Handballtraining Handballübungen


30. Juni 2014

Allgemeines zu Wurffallen

Kategorie: Werfen und Fangen – Autor: KaiDittrich – 11:39

Immer wieder hört man in den höheren Leistungsklassen das Wort „Wurffalle“. Die Wurffalle ist ein abwehrtaktisches Mittel bei dem die verteidigende Mannschaft versucht einem bestimmten Spieler des angreifenden Teams zum Torabschluss zu zwingen. Richtig eingesetzt kann hierdurch eine Vielzahl von Ballgewinnen erzielt werden, die durch Tempogegenstöße veredelt werden können. Allerdings gibt es einige Punkte, welche beim konstruieren einer erfolgreichen Wurffalle zu beachten sind.

Verlass auf den Torhüter

Das Bauen von Wurffallen ist nur dann sinnvoll, wenn der eigene Torhüter ein angemessenes Niveau an den Tag legt und genug Selbstvertrauen für die Wurfsituationen hat. Es ist demnach auch nicht ratsam bereits zu Beginn eines Spiels permanent auf Wurffallen zu setzen, da auch Torhüter zunächst ins Spiel finden müssen.
Außerdem sollte eine Wurffalle nie von einem Mannschaftsteil eigenmächtig initiiert werden, sondern immer in Absprache zwischen Torleuten und den betreffenden Abwehrspielern erfolgen. Auch Stärken und Schwächen des eigenen Torhüters sind beim Bau einer Wurffalle zu berücksichtigen.

Beobachtung des Gegners

Besonders mit fortschreitender Spieldauer sollte es einem Trainer möglich sein die Angriffsstrategie und das Wurfverhalten des Gegners zu analysieren. Anhand einzelner Anhaltspunkte kann ein Trainer entscheiden, ob es sinnvoll ist bestimmte gegnerische Akteure in eine Wurffalle zu drängen oder nicht. Generell lassen sich einige taktische Überlegungen zu Wurffallen aufstellen:
Außenspieler werfen lassen, die wenig Wurfchancen während des Spiels erhalten
Spieler mit hoher Fehlwurfquote werfen lassen
Rechtshänder von der Rechtsaußenposition werfen lassen (und umgekehrt)
Rückraumspieler mit geringerer Wurfkraft werfen lassen
Unerfahrene junge Spieler in entscheidenden Situationen werfen lassen
Frisch eingewechselte Spieler in ungünstige Wurfsituationen bringen

Den Gegner zu beobachten ist also generell lohnenswert. Vor allem das Dokumentieren der gegnerischen Wurfleistung (Würfe und Fehlwürfe der gegnerischen Angreifer) kann hier sehr nützliche Infos liefern.

Wurffallen gemäß der Spielsituation einsetzen

Prinzipiell können Wurffallen in jeder Spielsituation gebaut werden. Es gibt allerdings Sitautionen in denen sich Wurffallen besonders anbieten:
Eigene Unterzahl bei bislang starkem Überzahlspiel des Gegners ( Wurffalle auf der Außenposition)
Geringer Rückstand bei wenig verbleibender Spielzeit
Hoher Rückstand gegen spielerisch sehr starken Gegner
Rückstand mit einem Tor weniger als 30 Sekunden Spielzeit verbleibend (Wurffalle von vielversprechender Wurfsituation, z.B. Halbposition oder Kreis)
Doppelte Unterzahlsituation (Wurffalle auf Außenposition)
Wiederum existieren auch Spielsituationen, in denen man sich nicht auf den Erfolg einer Wurffalle verlassen sollte:
Eigene Führung und bislang starke Abwehrleistungen
Eigene Überzahl
Ausgeglichenes Spiel und gute Abwehrleistungen
Wurffallen sind bereits mehrfach misslungen
Spiel gegen wurfstarke Gegner
Autor: Robert Nowacki

17. Mai 2013

Handballtipps: 4:2 Abwehr spielen

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 10:58

Die 4:2 Abwehr ist vor allem durch die spanische Nationalmannschaft bekannt geworden. In der Regel wird sie vor gespielt, wenn der gegnerische Rückraum hohe Gefahr ausstrahlt und/oder man körperlich klare Nachteil gegenüber diesem besitzt und Spezialistenwechsel vermeiden möchte.

Im Folgenden gibt es einige Tipps, die beim Spielen und Einüben einer 4:2 Deckung zu beachten sind.

Bälle abfangen – Foulspiel vermeiden

Ziel der 4:2 Deckung ist es ohne Foulspiel auszukommen und den Gegner durch das Zustellen von Pass- und Laufwegen unter Druck zu setzen. Daher sollte man bei dieser Abwehrvariante möglichst ohne Fouls auskommen, da diese die Ordnung in der 4:2 durch die Abstandsregel bei Freiwürfen zerstören und der Gegner dann die Chance bekommt Druck auf die Abwehr aufzubauen.

Bei einer guten 4:2 Deckung ist es der angreifenden Mannschaft nahezu unmöglich Wurfpositionen aus dem Rückraum zu kreieren. Gerade bei wurfstarken, aber etwas unbeweglichen Rückraumspielern kann dies ein echtes Erfolgsrezept sein. Das wichtigste Prinzip für die Offensivverteidiger ist es, die gegnerischen Rückraumakteure (insbesondere auf den Halbpositionen) nach außen zu drängen und den Weg in die Spielfeldmitte zu versperren.

Unterschied zu anderen offensiven Deckungsvariante

Im Gegensatz zur 5:1 Deckung beispielsweise, hat die 4:2 wesentlich höhere Chancen darauf Ballgewinne zu erzielen. Durch das Vorhandensein von zwei offensiven Verteidigern kann nicht nur der ballführende Angreifer unter Druck gesetzt werden, sondern auch gleich der Nebenmann ohne Ball.

Daraus folgt, dass die Angriffsspieler wesentlich höheres Risiko bei ihren Pässen gehen müssen und sich so natürlich auch die Fehlerquote erhöht. Gleichzeitig ist jedoch bei Fehlern in der Abwehrarbeit fast immer eine Großchance für den Gegner die Folge.

Besonders der Raum hinter den beiden offensiven Verteidigern ist eine Gefahrenzone. Erhält ein einlaufender Außen oder der Kreisspieler hier den Ball, muss sich der betreffende Offensivverteidiger sofort fallen lassen, um den Einläufer mit einem der Zentralverteidiger zu doppeln.

Als weiterer Nachteil kann es sich erweisen, dass der Außenabwehrspieler auf der ballfernen Seite bei einem Überpass kurzzeitig zwei Gegenspieler hat (s. Abb.1).

Hier sind Spieler mit hoher Spielintelligenz und guten Antizipationsfähigkeiten von Nöten. In der Regel wird bei der 4:2 Deckung der ein oder andere Gegentreffer von außen mehr in Kauf genommen, um den gegnerischen Rückraum stark in seinen Möglichkeiten einzuschränken.

Robert Nowacki

19. Dezember 2012

Tipps zum Spielen der kompletten Manndeckung

Kategorie: Taktik – Autor: admin – 16:26

Noch eine Minute zu spielen. Die eigene Mannschaft liegt mit zwei Toren im Rückstand und der Gegner hat den Ball!

Ein solches Szenario bietet für den Trainer nur eine taktische Möglichkeit, um noch ein Unentschieden oder gar einen Sieg zu erreichen: Die komplette Manndeckung!

Die wohl riskanteste aller Deckungsvarianten bietet die Möglichkeit Wurffallen zu stellen, Pässe des Gegners zu erlaufen und ein schnelles Zeitspiel zu erzwingen. Im Allgemeinen wird eine Manndeckung nur in besonderen Drucksituationen – wie oben bereits beschrieben – in der Endphase eines Wettkampfes gespielt. Im Jugendhandball ist sie jedoch teilweise als Deckungsvariante vorgeschrieben.

Es gibt auch Handballmannschaften, welche die Manndeckung als überraschende Deckungsvariante immer wieder während des Spiels einstreuen, um den Spielrhythmus des Gegners entscheidend zu stören. In den folgenden Abschnitten werden einige Punkte beschrieben, welche für ein erfolgreiches und sinnvolles Einsätzen der Manndeckung Voraussetzung sind.

Hohes Ausdauerniveau der Feldspieler

Die grundlegende Voraussetzung für ein erfolgreiches Einstudieren und Spielen der Manndeckung ist eine hohe Spielausdauer der Feldspieler.

Will ein Trainer verstärkt mit der Manndeckung während der Saison agieren, muss er bereits in der Vorbereitung durch viele intensive Ausdauereinheiten mit der Mannschaft die Basis schaffen. Hierfür sind kleine Laufspiele auf engem Raum mit vielen Richtungswechseln am besten geeignet.

Geeignetes Spielermaterial

Ein Trainer sollte sich vor der Saison genau überlegen, welche Deckungsvarianten zu seinem Spielerkader passen und auch bei Neuverpflichtungen darauf achten. In der Regel sind kleinere, wendige Spieler für die offensiven Deckungsvarianten die beste Wahl. Entscheidet sich der Trainer während eines Wettkampfes für die Manndeckung als Abwehrvariante, sollte er auch die sechs besten Spieler dafür auf das Feld schicken.

Im Gegensatz zur 6:0-Deckung z.B., ist hier nämlich jede Abwehrposition gleich wichtig und Fehler im Defensivverhalten bedeuten meist sofort eine freie Wurfmöglichkeit für den Gegner. Es kann also unter Umständen auch mit vier Außenspielern und zwei Kreisläufern gespielt werden, da bei Ballgewinn sofort der Tempogegenstoß gespielt werden sollte.

Gegnerische/s Spiel/er analysieren

Ebenso wichtig wie die richtigen Spieler in den eigenen Reihen, ist für den Trainer auch den Gegner zu analysieren und die besten Deckungsvarianten für ihn zu finden.

Komplette Manndeckung ist dabei eigentlich immer einen Versuch wert, wenn die eigene Mannschaft deutliche Ausdauervorteile gegenüber dem Gegner besitzt. Auch gegen Mannschaften, die vor allem über physisch starke Rückraumwerfer ihre Tore erzielen ist die komplette Manndeckung ein probates Mittel.

Robert Nowacki