Handballtraining Handballübungen


6. März 2024

Übungen für die Position Kreisläufer

Kategorie: Kreisspieler – Autor: KaiDittrich – 14:05

Ziel der Übungen:

  • Wurftraining
  • Entscheidungstraining

Die nächste Position im Rahmen der Reihe der positionsspezifischen Übungen für das Angriffsspiel ist der Kreisläufer. Die Übungen für den Kreisläufer werden in zwei Teile aufgeteilt. Im heutigen Teil 1 geht es um das individuelle Training, in Teil 2 dann schließlich um das Zusammenspiel mit dem Rückraum. Die weiteren Teile der Reihe lassen sich hier finden: Übungen für Außenspieler Teil 1 sowie Übungen für Rückraumspieler Teil 1, Übungen für Rückraumspieler Teil 2, Übungen für Rückraumspieler Teil 3 und Übungen für Außenspieler Teil 2.

Weitere Übungen für den Kreisläufer auf dieser Seite über diesen Artikel hinaus findet hier: Übungen für den Kreisläufer.

Übung 1:

Aufstellung:

Die Übung besteht aus zwei Teilen. Es befinden sich in beiden Teilen zwei Abwehrspieler auf den Positionen IL und IR sowie der Kreisläufer zwischen ihnen. In Teil 1 steht der Anspieler mit einer Ballkiste auf RM, KM und die Abwehrspieler haben ihre Blickrichtung zur Mittellinie. In Teil 2 steht der Anspieler mit der Ballkiste neben dem Tor und KM und die Abwehrspieler haben ihre Blickrichtung zum Tor hin. Ein Torwart befindet sich im Tor.

Ablauf:

In beiden Teilen ist der Ablauf ähnlich. RM spielt den Ball zu KM (1), dieser muss sich gegen die Abwehrspieler durchsetzen (2) und die Aktion mit Torwurf abschließen (3). In Teil 1 spielt RM einen normalen Pass zu KM. In Teil 2 sollen vor allem Abpraller simuliert werden, so dass der Anspieler hier die Bälle in Richtung KM leicht tippend spielen muss. Die Seite des Anspielers ist nicht festgelegt, auch der TW kann einen Abprallerball zu KM spielen.

Coaching-Tipps:

Die Übung soll eine spielnahe Szene trainieren. Dabei kommt es neben dem Durchsetzungsvermögen von KM vor allem auf die Abwehrarbeit von IR und IL an. Diese muss regelgerecht erfolgen, das Ziel ist der Torwurf von KM. Dennoch kann die Intensität stetig gesteigert werden, so dass KM evtl. auch gezwungen wird, einen 7m heraus zu holen. Der Trainer muss hier die Intensität steuern und möglicherweise korrigierend bei der Abwehrarbeit eingreifen. Für den Kreisläufer ist es wichtig, zuerst den Ball unter Kontrolle zu haben und dann die Bewegung in Richtung Tor zu starten.

Im zweiten Teil soll es so sein, dass vor allem KM die Chance erhält, an den Ball zu kommen. Er muss sich zwar gegen die Abwehrspieler durchsetzen, um den Ball zu erhalten. Der „Abpraller“ sollte aber auch so gespielt werden, dass KM mit Torwurf abschließen kann. Der Trainer bestimmt auch hier die Intensität und die Schwierigkeit für den Kreisläufer.

Übung 2:

Aufstellung:

Ein Abwehrspieler positioniert sich auf Hinten Mitte, ein Kreisläufer steht vor ihm. Eine Anspielstation befindet sich mit einer Ballkiste auf Rückraum Mitte. Ein Torwart befindet sich im Tor. Der Trainer steht für eine Zusatzaufgabe neben oder hinter dem Tor. Zwei Hütchen begrenzen den Raum.

Ablauf:

RM als Anspielstation bringt den Ball ins Spiel. Er passt entweder zu KM (1), welcher sich mit dem Rücken zur Abwehr gewandt gegen den Abwehrspieler durchsetzen muss (2) und mit Torwurf abschließt (3).

Oder RM spielt den Ball in den Raum zwischen Abwehrspieler und Hütchen, KM nimmt ihn auf und schließt mit Torwurf ab. Als Zusatzaufgabe kann sich der Trainer neben oder hinter dem Tor positionieren und bei allen (oder nur den freien) Würfen während des Wurfes die Wurfecke für KM vorgeben.

Coaching-Tipps:

KM muss den Ball sicher von RM erhalten und sich im Anschluss gegen HM mit einer Täuschung durchsetzen. HM bestimmt die Intensität dieser Übung mit, in dem er KM vor unterschiedliche Aufgaben stellt und ihn z.B. vor dem Anspiel weiter herausschiebt, eine Seite anbietet und diese dann doch abdeckt oder ihn bei Ballbesitz bereits festsetzt um einen Freiwurf zu erhalten (und KM sich dennoch durchsetzt).

Bei den freien Anspielen verkürzt HM den Raum zwischen sich und dem Hütchen, so dass KM gezwungen ist, nach Ballerhalt einen direkten Wurf evtl. ohne weitere Schritte auszuführen. Auch hier kann HM variieren, wieviel Platz KM erhält. KM soll bei den freien Würfen unterschiedliche Wurfvarianten anwenden.

Als Zusatzaufgabe gilt es für KM auf den Trainer und dessen Zeichen zu achten und trotz Bedrängnis durch den Abwehrspieler die richtige Wurf-Entscheidung zu treffen.

Übung 3:

Aufstellung:

Die Übung im Aufbau ähnelt bewusst Übung 2, damit diese z.B. als Erweiterung im Training angewandt werden kann. Der Abwehrspieler steht nun allerdings auf HR oder HL. Zwei weitere Hütchen begrenzen nun auch den Raum auf diesen Abwehrpositionen. Ansonsten bleibt der Aufbau gleich.

Ablauf:

KM startet zu der Seite, wo kein Abwehrspieler steht, hier Rückraum Rechts (1). RM spielt den Pass in den Lauf (2), KM schließt mit Torwurf ab (3). Im Anschluss nimmt er wieder die Ausgangsposition ein (4). Er startet nun zur anderen Seite (5), erhält den Pass von RM (6) und setzt sich zwischen Hütchen und Abwehrspieler (7) mit einem Torwurf durch (8).

Coaching-Tipps:

KM soll hier zwei Würfe hintereinander abschließen. Der erste Wurf ohne Abwehrspieler, um sich ganz auf Technik und Torwurf zu konzentrieren, der zweite Wurf mit Abwehrspieler. HR gibt dabei zunächst durch sein Stellungsspiel die Lücke vor und bedrängt KM schließlich beim Wurf. Auch hier gilt, dass der Abwehrspieler eine große Verantwortung für den Erfolg der Übung hat, da dieser für KM den Torwurf zwar deutlich erschweren, ihn aber nicht verhindern soll.

Übung 4:

Aufstellung:

Auch dieser Aufbau ähnelt den voran gegangenen Übungen. KM nimmt die Startposition auf HM ein, ca. auf Höhe von 8m. Hinter ihm wird ein Sprungkasten aufgebaut. Ein Anspieler steht auf RM mit einer Ballkiste, Links und Rechts Außen sind jeweils besetzt. Zwei Abwehrspieler befinden sich jeweils auf den Halbpositionen, deren Räume werden mit Hütchen begrenzt. Ein Torwart steht im Tor.

Ablauf:

Insgesamt erhält KM bei dieser Übung 8 Würfe unmittelbar hintereinander.

RM spielt den ersten Pass zu KM (1), dieser dreht sich und absolviert mit Ball einen Sprung über den Kasten (2) und schließt mit Torwurf ab (3).

Danach läuft er zum äußeren Hütchen auf HR und stellt dort auf der Innenseite eine Sperre (4). RM passt zu KM (5), der Abwehrspieler versucht die Aktion von KM zu erschweren (6), KM schließt mit Torwurf ab (7).

Im Anschluss läuft KM zum anderen Hütchen auf HR und stellt sich dort ebenfalls in die Sperre (8). RM passt den Ball auf LA (9), dieser passt zu KM (10), der Abwehrspieler versucht die Aktion von KM zu erschweren (11) und KM schließt mit Torwurf ab (12).

Danach läuft KM auf die gegenseitige Angriffsseite (13) und absolviert den gleichen Ablauf mit dem Einnehmen der Sperre und dem zweimaligen Torabschluss (14-22).

Nach dem zweiten Torwurf nimmt KM wieder die Position auf HM an, dieses Mal auf Höhe von 6m. Die beiden Abwehrspieler stehen nun ebenfalls auf der Position Hinten Mitte, ungefähr auf Höhe von 8m. RM läuft mit Ball auf die Abwehrspieler zu (23), spielt den Ball zu KM an den Abwehrspielern vorbei (24), KM schließt mit Torwurf ab. Dieser Ablauf wird drei Mal wiederholt, jeweils mit einem anderen Zuspiel.

Coaching-Tipps:

In diesem Wurfkontinuum erhält der Kreisläufer viele Würfe hintereinander. Der Trainer kann hierbei die Reihenfolge und die Intensität bestimmen. Für einen gelungenen Ablauf müssen alle Pässe präzise gespielt werden. Die Abwehrspieler dürfen KM beim Wurf bedrängen, diesen aber nicht verhindern.

RM kann bei der letzten Station u.a. die folgenden Pässe spielen: Über den Kopf der Abwehrspieler; durch deren Beine; aufgetippter Pass in den Raum; gerollter Ball in den Raum; Pass zu LA/RA und von dort ein gerader Pass zum sich herumdrehenden KM.

von Jens R. | Redaktion: Götz&Media/Sport

30. Januar 2024

Übungen für den Rückraum – Teil 3

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 17:57

Ziel der Übung:

  • Wurftraining
  • Passspiel
  • Zusammenspiel mit Kreisläufer
  • Zusammenspiel mit Außen
  • Entscheidungstraining

Im dritten Teil der Übungen für die Rückraumspieler setzt sich die Reihe mit Wurf- und Entscheidungstraining fort. Die ersten Teile der Reihe lassen sich hier finden: lassen sich hier finden: Übungen für Rückraumspieler Teil 1, Übungen für Rückraumspieler Teil 2 und Übungen für Außenspieler.

Alle in Teil 3 gezeigten Übungen haben ihren Aufstellungsstart auf der Position Rückraum Rechts, sind aber in ebenso für alle anderen Rückraum-Positionen anwendbar.

Übung 1:

Aufstellung:

Die Position Rückraum Rechts wird besetzt, ein Anspieler auf Links Außen, ein Anspieler auf Rechts Außen, ein Anspieler im Bereich von 9m und ein Abwehrspieler auf Hinten Mitte. Ein Torwart ist im Tor. Die Bälle liegen bei Rückraum Rechts. Die aufgestellten Fahnen markieren für den Abwehrspieler den Aktionsraum und für die Angreifer die Laufwege.

Ablauf:

RR passt zu RA (1) und startet in Richtung der Fahne vor ihm (2). RR erhält den Ball von RA zurück (4), macht eine Täuschung vor der Fahnenstange und spielt den langen Pass auf LA (4). Im Anschluss daran läuft RR um die Fahne auf der Mitte (5) erhält den Ball von LA zurück (6) und startet die Aktion gegen den Abwehrspieler.

Coaching-Tipps:

Alle Aktionen sind im Wettkampftempo auszuführen. Der Trainer gibt die erste Aktion vor der Fahnenstange vor, z.B. Körpertäuschung zur oder gegen die Hand, Lauftäuschung etc. Abhängig davon ergibt sich der Ablauf des Passes zu LA, falls z.B. ein Rechtshänder nach innen durchbricht, ist dies ein schwieriger Pass für ihn, als wenn er nach außen vorbei geht. Der Trainer muss dies hier je nach Leistungsstand steuern, damit die Pässe auf LA präzise ankommen und die Übung nicht unterbrochen wird. Als Erweiterung ist anstatt einer Fahnenstange ein weiterer Abwehrspieler möglich. Ebenso auf AR, um den Schwierigkeitsgrad weiter zu erhöhen.

Ebenso kann der Trainer für RR nach Erhalt des Balles von LA unterschiedliche Aufgaben stellen: Torwurf mit oder ohne Vorgaben z.B. der Wurfart gegen den Abwehrspieler oder auch ein 1:1 (evtl. mit Anspielstation). Aufbauend aus den voran gegangenen Übungen aus dieser Serie, können auch Kommandos vereinbart werden, die RR erst unmittelbar nach Erhalt des Balles von LA vom Trainer zu hören bekommt und somit direkt darauf reagieren muss (z.B. 1 = Wurf, 2 = 1:1 etc.)

Die Übung kann für den Rückraumspieler auch als Kontinuum genutzt werden, so dass er diesen Ablauf z.B. fünf Mal hintereinander macht, mit jeweils anderen Aufgabenstellungen.

Übung 2:

Aufstellung:

Die Fahnenstangen bleiben zur Übung 1 an der gleichen Stelle. Im Angriff ist aber nur RR besetzt und ein Kreisspieler am Kreis. In der Abwehr stehen zwei Abwehrspieler auf Hinten Mitte, ein Torwart ist im Tor. Eine Anspielstation bei HR auf 9m, die Bälle sind bei Rückraum Rechts.

Ablauf:

RR spielt den Ball zur Anspielstation auf HR bei 9m (1) und startet ohne Ball in Richtung Fahnenstange (2). Diese wird berührt und im Anschluss daran um die zweite Fahnenstange herumgelaufen (3). RR erhält den Ball vom Anspieler (4) und startet die Aktion (5)

Coaching-Tipps:

Auch bei dieser Übung, die im Wettkampftempo ausgeführt wird, soll es für RR wieder verschiedene Möglichkeiten geben, einen Torabschluss zu erzielen. Diese werden vom Trainer vorgegeben, entweder vor Beginn der Übung oder nach Erhalt des Balles (siehe oben).

Im Fokus steht das Zusammenspiel mit dem Kreisspieler, die Abwehrspieler bestimmen aber maßgeblich die Aktion des RR. Bleiben die Abwehrspieler passiv, muss RR werfen. Tritt einer der beiden Abwehrspieler auf RR hinaus, geht es ins 1:1 und/oder ins Zusammenspiel mit dem Kreisspieler (z.B. Sperre absetzen am herausgetretenen Abwehrspieler oder das zeitlich richtige Absetzen in den frei gewordenen Raum hinter den nach vorne agierenden Abwehrspieler). Denkbar auch, dass beide Abwehrspieler auf RR hinaustreten und er es schaffen muss, den Ball an den Kreis zu spielen.

Übung 3:

Aufstellung:

Rückraum Rechts ist besetzt und Rechts Außen. Drei Spieler – IL, HL und AL – stellen die Abwehr. Eine Ballkiste mit Bällen steht auf RR, ein Torwart ist im Tor. Es wird in dieser Übung mit einem Freiwurf auf Rückraum Rechts begonnen. Dazu stehen zwei weitere Angreifer – LA und KM – an der Freiwurflinie. KM hat den Ball. Die Fahnenstange begrenzt das Spielfeld.

Ablauf:

KM spielt den Ball zu RR (1), im Anschluss daran setzen sich LA in die Abwehr zwischen die Positionen 4 und 5 an der Außenseite von 4 (IL) und KM zwischen die Positionen 5 und 6 an die Innenseite von 6 (AL) ab (2). RR verzögert einen kurzen Moment und zieht dann mit dem Ball nach innen auf IL (3). Danach spielt RR einen Pass zu RA (4), der diesen bereits in der Bewegung nach innen, zwischen die Abwehrspieler HL und AL, annimmt (5). Es entsteht ein freies Spiel im 4:3.

Coaching-Tipps:

Bei dieser Auftakthandlung nach einem Freiwurf kommt es vor allem auf das Timing von LA und KM an. Sie müssen es schaffen, schnell in ihre Positionen zu kommen und die Gegenspieler zu sperren. Eine erste Option bestünde bei optimalem Ablauf bereits bei Ballbesitz von RR, falls es ihm gelingt, IL zu binden und LA, als Kreisspieler, sich aus seiner Sperre bei IL an der Außenseite hin zu einer Sperre bei HR an der Innenseite zu lösen (Wechselsperre). Somit wäre LA eine erste Anspielstation. Sollte sich IL zu sehr mit LA beschäftigen, wäre auch der direkte Torwurf seitens RR möglich.

Die weitere Option ist dann der Pass auf RA. Hierzu muss KM seine Sperrposition eingenommen haben, so dass RA in einem Bogen nach innen auf HL Druck ausüben kann. Es ergibt sich ein erstes 2:2. Sollte kein Anspiel möglich sein, RA hat aber HL gebunden, ergibt sich erneut die Situation für RR wie direkt nach dem Beginn des Freiwurfes und der Wechselsperre von LA.

Ein Anspieler kann auf RM oder RL positioniert werden, so dass, sollte im ersten Versuch kein Torabschluss zu Stande kommen, ein 4:3 ausgespielt werden kann.

von Jens R.

10. Januar 2024

Übungen für den Rückraum – Teil 2

Kategorie: Rückraumspieler – Autor: KaiDittrich – 09:42

Ziel der Übung:

  • Wurf- und Techniktraining (Übung 1)
  • Zusammenspiel mit Kreisläufer (Übung 2)
  • Entscheidungstraining (Übung 3)
  • Konditionelle Grundlagen

Im zweiten Teil der Übungen für die Rückraumspieler geht es um verschiedene Wurfvarianten, Entscheidungstraining und das Zusammenspiel mit dem Kreis. Der erste Teil und weitere Übungen lassen sich hier finden – Übungen für Rückraumspieler – ebenso wie Übungen für Außenspieler.

Übung 1:

Aufstellung:

Der hier gezeigte Aufbau soll nur beispielhaft sein, damit unterschiedliche Übungen in einem Bild präsentiert werden können. Insgesamt handelt es sich um drei verschiedene Übungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Geräte – Weichbodenmatte, Gerätekasten und Stangensystem – können auf allen drei Rückraumpositionen aufgebaut werden. Die Rückraumpositionen sind entsprechend besetzt, eine Ballkiste und eine Anspielstation vorhanden.

Ablauf:

Weichbodenmatte:

Mit der Weichbodenmatte, welche hochkant aufgestellt wird (mit einem Kasten dahinter sichern) sind die folgenden Übungen möglich:

  • Sprungwurf über die Weichbodenmatte
  • Sprungwurf an der Weichbodenmatte vorbei
  • wenn möglich (Größe): Schlagwurf oder Wurf aus dem Lauf über die Weichbodenmatte
  • Schlagwurf zur Wurfarmseite, seitlich an der Weichbodenmatte vorbei
  • Schlagwurf gegen die Wurfarmseite, seitlich an der Weichbodenmatte vorbei

Gerätekasten:

Der Gerätekasten kann für folgende Übungen dienen:

  • Schlagwurf/ Wurf aus dem Lauf rechts oder links am Kasten vorbei
  • Körpertäuschung zur oder gegen die Hand vor dem Kasten mit anschließendem Sprungwurf
  • Lauftäuschung zu einer Seite des Kastens, nach erhaltenem Anspiel Sprungwurf
  • wenn möglich (Größe): Schlagwurf durch den Kasten

Stangensystem:

Das aufgebaute Stangensystem dient zur Übung des tiefen Schlagwurfes.

Coaching-Tipps:

Grundsätzlich ist es auch möglich, alle drei Stationen gemeinsam aufbauen zu lassen und die Rückraumspieler entweder getrennt oder in einer Ballreihenfolge (z.B. ein Rückraumspieler jeweils zwei Würfe pro Station hintereinander) die Übung durchführen zu lassen. Wenn der Schwerpunkt auf der technischen Ausführung liegt, sollten die Übungen zunächst einzeln und ohne Wettbewerb ausgeführt werden.

Übung 2:

Aufstellung:

Die Rückraumspieler stellen sich auf Rückraum links auf. Eine Anspielstation. Die Bälle befinden sich in einer Ballkiste auf Rückraum links. Ein Kreisläufer zusammen mit einem Abwehrspieler beginnt auf HL, ein weiterer Abwehrspieler wartet auf HR. Ein Torwart im Tor.

Ablauf:

Übung 1:

RL spielt den Ball zur Anspielstation (1) und sprintet Richtung Fahne (2). Nachdem er den Ball zurückerhalten hat (3), macht er an der Fahne eine Körpertäuschung nach innen (4) und passt den Ball in Richtung Kreisläufer. Dieser hat sich im richtigen Moment von seinem Abwehrspieler abgesetzt, erhält den Ball (5) und schließt mit Torwurf ab (6).

Übung 2:

Nach dem Pass zum Kreisläufer läuft RL wieder auf seine Ausgangsposition zurück. KM positioniert sich nach seinem Torwurf beim Abwehrspieler HR.

RL passt wieder zum Anspieler (7) und absolviert ohne Ball Sprünge über die kleinen Kästen (8). Am Ende der Reihe läuft er um die Fahne herum, im Bogen auf den Kasten zu (9) und erhält den Ball wieder (10). RL spielt durch den Kasten den sich absetzenden KM an (11), welcher mit Torwurf abschließt (12).

Übung 3:

Erneut läuft RL auf seine Position zurück. KM und der Abwehrspieler HR positionieren sich auf HM, der Abwehrspieler HL nimmt die Position VM auf Höhe von 9m ein.

Pass von RL zum Anspieler (13). Danach ein Sprint entlang der Kästen (14) und der Bogenlauf in Richtung RM (15). RL erhält den Ball zurück (16) und setzt vor VM zum Torwurf an. Im Sprung muss RL nun die Aktion von KM beobachten und ihm im Sprung entsprechend seines Laufweges den Ball zupassen (17). KM schließt mit Torwurf ab (18).

Coaching-Tipps:

Die Übungen wurden hier als Reihenfolge dargestellt, sind aber auch alle einzeln und unabhängig voneinander durchführbar. Die Anspiele der Rückraumspieler an den Kreis und deren Zusammenspiel stehen bei dieser Übung im Vordergrund, ein mögliches Wurftraining für KM ist ein Zusatz.

Bei Übung 1 gilt es zu beachten, dass der Pass von RL gerade und präzise zu KM gespielt wird und das Timing zwischen gespieltem Pass und Absetzen des Kreisläufers immer weiter verfeinert wird. Kommt der Pass zu früh, ist KM noch nicht bereit. Bei einem zu späten Pass hat der Abwehrspieler evtl. die Möglichkeit, wieder in die Situation eingreifen zu können. RL soll hierbei unterschiedliche Passvarianten ausprobieren. Aus dem Lauf/ Schlagwurf mit direktem Augenkontakt zu KM, aber auch mit einem Sprungwurf und zunächst langem Blick auf das Tor. Da der Abwehrspieler HM in diesem Fall weiß, was kommt, muss er die Balance finden, zwischen guter Abwehrarbeit aber auch KM den nötigen Freiraum für eine gelungene Aktion lassen.

Für die Übungen 2 und 3 gelten in Bezug auf die Intensität der Abwehrspieler und die Wurf-/ Passvarianten von RL die gleichen Prinzipien.

Übung 3:

Aufstellung:

Die Grundaufstellung ist bei dieser Übung variabel. In diesem Fall kommt der Rückraum über die Mitteposition zum Torwurf. Ein KM, ein LA und ein RA sind auf ihren Positionen. Ein Torwart im Tor Der Trainer steht neben dem Tor. Als konditionelle Vorübung ist eine Stangenbahn aufgebaut. Eine Kiste mit ausreichend Bällen steht bereit.

Ablauf:

RM spielt den Ball zu KM und erhält diesen nach dem Durchlaufen der Stangenbahn auf 10m zurück. Er steigt hoch zum Torwurf. In dem Moment gibt der Trainer einen visuellen oder auditiven Hinweis auf die nun folgende Aktion. RM muss diesen während seiner Wurfaktion aufnehmen und entsprechend umsetzen.

Coaching-Tipps:

Der Trainer bestimmt hier den Schwierigkeitsgrad der Übung, welcher auf das jeweilige Leistungsniveau angepasst werden muss. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen besetzt. Es müssen vorher Signale festgelegt werden, auf die RM dann reagieren muss:

  • Ruft der Trainer z.B. „1“, darf RM selber werfen. Bei 2 geht der Pass zu LA, bei 3 zu RA und bei 4 an den Kreis.
  • Gerade Zahlen bedeuten Wurf für den RM, ungerade Zahlen einen Pass zum Mitspieler (die ungeraden 20er z.B. zu LA, die ungeraden 30er zu RA usw.)
  • Der Trainer ruft mehrere Durchgänge die Position, auf die der Ball gepasst werden soll – oder eben Wurf, für einen Torwurf von RM. Danach werden die Namen durcheinandergebracht, so dass der Ruf für Links Außen einen Pass zum Rechts Außen bedeutet, bei Rechts Außen geht der Ball an den Kreis usw.
  • Der Trainer stellt RM während des Laufes durch die Stangenbahn eine Rechenaufgabe. RM erhält den Ball von KM zurück und muss anhand des Ergebnisses entscheiden, welche Aktion folgt.
  • Bei den visuellen Zeichen kann der Trainer mit Handzeichen vor oder während des Sprungs anzeigen, in welche Ecke der Ball geworfen werden soll.
  • Ebenso kann der Trainer Farbkarten hochhalten, wo jede Farbe für eine Torecke oder aber die Entscheidung Torwurf oder Abspiel steht.

Auch hier besteht die Möglichkeit, jede der Varianten einzeln durchzuführen und sich in einem Durchgang, z.B. 10 Bälle, nur auf eine Entscheidungssituation zu konzentrieren.

von Jens R.

10. November 2023

Abwehr 3:2:1 / Übergang Rückraum

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 07:20

Ein beliebtes Angriffsmittel gegen die 3:2:1 Abwehr sind das Einlaufen von Außen oder der Übergang aus dem Rückraum. Auch hier gibt es seitens der Abwehr unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu verteidigen. In der hier dargestellten Variante soll die Abwehr bei einem Übergang nicht in eine 6:0 Formation wechseln, sondern ihr offensives, proaktives Spiel beibehalten. Der ohne Ballbesitz verbliebene Spieler im Rückraum des Gegners wird aktiv verteidigt, um den ballbesitzenden Spieler zur sofortigen Handlung zu zwingen.

Übung 1:

Aufstellung:

Der Angriff besetzt RL und RM sowie die Position am Kreis. Die Abwehr hat einen Abwehrspieler auf der Halbposition, hier VR und zunächst einen Innenblock.

Ablauf:

Ziel der Übung ist das offensive Verteidigen einer Sperre bei VR. RM spielt den Ball zu RL (1), dieser geht ins 1:1 gegen den Abwehrspieler. KM stellt die Sperre, der Abwehrspieler begleitet ihn.

Es folgt ein 3:3 in Zusammenspiel mit RM. Der dritte Abwehrspieler agiert nun offensiv gegen RM (3)

Coaching-Tipps:

Die Halbverteidiger in der 3:2:1 müssen immer darauf gefasst sein, dass der Kreisläufer eine Sperre stellen möchte, um den großen Raum hinter dem Abwehrspieler im Zusammenspiel mit seinem RL/RR auszunutzen. Auch nach einem Übergang ist dies ein beliebtes Mittel, um die eventuell noch nicht sortierte Abwehr vor eine weitere Aufgabe zu stellen. HM hat die Aufgabe KM bis zum Halbverteidiger zu begleiten und mit ihm zusammen die Situation zu lösen.

Wichtig sind hier ein gutes 1:1 Verhalten der Abwehrspieler, da die Räume im Rücken der Abwehr sehr groß sind. Die Abwehrspieler auf Außen müssen aufpassen, dass ihre Gegenspieler nicht in diesen freien Raum durchbrechen. Als Erweiterung der Übung lässt sich dies im 4:4 trainieren.

Sollte sich KM bei Ballbesitz von RM wieder zurückfallen lassen, muss die Absprache zwischen VR und HM klar sein und HM den Passweg zwischen den beiden Spielern absichern.

Übung 2:

Aufstellung:

Es sind alle Positionen im Rückraum besetzt. Die Außen sind im Angriff auch besetzt, dienen aber zunächst nur als Anspielstation. Die Abwehr agiert mit HM, VM sowie VR und VL.

Ablauf:

Der Ball wird durchgespielt und kommt schließlich von RM zu RR (1). Dieser spielt ihn zurück (2), RM passt zu RL (3). In diesem Moment geht RR an den Kreis über. RL passt zu LA (4).

VL lässt sich während des Übergangs von RR zurückfallen und übernimmt KM. HM löst sich von KM um den übergegangenen RR zu übernehmen. VM orientiert sich bereits offensiver zu RM.

LA passt den Ball zu RL. Es wird ein 4:4 gespielt.

Coaching-Tipps:

Sobald der Übergang erkannt wird, müssen die Abwehrspieler ihre Zuordnungen kennen. Die ballferne Seite, in diesem Fall RM, wird aktiv gedeckt, um eine Entscheidung des ballbesitzenden Spielers zu provozieren. Dabei gilt auch hier, dass in Zwischenräumen der beiden Abwehrlinien große Räume entstehen, die durch Laufarbeit gut verteidigt werden müssen. Durch das Einschränken der Anspielmöglichkeiten, hier für RL, kann gewährleistet werden, dass der Angriff nur wenige Möglichkeiten hat, diese Räume zu nutzen.

Die Zuordnungen der Abwehrspieler zu den jeweiligen Angriffsspielern sind dabei klar und werden nicht geändert. Vor allem HM und hier der eingesunkene VL müssen untereinander sprechen, falls KM und RR einen Positionswechsel vollziehen. AL und AR dürfen nicht zulassen, dass ihre Gegenspieler ungehindert in den offenen Raum (rote Schraffierung) gelangen.

Sollte RM den Übergang vollziehen, begleitet ihn VM an den Kreis und der ballferne Halbverteidiger geht offensiv an seinen Gegenspieler, um eine Angriffsseite zu isolieren.

Im weiteren Teil der Übung muss die Abwehr die zuvor trainierte Sperre bei VR, das jeweilige 1:1 von RL oder RM, ein Kreuzen zwischen RL und RM, ein Kreuzen zwischen RL und LA, einen Wechsel von KM und RR sowie den Einläufer von LA (im 5:5) verteidigen.

von Jens R.

24. Oktober 2023

Übungsreihe zum Abwehrsystem 3:2:1

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 17:06

In der im vergangenen Artikel vorgestellten Variante des Abwehrsystems 3:2:1 herrscht u.a. folgendes Prinzip: Die Abwehrspieler HL und HR, im Zusammenspiel mit HM, haben die Aufgabe, bei Ballbesitz des Gegners auf der jeweils ballfernen Seite tief in den Abwehrverband zu rücken und entweder den Kreisläufer zu übernehmen oder eine Absicherung für den jeweils anderen Halbverteidiger zu stellen.

Um die Abläufe zu trainieren eignen sich u.a. die nun hier dargestellten Übungen.

Übung 1:

Aufstellung:

Die Angreifer besetzen die Positionen im Rückraum. Zwei Kreisläufer befinden sich auf den Positionen HL und HR. Die jeweiligen Abwehrspieler agieren offensiv, einer der beiden Kreisläufer wird von HM gedeckt. Die Bälle befinden sich auf RM.

Ablauf:

Der Angriff im Rückraum, hier RL, spielt sich den Ball zu und stößt dabei auf die Abwehr (1). Der jeweilige Abwehrspieler auf der Halbposition tritt gegen den Angreifer heraus. Nachdem der Ball zur Mitte gespielt wurde, sinkt HR ab und deckt den Kreisläufer. HM läuft gleichzeitig zum Kreisläufer hinter HL um diesen abzudecken. Der Angriff hat die Aufgabe, einen KM anzuspielen (2).

Coaching-Tipps:

In dieser ersten Übung soll es darum gehen, die Laufwege zu verstehen. Der Abwehrspieler auf der Halbposition muss, nachdem sein Gegenspieler den Ball zu RM gepasst hat, in den Abwehrverband einsinken. Steht KM auf der dann ballfernen Seite, muss dieser gedeckt werden. Hier kommt es im Zusammenspiel mit HM auf das richtige Timing an, damit KM möglichst nie ungedeckt bleibt. HM orientiert sich zusammen mit dem Ball auf die andere Halbseite und unterstützt zumindest optisch den Abwehrspieler. Sollte der KM auf der dann ballnahen Seite stehen, gilt es für KM rechtzeitig auf der Position zu sein, damit der Abwehrspieler offensiv agieren kann. Die Kreisläufer dürfen sich nicht bewegen.

Der Trainer kann die Übung steuern, in dem Rückpässe oder Anspiele zwischen den Halbpositionen erlaubt/nicht erlaubt sind, die Kreisläufer aktiv sein dürfen oder z.B. auch deren Aktionsradien vergrößert/ verkleinert werden

Übung 2:

Aufstellung:

Es sind alle Positionen im Rückraum besetzt. In der Abwehr sind lediglich die Außen nicht besetzt. Ein Kreisläufer am Kreis. Das Spielfeld ist durch Hütchen in zwei Hälften geteilt.

Ablauf:

Gespielt wird ein 3:3 auf einer Seite. Die Angreifer müssen sich an die Begrenzungen halten, der Kreisläufer darf sich bewegen. Im ansonsten freien Spiel versucht der Angriff ein Tor zu erzielen. Für die Abwehr geht es vor allem darum, im 1:1 zu verteidigen, den Kreisläufer abzudecken und die Räume zu verdichten.

Nachdem die eine Halbseite den Angriff abgeschlossen hat, wird nun auf der anderen Halbseite gespielt. HM muss sich orientieren und ebenfalls auf die andere Seite laufen. KM kann entscheiden, ob er zunächst auf der ballfernen Seite und nachläuft oder sich unmittelbar mit dem Ball bewegt. Der Abwehrspieler der nun ballfernen Seite, sinkt nach hinten ab und agiert je nach Position des Kreisläufers.

Coaching-Tipps:

Das Spielfeld ist zunächst begrenzt, damit die Abwehr die Grundabläufe trainieren kann – ein sicheres 1:1, das unmittelbare Absinken der Halbpositionen zum KM oder zur optischen Unterstützung in den freien Raum.

HM muss das Angriffsspiel beobachten und mit den vorgelagerten Abwehrspielern stetig kommunizieren, damit diese immer wissen, was in ihrem Rücken passiert.

Der Trainer kann mit unterschiedlichen Vorgaben, wie z.B. kein Prellen, eine bestimmte notwendige Anzahl an Pässen im Rückraum, Kreisläufer aktiv/ passiv, Kreuzbewegungen erlaubt/ nicht erlaubt die Übung steuern. Eine Erweiterung wäre im Anschluss das 4:4 ohne die Begrenzung auf Spielfelder.

von Jens R.

7. Oktober 2023

Abwehrsystem 3:2:1 | Grundprinzipien

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 10:43

Im Anschluss an die bereits dargestellte 6:0 Abwehr und die 5:1 Abwehr folgt nun das Abwehrsystem im 3:2:1.

Wie bei den anderen Abwehrsystemen bietet die 3:2:1 Abwehr unzählige Möglichkeiten der Ausrichtung, der Spielidee und der Umsetzung. Abhängig von den vorhandenen Qualitäten der zur Verfügung stehenden Spieler, welche sich hier vor allem auf eine hohe Laufbereitschaft und gute Befähigungen im 1:1 sowie gutes Spielverständnis beziehen.

Die hier vorgestellte Variante der 3:2:1 Abwehr wird wie auch schon die 6:0 und die 5:1 Abwehr als aktives, den Gegner beschäftigendes und somit offensiv verteidigendes System interpretiert

Allgemeines:

Die 3:2:1 Abwehr besteht aus drei Abwehrreihen, welche jeweils vorgelagert, am Ende aber doch zusammenhängend, agieren. Im hinteren Teil befinden sich die Spieler Außen Links und Außen Rechts sowie der Abwehrspieler Hinten Mitte. Die zweite Linie bilden die Verteidiger auf den Halbpositionen. Die im Namen enthaltene 1 auf der Spitze ist der Vorgezogene Spieler, ähnlich wie bei der 5:1 Abwehr. Im Unterschied zur 5:1 Abwehr sind die beiden Abwehrspieler HR und HL jedoch bereits offensiv orientiert, je nach Ausrichtung im Bereich zwischen 6m und 9m. Der Aktionsradius des VM orientiert sich ein wenig an der Position der Halbspieler, je nachdem wie offensiv diese ausgerichtet sind. Für gewöhnlich agiert VM im Bereich um 9m und vor allem davor.

Prinzip 1:

Die 3:2:1 Abwehr in der hier vorgestellten Variante soll dazu dienen, das Aufbauspiel des Gegners zu unterbrechen und diesen immer vor neue Aufgaben zu stellen. Wirksam kann dies z.B. gegen Mannschaften sein, welche sich vornehmlich gute Wurfgelegenheiten aus dem Rückraum erarbeiten möchten.

VM hat dabei die Aufgabe, in unregelmäßigen Abständen die Passwege seines Gegenspielers auf RM so zu unterbrechen, dass dieser keine Pässe von RL oder RR empfangen kann und somit aus dem Spiel genommen wird. Nicht nur diese Spielweise, sondern die generelle Ausrichtung dieser 3:2:1 Abwehr führt allerdings zu großen Räumen innerhalb des Abwehrverbandes. Die Abwehr wirkt weniger kompakt und eine hohe Laufbereitschaft und gutes Verhalten im 1:1 sind unerlässlich.

Prinzip 2:

So gilt u.a., dass VM seinen Mitspielern auf HL oder HR nicht zur Hilfe kommen kann. Sollte ein Durchstoß der Angriffsspieler auf den Halbpositionen gelingen, muss das Ziel der Abwehr sein, den Angriff zu unterbrechen, da ein gelungenes Weiterstoßen durch die notwendige Hilfe des VM eine direkte Überzahl des Angriffs zur Folge haben wird. Die Abwehrspieler auf den Halbposition und auch Vorne Mitte dürfen direkte Duelle im 1:1 nicht verlieren, da die Räume neben ihnen so groß sind, dass der Durchbruch im Anschluss nur schwer zu verhindern seid wird.

Prinzip 3:

Um auch bei dieser Abwehrformation die unerlässliche Kompaktheit herbeizuführen, haben die Abwehrspieler HL und HR, im Zusammenspiel mit HM, die folgende Aufgabe: Bei Ballbesitz des Gegners auf der jeweils ballfernen Seite rücken sie tief in den Abwehrverband und übernehmen entweder den Kreisläufer oder stellen eine Absicherung für den jeweils anderen Halbverteidiger da. Das dadurch entstehende Viereck sichert so den vorhandenen Platz und schafft eine Überzahl auf der Ballseite.

Welche Laufwege dafür wichtig sind, wie die Absprachen lauten und was für Möglichkeiten es gibt, die 3:2:1 Abwehr zu trainieren, wird in den kommenden Artikeln weiter thematisiert und aufgearbeitet.

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport

6. September 2023

Abwehrsystem 5:1 – Übungen für das Verteidigen gegen einen Übergang aus dem Rückraum

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 16:47

Ziel der Übung:

  • Mögliche Lösung der Abwehr gegen Übergang aus dem Rückraum

Wie im ersten Artikel dieser Serie bereits beschrieben, soll bei dieser Variante der 5:1 Abwehr bei einem Übergang aus dem Rückraum die Formation gehalten werden und der VM nicht in den Abwehrverband zurückfallen. Der Vorgezogene orientiert sich zu einem der beiden Rückraumspieler und nimmt diesen aus dem Angriffsspiel, in dem er möglichst dessen weitere Ballannahmen verhindert. Ziel ist die Isolierung einer Angriffsseite.

Gleiches gilt bei einem zweiten Kreisläufer, der als Einläufer von LA/RA in das Spiel gebracht wird. Der jeweilige Abwehrspieler orientiert sich in Richtung des Rückraumspielers, um hier den weiteren Spielfluss zu unterbrechen und das Angriffsspiel fortan komprimiert auf einer Seite zu halten.

Die folgenden Übungen führen an diese Abwehrvariante heran.

Ausgangssituation:

RM passt zu RR (1) und geht an den Kreis über (2). VM orientiert sich direkt auf die ballferne Seite zum RL (2).

Übung 1:

Aufstellung:

Zwei Abwehrspieler, HM und HL, nehmen ihre Position ein. KM agiert zwischen ihnen. Der Angriff ist auf RR besetzt. Ein Anspieler auf RM. Bälle sind auf RR.

Ablauf:

Es wird ein 2:2 gespielt. RR passt den Ball zu RM (1) und erhält diesen wieder zurück. RM und KM spielen zusammen gegen HM und HL (2). RR wird zum Anspieler auf RM.

Coaching-Tipps:

Im Kleingruppenspiel soll zunächst das Verteidigen gegen den Kreis geübt werden. Nach dem Auflösen des VM ist im Idealfall eine Angriffsseite isoliert und die Abwehr wird vor genau dieser Aufgabenstellung stehen. Der Trainer kann hier die Schwierigkeit und Intensität steuern, in dem er das Spielfeld verkleinert/ vergrößert, das Prellen erlaubt/ nicht erlaubt oder die Anzahl der Pässe zum Anspieler auf RM einschränkt.

KM versucht durch Sperren den Raum für RR zu schaffen, die Abwehrspieler dürfen die Sperre nicht zulassen und sich um den KM herumbewegen (3).

Übung 2:

Aufstellung:

Die Angreifer besetzen RR, RA und KM sowie RM. Die Abwehrspieler nehmen die Positionen HM, HL und AL ein. Bälle sind auf RR.

Ablauf:

Das vorherige 2:2 wird nun erweitert auf ein 3:3 bzw. 4:3. RR bringt den Ball ins Spiel (1) und hat nun zwei Anspielstationen (2) bzw. mit RA einen weiteren Mitspieler (3).

Coaching-Tipps:

Je nach Leistungsstand wir die Abwehr nun vor die Aufgabe gestellt, gegen Gleichzahl oder Überzahl zu verteidigen. Die Überzahlsituation sollte jedoch Bestandteil dieser Übung sein, da hier die Abwehr noch deutlichere Absprachen treffen und eine intensivere Arbeit rund um den KM leisten muss. Der Angriff wird möglicherweise durch die Überzahl regelmäßiger zum Abschluss kommen, doch ist es die Aufgabe der Abwehr durch Verschieben und weiterhin aktiver Abwehrarbeit, dies so schwer wie möglich zu gestalten. Der Trainer kann bei einem zu großen Ungleichgewicht das Spielfeld verkleinern oder verschärfte Regeln zum Prellen oder der Passhäufigkeit einführen.

Übung 3:

Aufstellung:

Der Angriff wird nun erweitert um RM als vollwertigen Mitspieler, die Abwehr spielt in Gleichzahl ein 4:4. Somit werden im Angriff die Positionen RM, RR, RA und KM und in der Abwehr die Positionen AL, HL, HM und HR eingenommen.

Ablauf:

Es beginnt mit der Ausgangssituation von oben. RM spielt den Ball zu RR (1) und geht dann an Kreis über (2). RM arbeitet als Kreisläufer (3), der KM ist auf der Gegenseite positioniert. RR kann mit RA spielen (3) und den Angriff mit Druck auf die Abwehr fortsetzen (4).

Coaching-Tipps:

Aktuell fehlt noch VM. Es wird davon ausgegangen, dass es gelingt, die linke Angriffsseite zu isolieren, so dass RR nun mit zwei Kreisläufern und dem RA spielen muss. HR muss aufpassen, dass der Abstand zum HM nicht zu groß wird und es dem Angriff bzw. RM als Kreisläufer gelingt, eine zu große Lücke zu reißen (3). Die Absprachen zwischen HR, HM und HL müssen klar geregelt sein, wie die Kreisläufer übergeben werden und wer für den RR zuständig ist.

Übung 4:

Aufstellung:

Abschluss der Übung ist ein 6:6.

Ablauf:

Es beginnt wieder mit der Ausgangssituation von oben. RM spielt den Ball zu RR (1) und geht dann an Kreis über (2). RM arbeitet als Kreisläufer (3), der KM ist auf der Gegenseite positioniert. RR kann mit RA spielen (3) und den Angriff mit Druck auf die Abwehr fortsetzen (4).

VM hat nun die Aufgabe, die linke Abwehrseite, und hier vorrangig RL zu isolieren (5). AR muss auf LA achten, dass dieser nicht als Anspielstation dienen kann (5).

Coaching-Tipps:

Im abschließenden 6:6 werden die zuvor im Kleingruppenspiel geübten Abläufe übertragen. VM als Verteidiger gegen RL sowie AR müssen darauf gefasst sein, dass ihre Gegenspieler aktiv ins Spiel eingreifen und als Anspielstation RR unterstützen möchten. Auch im 6:6 gilt für die Abwehr, dass die Räume zwischen den Spielern nicht zu groß werden dürfen. Ziel ist es hier, eine kompakte und enge Situation für den Angriff zu schaffen, da nun nicht mehr das ganze Spielfeld zur Verfügung steht. Der Trainer muss darauf achten, dass die Abwehr eine geordnete Spielweise beibehält.

von Jens R.

8. August 2023

Abwehrsystem 5:1 – Übungen im 1:1 und 2:2

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 14:49

Ziel der Übung:

  • Konditionelle Grundlagen
  • 1:1 Verhalten
  • Antizipieren
  • Körperkontakt
  • Verteidigen des KM

Für die im letzten Artikel dargestellte Variante der 5:1 Deckung werden hier nun drei beispielhafte Übungen gezeigt, um an die hierfür notwendige Abwehrarbeit heranzuführen.

Übung 1:

Aufstellung:

Ein Abwehrspieler steht auf 7m auf der Position HR. Ein Angreifer steht ihm bei 8m gegenüber. Weitere Angreifer haben sich, ebenfalls auf 8m, entlang des 9m-Kreises positioniert. Jeder Spieler hat einen Ball.

Ablauf:

Jeder Angreifer spielt ein 1:1 gegen den Abwehrspieler. Der Abwehrspieler verteidigt in einer Runde nach und nach gegen alle Angreifer. Die Angreifer spielen zum Auftakt einen Pass mit Rückpass zum Abwehrspieler. Sie dürfen nicht prellen, sondern müssen mit einer schnellen Bewegung/ Täuschung den Ball im 6m-Kreis ablegen. Als Variante kann nach erfolgreichem Durchbruch der Torwurf erfolgen. Der Abwehrspieler spielt eine Runde, danach wird gewechselt.

Coaching-Tipps:

Ziel der Übung ist ein intensives 1:1-Verteidigen in kurzen Abständen hintereinander und gegen verschiedene Angreifer. Der Trainer kann die Intensität steuern, indem eine erfolgreiche Abwehraktion ein erneutes Angreifen des Gegenspielers zur Folge hat und der Abwehrspieler somit nicht zum nächsten Gegenspieler wechselt. Es kann vereinbart werden, dass der Angriff jeweils drei Versuche erhält, um einen Durchbruch zu schaffen. Für eine noch deutlich stärkere konditionelle Belastung ist eine Vorbelastung der beiden Spieler vor jeder Aktion denkbar, z.B. Liegestütze oder Hocksprünge etc. Dies muss der Trainer aber anhand der Voraussetzungen und des Leistungsstand steuern.

Übung 2:

Aufstellung:

Die Angreifer besetzen RM und KM, die Abwehr VM und HM. Ein Anspieler auf RL und ein Anspieler auf RR. Bälle liegen bei RM.

Ablauf:

Auftaktpass mit Rückpass vom RM zum RL (1 + 2). RM startet das 1:1 gegen VM (3). KM stellt eine Sperre (4). HM begleitet KM bis zur Sperrstellung (5). RM muss mit KM eine Lösung für die Spielsituation suchen, die Abwehrspieler verteidigen diese. RM kann RL oder RR als Anspielstation nutzen, es bleibt aber beim 2:2 (6 + 7).

Coaching-Tipps:

Hier wird eine mögliche Variante des Verteidigens einer Sperre bei VM trainiert. HM begleitet KM bis in die Sperre und macht dadurch die Räume eng. Es muss jedoch darauf geachtet werden, den Raum hinter den beiden Abwehrspielern zu verteidigen. Die Absprachen zwischen den Abwehrspielern müssen klar kommuniziert sein, z.B. was passiert, wenn sich KM wieder in den freien Raum absetzt.

Der Trainer kann Vorgaben für den Angriff machen, in dem die Sperre z.B. nur an einer Seite gesetzt werden oder nur eine bestimmte Anzahl an Pässen gespielt werden darf. Eine Erweiterung auf ein 3:3 ist möglich, um eine neue Spielsituation darzustellen, wie z.B. einem Einläufer des Angriffs von Außen. Hier gilt es für den entsprechenden Abwehrspieler HR oder HL das aktive Verteidigen gegen den Einläufer im Abwehrverband abzusprechen, den Raum hinter VM zu verteidigen und ein Anspiel an den Außen zu verhindern.

Der Trainer kann außerdem die Intensität und Schwierigkeit durch ein Verbot des Prellens, den erlaubten Radius des KM oder die Spielfeldbreite steuern.

Übung 3:

Aufstellung:

Der Angriff besetzt den Rückraum, ein Abwehrspieler steht auf HL. Die Bälle befinden sich bei einem Anspieler auf der Position LA.

Ablauf:

Der Ball wird von LA ins Spiel gebracht (1) und im Rückraum gepasst (2 – 4). RM kreuzt RL (5 + 6), RL spielt den Pass zu RR (7). HL hat die Aufgabe, diesen gespielten Ball abzufangen und einen Tempogegenstoß zu laufen (7). Sollte der Pass gelingen, wird der nächste Abwehrspieler zu HR und die Abfolge wiederholt sich mit dem Pass von RR zu RL.

Coaching-Tipps:

Eine zunächst einfach scheinende Aufgabe, die das Antizipieren und Abfangen eines Passes trainieren soll. Dennoch muss der Abwehrspieler selber entscheiden, wann er heraustritt um sich in den Passweg zu stellen und eine Möglichkeit sieht, den Ball abzufangen. Der Angriff soll zunächst das Kreuzen als Auftaktbewegung benutzen. Die Schwierigkeit kann stetig gesteigert werden. Der Gekreuzte RL kann einen direkten Pass spielen, eine Wurftäuschung ansetzen und somit den Pass verzögern oder auch eine Passtäuschung vollziehen und zurück zu RM spielen. Ebenso kann auf der Position des VM ein Abwehrspieler den Spieler aus der Kreuzbewegung (hier: RL) annehmen und zunächst im 1:1 verteidigen, so dass HL genau beobachten muss, um im richtigen Moment nach vorne zu treten.

Der Trainer sollte dies je nach Leistungsstand steuern, um Erfolgserlebnisse für HL zu gewährleisten, gleichzeitig aber auch möglichst spielnahe Situationen herbeizuführen.

von Jens R.

12. Mai 2023

Abwehrsystem: Die 6:0 Abwehr – 2 Grundübungen

Kategorie: Abwehrtraining – Autor: KaiDittrich – 17:27

Ziel der Übung:

  • Abwehrtypische Beinarbeit
  • Angreifer annehmen und aktiv verteidigen
  • Konditionelle Grundlagen
  • Körperkontakt
  • 1:1 Verhalten

In einem ersten Beitrag zur 6:0 Abwehr wurden (mögliche) Grundprinzipien der Abwehrformation vorgestellt. In diesem Artikel soll es nun um zwei Grundübungen gehen, welche durch unterschiedliche individuelle Schwerpunkte auf die spätere Abwehrarbeit in der Formation hinarbeiten. Das Annehmen, begleiten und schließlich abwehren kreuzender Gegenspieler vor der Abwehr ist dabei ebenso wichtig wie das stabile Verhalten im 1:1 oder die Verteidigung gegen den Kreisläufer.

Trainingsübung: Passkontinuum über Halbpositionen

Aufstellung:

Die Angreifer positionieren sich auf den beiden Halbpositionen. Ein Abwehrspieler steht bei 7m. Es wird nur ein Ball benötigt. Falls dieser in der Aktion verloren gehen sollte, steht in der Mitte eine Kiste mit Bällen.

Ablauf:

RL und RR spielen ein langes Kreuzen über die Mittelposition (1-3). Der Abwehrspieler tritt heraus (2), nimmt RL an. Nachdem RL den Ball zu RR abgespielt hat, übernimmt der Abwehrspieler RR. Inzwischen ist der zweite Spieler in der Reihe von Rückraum Links angelaufen und übernimmt wiederum den Ball von RR. Der Abwehrspieler übernimmt RL, welcher nun zum bereits angelaufenen zweiten Spieler in der Reihe von Rückraum Rechts gespielt hat. Der Abwehrspieler übernimmt – usw.

Hieraus ergibt sich ein Passkontinuum und der Abwehrspieler hat die Aufgabe, die den jeweiligen ballbesitzenden Spieler anzunehmen und bis zum Abspiel zu begleiten, so dass kein Durchbruch möglich ist.

Coaching-Tipps:

Der Abwehrspieler muss die Angreifer mit seitlichen Bewegungen und entsprechendem Körperkontakt begleiten. Er darf nicht stehen bleiben, sondern nimmt nach und nach die jeweiligen Rückraumspieler an. Der Trainer muss die Intensität über die Vorgabe der Geschwindigkeit steuern sowie die Einsatzdauer des Abwehrspielers richtig einschätzen können, damit dieser bis zum Schluss die Übung sauber durchführen kann.

Farbige Kegel/Pylonen für das Handballtraining

Trainingsübung: Kreislauf in 3 Verteidigungssituationen

Aufstellung:

Die Angreifer positionieren sich auf der Position Rückraum Links sowie auf der Mittelposition. Ein Kreisläufer geht an den Kreis. Ein Abwehrspieler nimmt die Position HR ein. Der Trainer dient hier als Anspielstation und verteilt die Bälle.

Ablauf:

Der Abwehrspieler führt pro Runde drei Aktionen durch. Einen Block (1), eine Verteidigung im 1:1 (2) und eine Verteidigung gegen einen Kreisläufer (3). Danach geht es wieder von vorne los.

Der Trainer passt den Ball zu RL (1), welcher einen Torwurf platziert (2). HR kommt RL entgegen und stellt einen Block gegen den Wurf (2).

Im Anschluss sprintet HR vor den Hütchen auf die Position an Siebenmeter (3). Der Trainer spielt den Pass zu RM, welcher ein 1:1 gegen den Abwehrspieler ausführt (4). Der Abwehrspieler verteidigt dieses (5).

Danach sprintet der Abwehrspieler an den 6m Kreis zum wartenden Kreisspieler und (6). Der Trainer spielt den Pass an den heraustretenden Kreisspieler, der sich nun gegen den Abwehrspieler durchsetzen muss (8).

Coaching-Tipps:

Der Trainer kann durch die Geschwindigkeit seiner Pässe die Intensität für den Abwehrspieler steuern. Der Abwehrspieler kann je nach den konditionellen Voraussetzungen mehrere Runden absolvieren oder nach jeder Runde wechseln.

Grundsätzlich steht bei beiden hier vorgestellte Übungen das Trainieren der Abwehrgrundlagen im Mittelpunkt. Der Angriff muss aber für den Erfolg der Übungen genauso konzentriert agieren und die Abwehrspieler entsprechend fordern.

Zwei weitere Übungen zum Trainieren des 1:1-Verhalten in spielerischer Form wurden hier bereits vorgestellt: Wettkämpfe zur Verbesserung des individuellen Abwehrverhaltens

von Jens R.

25. April 2023

Abwehrsystem: Die 6:0 Abwehr – Grundprinzipien

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 17:00

In einer neuen Serie wird es in den kommenden Wochen um die im Handball unterschiedlichen Abwehrsysteme gehen. 6:0, 5:1, 3:2:1, 4:2, 3:3 oder Manndeckung – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das eigene Tor zu verteidigen. Durch die für den Angriff bestehende Möglichkeit des 7. Feldspielers muss die Abwehr heutzutage auch damit umgehen können, einen großen Teil der Spielzeit eine Überzahlsituation zu verteidigen.

Im ersten Teil der Serie wird die 6:0 Deckung thematisiert. Hier werden zunächst einige Prinzipien der Abwehrformation vorgestellt. In den weiteren Teilen geht es dann über individuelle bis hin zu mannschaftstaktischen Übungen.

Jedes Abwehrsystem bietet zahlreiche Möglichkeiten der Variation und Interpretation. Auch die 6:0 Abwehr bildet dort, obwohl durch ihre Formation sofort erkennbar, keine Ausnahme. Früher als eher passive Abwehr wahrgenommen, wo große Abwehrspieler den Block am 6m-Kreis bilden, wurde die Abwehrformation in den vergangenen Jahren immer beweglicher. Auch hier soll nun die aktive 6:0-Abwehr vorgestellt werden, wo der Abwehrspieler nicht darauf wartet, dass der Angriff zum Wurf abschließt. Stattdessen möchte die Abwehr den Ballgewinn und versucht ihrerseits Druck aufzubauen.

Prinzip 1: Das aktive Verschieben

Die hier vorgestellte 6:0 Formation ist ständig in Bewegung. Ist der Ball bei LA, so verteidigt der AL im besten Fall gegen RR. Die Abwehr ist soweit herüber gerückt, dass RA für diesen Moment vernachlässigt wird. AL hat dabei die Aufgabe, die Abwehr in Richtung LA zu verschieben. Sein Einrücken ist das Signal für alle anderen Mitspieler. Gleichzeitig müssen er und auch HL immer die Möglichkeit eines langen Passes auf RA beachten. Gleiches gilt für die andere Seite, wenn sich der Ball auf RA befindet.

Prinzip 2: Abstimmung zwischen IR/IL und HR/HL

Der angreifende Rückraum wird durch die Abwehr aktiv verteidigt. HR tritt stets gegen den ballbesitzenden RL entgegen (1). Sucht RL den Laufweg über die Mitte (2) übernimmt IR (3), während sich HR wieder zurückfallen lässt (2) und in Richtung Ballseite hinter IR verschiebt (3).

Dadurch entsteht ein Dreieck, bestehend aus HR, IR und IL (4). Die Übergabe/ Übernahme zwischen dem Innenblock und den Abwehrspielern sowie die einzelnen Aufgaben werden in einem der nächsten Beiträge aufgezeigt.

Prinzip 3: Unterbrechung des Angriffsspiels

Als weiteres Prinzip der aktiv agierenden 6:0 gilt, dass das flüssige Angriffsspiel regelmäßig unterbrochen werden soll. Dies kann sowohl durch die Abwehrspieler auf den Außenpositionen geschehen, in dem sie den Angriffsspielern auf der Halbposition keine Möglichkeit geben, mit ihrem Außen zu spielen.

Aber vor allem auch durch einen Spieler der Abwehr auf der Halbposition, der seinen Gegenspieler entweder vollständig abdeckt und somit RM eine Anspielstation verwehrt oder durch ein Heraustreten zumindest den Druck auf dessen Entscheidung erhöht.

Coaching-Tipps:

Diese Art der 6:0 Abwehr erfordert eine hohe Laufbereitschaft, klare Absprachen in Bezug auf die Übergabe/ Übernahme und die Zuordnung bei Auslösehandlungen des Angriffes. Auch eine gute Antizipation ist notwendig, um Spielsituationen lesen und möglicherweise den Spielfluss des Angriffs unterbrechen zu können.

Grundsätzlich müssen natürlich die jeweiligen gegnerischen Spieler und deren Fähigkeiten mit in die Überlegungen zu einem Abwehrsystem mit einbezogen werden. Doch die hier vorgestellten Grundprinzipien einer aktiven 6:0 sollten bei der Wahl dieser Abwehr immer gelten.

Wie diese erarbeitet werden können, wird in den kommenden Beiträgen vorgestellt.

von Jens R. | Redaktion: Goetz&Media / Sport