungen


16. Januar 2013

Übungen zur Manndeckung

Kategorie: Taktik – Autor: admin – 10:00

Eines vorweg: Die beste Methode zum Trainieren der Manndeckung als Mannschaftstaktik ist natürlich immer noch möglichst häufig und in großem Umfang die Deckungsvariante während der Wettkämpfe in der Vorbereitungsphase einer Saison zu spielen. Um vor allem das individuelle Verhalten der einzelnen Spieler zu optimieren sind hier einige kleine Übungen.

Zonen verteidigen

Diese Übung soll vor allem die Manndeckung ohne Ball schulen und dabei besonders das Verteidigen von Körpertäuschungen. Der Trainer kennzeichnet eine etwa fünf mal fünf Meter große Zone mit Pylonen.

Die Spieler finden sich paarweise zusammen. Das erste Paar wird nun in Verteidiger und Angreifer geteilt und stellt sich an einen der Zoneneingänge. Der Verteidiger steht dabei mit dem Gesicht zum Angreifer (s. Abb.1) in etwa einem halben Meter Entfernung.

Mit Beginn der Übung versucht der Angreifer durch schnelle Richtungswechsel am Verteidiger vorbei in Richtung Zonenausgang zu gelangen. Der Verteidiger versucht seinerseits den Weg innerhalb der Zone für den Angriffsspieler zu versperren. Die Größe der Spielzonen kann im Verlauf der Übung den Trainingszielen angepasst werden. Die Abwehrspieler sollen nach Möglichkeit ohne Fouls agieren.

Das schlaffe Springseil

Für diese Partnerübung benötigt jedes Paar ein normales Springseil. Die Partner fassen jeweils ein Ende des Seils an. Anschließend wird festgelegt wer agiert und wer reagiert. Der Akteur versucht mit allen erlaubten Mitteln (Körpertäuschungen, Sprints, etc.) von seinem Partner weg zu kommen. Der andere Partner muss versuchen, an seinem Gegenspieler dranzubleiben. Als Indikator für Erfolg und Misserfolg wird der Zustand des Springseils genutzt.

Steht dieses bereits unter Spannung ist der Verteidiger zu weit weg vom Angreifer. Das Seil sollte aus Sicht des Übenden stets schlaff herunterhängen. Die Übung eignet sich vor allem zur Verbesserung der Beinarbeit und der Bewegungsbeobachtung des Gegners während der Manndeckung.

Schneller Übergang zur Manndeckung

Die Trainingsgruppe wird zunächst in Angreifer und Verteidiger aufgeteilt. Sechs Angreifer stehen in der einen Hälfte des Handballfeldes, die Verteidiger in der anderen. Ein Torhüter mit Ball befindet sich ebenfalls auf Seiten der Angreifer im Torkreis. Auf das Signal des Trainers spielt der Torwart den Ball zu einem der Angriffsspieler.

Die Verteidiger treten ebenfalls sofort in Aktion und laufen in die Hälfte der Angreifer, wo sie sofort zur Manndeckung übergehen (s. Abb2). Der Übungsleiter kann verschiedene Ziele für die Abwehr ausgeben, wie das verhindern einer klaren Torchance oder gar das Abfangen des Balles. Vor allem zur Optimierung der Abstimmung unter den Spielern beim Anwenden der Manndeckung ist diese Übung zu empfehlen.

Robert Nowacki

19. Dezember 2012

Tipps zum Spielen der kompletten Manndeckung

Kategorie: Taktik – Autor: admin – 16:26

Noch eine Minute zu spielen. Die eigene Mannschaft liegt mit zwei Toren im Rückstand und der Gegner hat den Ball!

Ein solches Szenario bietet für den Trainer nur eine taktische Möglichkeit, um noch ein Unentschieden oder gar einen Sieg zu erreichen: Die komplette Manndeckung!

Die wohl riskanteste aller Deckungsvarianten bietet die Möglichkeit Wurffallen zu stellen, Pässe des Gegners zu erlaufen und ein schnelles Zeitspiel zu erzwingen. Im Allgemeinen wird eine Manndeckung nur in besonderen Drucksituationen – wie oben bereits beschrieben – in der Endphase eines Wettkampfes gespielt. Im Jugendhandball ist sie jedoch teilweise als Deckungsvariante vorgeschrieben.

Es gibt auch Handballmannschaften, welche die Manndeckung als überraschende Deckungsvariante immer wieder während des Spiels einstreuen, um den Spielrhythmus des Gegners entscheidend zu stören. In den folgenden Abschnitten werden einige Punkte beschrieben, welche für ein erfolgreiches und sinnvolles Einsätzen der Manndeckung Voraussetzung sind.

Hohes Ausdauerniveau der Feldspieler

Die grundlegende Voraussetzung für ein erfolgreiches Einstudieren und Spielen der Manndeckung ist eine hohe Spielausdauer der Feldspieler.

Will ein Trainer verstärkt mit der Manndeckung während der Saison agieren, muss er bereits in der Vorbereitung durch viele intensive Ausdauereinheiten mit der Mannschaft die Basis schaffen. Hierfür sind kleine Laufspiele auf engem Raum mit vielen Richtungswechseln am besten geeignet.

Geeignetes Spielermaterial

Ein Trainer sollte sich vor der Saison genau überlegen, welche Deckungsvarianten zu seinem Spielerkader passen und auch bei Neuverpflichtungen darauf achten. In der Regel sind kleinere, wendige Spieler für die offensiven Deckungsvarianten die beste Wahl. Entscheidet sich der Trainer während eines Wettkampfes für die Manndeckung als Abwehrvariante, sollte er auch die sechs besten Spieler dafür auf das Feld schicken.

Im Gegensatz zur 6:0-Deckung z.B., ist hier nämlich jede Abwehrposition gleich wichtig und Fehler im Defensivverhalten bedeuten meist sofort eine freie Wurfmöglichkeit für den Gegner. Es kann also unter Umständen auch mit vier Außenspielern und zwei Kreisläufern gespielt werden, da bei Ballgewinn sofort der Tempogegenstoß gespielt werden sollte.

Gegnerische/s Spiel/er analysieren

Ebenso wichtig wie die richtigen Spieler in den eigenen Reihen, ist für den Trainer auch den Gegner zu analysieren und die besten Deckungsvarianten für ihn zu finden.

Komplette Manndeckung ist dabei eigentlich immer einen Versuch wert, wenn die eigene Mannschaft deutliche Ausdauervorteile gegenüber dem Gegner besitzt. Auch gegen Mannschaften, die vor allem über physisch starke Rückraumwerfer ihre Tore erzielen ist die komplette Manndeckung ein probates Mittel.

Robert Nowacki

26. Oktober 2012

Spezielle Trainingsübungen für Kreisläufer

Kategorie: Taktik,Wurftraining – Autor: admin – 18:15

Reaktionstraining

Vor Übungsbeginn wird in ca. 8 Metern Torentfernung eine mindestens zwei Meter hohe und 1-2 Meter breite blickdichte Barriere aufgebaut (z.B. eine auf Kante gestellte Weichbodenmatte). Alle Feldspieler mit Ausnahme der Kreisläufer versammeln sich in einigem Abstand zur Matte mit ihrem Ball. Der erste Kreisläufer postiert sich am Torkreissektor direkt hinter der Matte.

Der Rückraumspieler läuft nun auf die Matte zu und spielt dem Kreisläufer den Ball zu. Dabei legt er ihn entweder über die Matte oder als Tippvorlage an der Matte vorbei. Der Kreisläufer muss versuchen den Ball trotz der geringen Reaktionszeit, welche durch die Barriere verursacht wird, sicher zu fangen und mit erfolgreichem Torwurf zu verwerten. Zu einem späteren Zeitpunkt kann auch noch ein passiver Abwehrspieler am Kreis hinzugenommen werden.

Durchsetzen 1-Gegen-1

Ein Kreisläufer bewegt sich entlang des Torkreises und wird von einem Abwehrspieler begleitet.

Ein Zuspieler befindet sich inklusive Ballkiste in 10 Meter zentraler Position vor dem Tor. Der Zuspieler entscheidet durch seinen Laufweg, wo der Kreisspieler den Ball von ihm erhält. Der Kreisläufer muss seinerseits auf seinen Zuspieler reagieren. Läuft der Zuspieler nach links, so muss der Kreisspieler ebenfalls in diese Richtung laufen um den Passweg möglichst kurz zu halten.

Der Abwehrspieler soll die ganze Zeit über am Kreisläufer dran bleiben. Wird der Pass schließlich gespielt muss sich der Kreisspieler gegen seinen Abwehrspieler durchsetzen und versuchen einen Torerfolg zu erzielen. Der Abwehrspieler kann je nach Ansage des Trainers passiv (nur den Körper in den Weg stellen) oder aktiv (auch mit Foulspiel, jedoch ohne Gesundheitsgefährdung) den Torwurf verhindern. Die Übung schult sowohl das Angriffsverhalten der Kreisspieler, als auch das Verteidigungsverhalten gegen solche.

Weiterleiten des Balles unter Bedrängnis

Für die folgende Übung werden ein Zuspieler zwei Abwehrspieler (Halb-, und Außenabwehrspieler), ein Kreisläufer und die Außenspieler benötigt. Der Kreisläufer postiert sich für die Übung zwischen einem Außen- und einem Halbabwehrspieler.

Ein Außenangreifer stellt sich auf seine Position in die Spielfeldecke. Der Zuspieler passt den Ball aus dem Lauf zum Kreisläufer. Dieser soll von beiden Abwehrspielern angenommen und „festgemacht“ werden. Sobald der Kreisspieler merkt, dass sich der Außenabwehrspieler nur noch auf ihn konzentriert versucht er den Ball auf den Eckenaußen abzuspielen, welcher den entstandenen Raum nutzen und per Sprungwurf den Abschluss suchen soll. Später kann man diese Übung als Entscheidungstraining absolvieren, bei der dem Kreisläufer auch die Möglichkeit gegeben wird selbst abzuschließen.

Robert Nowacki