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21. Januar 2016

Deutsches Abwehrbollwerk schlägt Slowenien

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 11:01

Das Minimalziel ist erreicht. Mit einer geschlossenen Teamleistung hat die deutsche Handball Nationalmannschaft gegen Slowenien den Einzug in die 2. Gruppenphase perfekt gemacht. Dieses Mal stimmte vor allem die Abwehrarbeit, auch wenn der Gegner insgesamt nicht seinen besten Tag erwischte.

Schiedsrichter agieren auffällig

Der Start ins Spiel wurde jedoch zunächst gründlich in den Sand gesetzt. Bereits früh musste Christian Dissinger zwei Zeitstrafen in Kauf nehmen. Die resultierenden Unterzahlsituationen verhinderten zunächst einen geregelten Spielaufbau der Deutschen gegen die offensive Deckungsreihe der Slowenen. Auch im weiteren Verlauf der fair geführten Partie kam es zu vielen Zeitstrafen auf beiden Seiten.

Die Schiedsrichter sind von der EHF dazu angehalten worden frühzeitig und rigoros progressive Bestrafungen anzuwenden, allerdings sorgte die Auslegung der portugiesischen Unparteiischen des Öfteren für Unverständnis bei beiden Teams.

Abwehr überzeugt

Trotz des zwischenzeitlichen 2:5 Rückstandes zeigte sich die deutsche Defensive wesentlich stabiler als in den beiden vorangegangenen Spielen. Zudem war Andreas Wolff im DHB-Gehäuse insbesondere in der ersten Hälfte immer zur Stelle, wenn es im deutschen Angriff etwas hakte. Dieses Mal gelang es Nationalcoach Dagur Sigurdsson von Beginn an die richtige Abwehrformation für den Gegner zu stellen. Slowenien fehlte die Durchschlagskraft aus dem Rückraum, was der deutschen 6:0 Formation entgegen kam.

Lediglich über den Kreis kassierte man insbesondere im ersten Durchgang zu viele Gegentore, da Sperren nicht aufgelöst werden konnten. Dennoch war die Kompaktheit des Abwehrverbundes deutlich besser und sollte auch zukünftige Gegner vor Probleme stellen.

Kohlbacher bringt Schwung

Im Angriff tat man sich vor allem in den ersten 15 Minuten schwer, auch geschuldet durch zahlreiche Unterzahlsituationen. Dennoch fehlte die Bewegung ohne Ball zuweilen gegen die aggressive slowenische Deckung. Die Hereinnahme von Jannik Kohlbacher an den Kreis erwies sich als Glücksgriff. Als sehr beweglicher Kreisläufertyp gelang es ihm das slowenische Abwehrzentrum in Bewegung zu bringen und Räume für sein Team zu schaffen.

Wie schon gegen Schweden gelang es dem DHB das Spiel zu drehen. Im zweiten Durchgang hielt man den Gegner zudem stets auf Distanz. Zu überzeugend war die Abwehrleistung und erneut zu variabel das eigene Angriffsspiel, auch wenn in den letzten 15 Minuten hier und dort überhastet abgeschlossen wurde.

Ausblick in die 2. Gruppenphase – Dänemark als Schlüsselgegner

In der zweiten Gruppenphase warten nun Russland, Ungarn und Dänemark auf das junge DHB-Team. Die beiden erstgenannten Mannschaften dürften ähnlich wie die Schweden auf Augenhöhe mit der deutschen Mannschaft sein. Ungarn ist dabei der erste Gegner und blieb bislang im Turnier etwas hinter den Erwartungen zurück.

Zum Schlüsselspiel für Deutschland wird wohl ausgerechnet das Spiel gegen Dänemark werden. Die Dänen wirken im bisherigen Turnierverlauf von allen Titelfavoriten am Stabilsten und nehmen genau wie Spanien vier Punkte mit in die Hauptrunde. Da der DHB den direkten Vergleich mit Spanien verloren hat, ist ein Einzug ins Halbfinale fast nur über einen Sieg gegen Dänemark zu erreichen. Zudem sollte kein weiteres Spiel verloren gehen.

Im Prinzip ist die Rechnung einfach: Deutschland braucht drei Siege aus drei Spielen und wäre dann sicher weiter. Kassiert man eine Niederlage gegen Dänemark, muss man sich höchstwahrscheinlich mit den Platzierungsspielen zufrieden geben. Verliert man gegen Russland oder Ungarn ist das Hoffen auf Schützenhilfe angesagt.
Dem DHB ist sicherlich vieles zu zutrauen. Nach dem ersten Hauptrundenspiel gegen Ungarn am Freitag (18:15 Uhr) werden wir schlauer sein.

Autor: Robert Nowacki

19. Januar 2016

Deutschlands großer, böser Wolff

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 11:40

Mit dem ersten Gruppensieg über Schweden am Montag hat sich Deutschland alle Chancen auf die EM-Hauptrunde bewahrt. In diesem Spiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe wurden sowohl die Stärken, als auch die Schwächen des deutschen Teams augenfällig.

Der große böse Wolff

Wie schon im ersten Spiel gegen die Spanier zeigte sich Routinier Carsten Lichtlein im deutschen Tor glücklos, auch weil die Abwehr im ersten Durchgang oft das Nachsehen hatte. Mit der Einwechslung von Andreas Wolff bewies Dagur Sigurdsson ein gutes Gespür. Bereits in der ersten Hälfte verhinderte der zukünftige Kieler Schlussmann einige Großchancen der Schweden und hielt den Halbzeitrückstand in erträglichem Rahmen.

In Durchgang zwei hatten die Deutschen dann ganz klar den Torwartvorteil auf ihre Seite. Bei den Schweden wussten weder Andersson noch Appelgren im Tor vollends zu überzeugen, während Wolff ganz groß aufspielte und vor allem bei den hundertprozentigen Chancen immer wieder zur Stelle war.

Variabilität und Unberechenbarkeit

Eine der großen Stärken und Besonderheiten dieser jungen deutschen Mannschaft war bereits nach 15 Minuten zu erkennen. Mit Ausnahme der Flügelzange, hatte Sigurdsson zu diesem Zeitpunkt im Angriff bereits jeden Spieler aus der Startaufstellung ausgewechselt. Die Variabilität und Breite des deutschen Kaders scheint so gut wie lange nicht.

Christian Dissinger, gegen Spanien noch einer der besten Deutschen, erwischte dieses Mal keinen guten Tag. In die Bresche sprangen Spieler wie Steffen Fäth oder der starke Rechtsaußen Tobias Reichmann. Lediglich Kapitän Steffen Weinhold scheint im Angriff mit seiner Dynamik und Erfahrung nicht zu ersetzen, auch wenn sein Backup Fabian Wiede ebenfalls stark aufspielte.

Vielzahl an Abwehrsystemen

Genau wie im Angriffsspiel, ist auch die deutsche Abwehr nur schwer berechenbar. Sowohl 5:1 als auch 6:0 Deckung funktionierten gegen Schweden nicht. In der zweiten Hälfte wurde auf eine 4:2 Deckung umgestellt, was in Zusammenhang mit der Leistung von Andreas Wolff im Tor ganz sicher den Schlüssel zum Sieg darstellte.

Allerdings verwunderte es auch, dass das schwedische Trainergespann im zweiten Durchgang fast 20 Minuten auf die Dienste seinen besten Schützen Johan Jakobsson verzichtete. Für kommende Spiele gilt es nun schneller zur richtigen Formation und Einstellung in der Abwehr zu finden. Gegen Topteams, wie z.B. das Spiel gegen Spanien gezeigt hat, darf man sich keine längeren Wackelphasen erlauben. Am besten sollte das Ganze schon gegen Slowenien korrigiert werden.

Nervosität und jugendlicher Übereifer

Der geringe Altersschnitt der Mannschaft wirkt bisher wie Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite wirkte das Team im ersten Durchgang nervös, schloss oft überhastet ab und versuchte Fehler in der Deckungsarbeit im Angriff mit der Brechstange wieder auszubügeln. Hinzu kam ein äußerst ärgerlicher Wechselfehler von Nicholas Pieczkowski, welcher die größte Schwächephase des DHB in Halbzeit eins einleitete.

Auf der anderen Seite kam das Selbstvertrauen nach dem guten Start in die zweite Hälfte enorm schnell zurück und Spieler wie Dahmke, Fäth oder Wiede versteckten sich nicht, sondern übernahmen Verantwortung, auch wenn es in den letzten fünf Minuten nochmal spannender gemacht wurde, als dies nötig war.

Jetzt kommt Slowenien

Nun hat das DHB-Team gegen Slowenien den letzten unangenehmen Gruppengegner vor der Brust. Die Slowenen trotzten einer schwachen spanischen Mannschaft am Montag einen Punkt ab und haben in Dean Bombac einen sehr starken Spielgestalter. Doch mit einer ähnlich guten Defensivleistung wie im zweiten Durchgang gegen Schweden, sollte Deutschland in der Lage sein das Spiel zu gewinnen und damit die zwei wichtigen Punkte in die Hauptrunde mitzunehmen.

Autor: Robert Nowacki

Schlüsselwörter: Handball, EM, 2016, Andreas Wolff, DHB, Schweden, Slowenien, Sigurdsson