Handballtraining Handballübungen


29. September 2018

Das Umschaltspiel als Wettkampf gestalten

Kategorie: Spielformen – Autor: KaiDittrich – 10:39

Das Umschaltverhalten gehört zu den wichtigsten Nuancen im Handball. Dabei ist es sowohl wichtig, Ballgewinne aus einer stabilen Abwehr für eigene Tore im Gegenstoß oder eine zweite Welle zu nutzen, als auch gegnerische Angriffe durch ein schnelles und konsequentes Zurücklaufen zu unterbinden.

Mit dem folgenden Spiel kann man die eigenen Spieler für beide Bewegungsarten sensibilisieren.

Grundsituation (Abb. 1)

Vor Spielbeginn werden zwei Mannschaften bestimmt. Vor beiden Toren werden an sechs Meter Pylonen in Pfostenhöhe aufgestellt. Die Tore werden von jeweils einem festen Torhüter besetzt. Die Spieler einer Mannschaft verteilen sich jeweils mit Ball auf den gegenüberliegenden Außenpositionen einer Spielfeldhälfte.

Zu Beginn wird ausgelost, wer anfängt. Die Mannschaft, welche das Losen gewinnt (in der Grafik = Team gelb) darf einen Gegenstoß ohne Abwehrspieler laufen. Nach dem Pass zum Torhüter läuft der Angreifer in Richtung gegenüberliegendes Tor, erhält den langen Pass vom Torhüter und schließt ab.

Der Torwurf muss dabei entweder links von der linken oder rechts von der rechten Pylone erfolgen (deutlicher Abschluss von einer Seite des Spielfeldes).

Teil 2 Gegenstoß Team lila und Rückwärtsbewegung gelb

Sobald sich der Torwurf von Team gelb abzeichnet (Absprung und deutliche Wurfauslage) bereitet der erste Spieler von lila (immer auf der Gegenseite des Werfers) seinen Gegenstoß vor. Er rollt dafür den Ball ganz langsam in Richtung Torwart (Abbildung 2).

Nachdem dieser die Abwehraktion gegen den Wurf von gelb beendet hat, erläuft er sofort den eingerollten Ball. Währenddessen versucht der gelbe Spieler nach seinem Torwurf sofort zurück zu sprinten und den langen Pass des Torhüters zu unterbinden (s. Abb. 3).

Nach dem Torabschluss erfolgt der nächste Gegenstoß von Gelb und Lila muss zurücksprinten. Gelingt es einem Spieler den langen Pass des Torhüters abzufangen, darf er seinerseits erneut Richtung gegnerisches Tor laufen und versuchen einen Treffer zu erzielen.

Lenkt er den Ball ins aus oder unterläuft dem Angreifer ein technischer Fehler, wird genau wie bei Torerfolg ein direkter Gegenstoß des Gegners eingeleitet und der Angreifer muss versuchen diesen abzufangen.

Das Spiel kann entweder über einen bestimmten Zeitabschnitt oder bis zu einer vorgegebenen Anzahl Tore für den Sieg durchgeführt werden. Die Torhüter sollen die Pässe möglichst so spielen, dass die Angreifer sie ohne mehrfaches Prellen (Kontrolltippen erlaubt) aus der Nahwurfzone verwerten können (Zielzone des Passes bei ca. 10 Meter Torentfernung).

Ausbau zum Spiel Zwei-Gegen-Zwei

Eine Weiterentwicklung zum Zwei-Gegen-Zwei sorgt für mehr Realitätsnähe und zusätzliche Schwierigkeit. Während im Eins-Gegen-Eins der zurücksprintente Abwehrspieler meist benachteiligt ist, so kann im Zwei-Gegen-Zwei der Angreifer, welcher nicht zum Torwurf ansetzt, frühzeitig in die Rückwärtsbewegung gehen (s. Abb. 4)

Dies setzt eine gute Beobachtungs- und Entscheidungsfähigkeit beim Torhüter voraus, welcher nach seiner Abwehraktion schnell entscheiden muss, welche Anspielstation erfolgsversprechender ist.

Autor: Robert Nowacki

1. September 2018

Komplexübung zur Schulung verschiedener individueller Abwehrtechniken

Kategorie: Technikschulung – Autor: KaiDittrich – 09:41

Abwehr hat viele Gesichter. Da gibt es unter anderem das Blocken, das Zweikampfverhalten und das Ballgewinnen. Alle diese Techniken erfordern Übung und sind in ihren Formen auch abhängig vom jeweiligen Abwehrsystem. Im Folgenden beschreiben wir euch eine Komplexübung, bei welcher die Abwehrspieler verschiedene Arten des Defensivspiels in schneller Abfolge trainieren.

Grundsituation (Abb. 1)

Der grundlegende Aufbau unserer Übungsreihe sieht folgende Positionen vor. Ein Abwehrspieler (rot) und ein Kreisläufer (gelb) werden zunächst zentral im abgesteckten Bereich vor dem Tor platziert. Zudem werden zwei Rückraumspieler (RL und RR benötigt). Etwas zurückgezogen auf der Rückraum-Mitte-Position sollte ein Zuspieler mit Ballkiste positioniert werden.

Teil 1: Antizipatives Abwehrverhalten und Kreisläufer abdecken

Im ersten Übungsabschnitt stößt der Rückraumspieler mit Ball innerhalb von 9 Metern Richtung Tor und hat zwei Möglichkeiten. Entweder spielt er einen straffen Parallelpass auf den gegenüberliegenden Halbspieler oder er bedient den Kreisläufer, welcher sich allerdings nicht bewegen darf.

Die Hauptaufgabe des Abwehrspielers ist es stets durch Veränderung des Stellungsspiels (Kreisläufer im Rücken halten) den Pass zum Kreisspieler abzudecken. Des Weiteren ist es ihm jedoch gestattet auch den Parallelpass zwischen den beiden Rückraumspielern heraus zu fangen.

Hierbei ist Timing gefragt. Der Abwehrspieler darf sich nicht zu früh herausbewegen, sondern sollte bis zum Schluss den Kreis abdecken. Auch beim Abfangen des Balles gilt es, den Kreisspieler im Rücken zu halten, sodass auch überraschende Kreisanspiele durch einen schnellen Schritt oder eine Reaktion verhindert werden können.

Verschätzt sich der Abwehrspieler zudem und kann einen langen Pass nicht herausspielen, muss er so schnell wie möglich wieder zurück und das Kreisanspiel auf der Gegenseite unterbinden.

Die erste Phase der Übung ist vorbei, falls ein erfolgreiches Kreisanspiel gelingt, der Abwehrspieler einen Ball Fangen oder herausspielen kann oder der Rückraum vier erfolgreiche Parallelpässe spielen konnte.

Teil 2: Zweikampftechnik und Blockverhalten

Im zweiten Teil der Übung kommt der RR-Spieler mit Ball über das Zentrum und sucht den Zweikampf gegen den bei 9-10 Meter agierenden Abwehrspieler (s. Abb. 2). Dieser versucht zunächst mit fairen Mitteln (schnelle Beine) den Durchbruch des Angreifers zu verhindern und gegebenenfalls auch ein Stoppfoul zu setzen.

Sobald dies gelingt, pfeift der Übungsleiter und RR spielt auf den aus dem Lauf kommenden RL, welcher per Sprungwurf aus dem Rückraum abschließen soll.

Der Abwehrspieler versucht durch einen schnellen Wechsel mit Side-Steps auf die Halbverteidigerposition den Wurf im Block zu Verteidigen. Durch den langen Weg sollte die Kooperation mit dem Torhüter genutzt und die lange Torecke abgedeckt werden, sodass der Torwart sich auf einen Wurf in die kurze Ecke einstellen kann.

Verliert der Abwehrspieler das erste Eins-Eins mit RR, erhält RL den Ball vom Zuspieler.

Teil 3: Kooperatives Abwehrspiel im 2 vs. 2

Im letzten Übungsteil Agieren nun beide Rückraumspieler gegen den Verteidiger und den Kreisläufer als Abwehrverbund. Der Rückraum soll durch Kreuzbewegungen die Abwehr zu hoher Kommunikation bezüglich Übergabe und Übernahme zwingen.

Möglich ist auch ein Spiel 3 vs.2 mit Überzahl des Angriffes in Form eines zusätzlichen Kreisläufers.

Für alle Übungsformen gelten folgende Kernpunkte:

– Ballorientiert Agieren (insbesondere im Zweikampf)

– Schnelle Beinarbeit mit Side-Steps (kein Überkreuzen der Beine und niemals dem Angriff den Rücken zudrehen)

– Aktives Arbeiten mit Armen und Händen um Passwege zu versperren

Autor: Robert Nowacki