Handballtraining Handballübungen


25. November 2017

Weitere Brettspielvarianten für das Kinder- und Jugendtraining

Kategorie: Jugendtraining – Autor: KaiDittrich – 09:56

Einer unserer letzten Artikel drehte sich ja um die Verbindung von Brettspielen wie Mensch-ärgere-dich-nicht mit handballspezifischen Trainingsinhalten insbesondere im Kinder- und Jugendtraining .

Zur Fortführung dieser Thematik haben wir zwei weitere Spielvarianten, welche man grundsätzlich mit allen klassischen Würfelspielen durchführen kann. Das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel ist hier nur zur Anschauung gewählt.

Wurfkrafttraining mit Zielzonen als „Würfel“

Mit Kreppband werden sechs Zielzonen abgeklebt, welche je nach Leistungs- und Altersklasse ausgewählt und nummeriert werden müssen. Zudem wird eine Abwurflinie benötigt. Das Spielbrett wird möglichst weit entfernt von der letzten Zielzone aufgebaut

269 Spielbrettvarianten Abb. 1

Die Spieler versuchen durch einen möglichst weiten Wurf/Stoß mit dem Medizinball eine der Zielzonen zu treffen. Die Nummer der Zone, welche getroffen wurde ist zugleich die Augenzahl, welche die Spielfigur der eigenen Mannschaft nach dem Wurf weiter gesetzt werden darf. Es zählt hierbei die Zone, in welcher der Ball erstmals den Boden berührt hat.

Die Spieler rennen ihrem Medizinball direkt nach, rollen ihn zum nächsten Werfer und laufen anschließend zum Spielbrett, um ihre Figur zu besetzen. Danach wird am Spielfeld vorbei zurück gelaufen.
Es ist zu beachten, dass alle Mannschaften auf festgelegten Bahnen laufen und werfen (genügend Platz) und aus 4-5 Spielern bestehen.

Ist die Trainingsgruppe sehr klein können auch zwei Mannschaften mit je zwei Farben gegeneinander spielen. Die beiden unterschiedlichen Farben können für unterschiedliche Wurftechniken (Stoßen vs. Werfen) oder die Wurfhand (eine Farbe darf nur nach Würfen mit rechts, die andere nur nach Würfen mit links gesetzt werden) stehen.

Vor Spielbeginn ist auf ausreichende Erwärmung der Schultermuskulatur zu achten.

Gepaartes Wurfkraft- und Genauigkeitstraining mit unterschiedlich großen Zielzonen

Für diese Variante wird nur eine Hallenhälfte benötigt sowie etwas Kreppband und das Spielbrett mit den Würfeln. An der Hallenwand werden sechs unterschiedlich große Zielzonen mittels Kreppband markiert, wobei die Zielzonen von 1 bis 6 nummeriert werden (je größer die Zone umso kleiner die Zahl und umgekehrt).

Die Größe, Form und Lage der Zonen richtet sich dabei nach Alters-/Leistungsniveau und Trainingsziel.

Das Spielprinzip ist recht simpel. Ein Spieler würfelt und muss dann versuchen die Zielzone mit seiner Würfelzahl zu treffen. Hat er dies geschafft, darf er zurück zum Spielbrett, die Figur seiner Farbe setzen und die nächste „Wurfaufgabe“ auswürfeln.

Es gelten folgende Regeln:

– Abwurflinie wird bestimmt (im Video Neun Meterlinie)
– Der Ball muss geprellt werden in Bewegung
– Es wird solange geworfen bis ein Treffer erzielt wird
– Es wird stets mit maximaler bis submaximaler Kraft geworfen (keine Würfe von unten oder aus dem Handgelenk

Weitere Rahmenbedingungen wie Wurftechnik, Spieleranzahl pro Team u.ä. werden vom Übungsleiter festgelegt. In unserem Video z.B. spielen nur zwei Mannschaften mit jeweils drei Spielern gegeneinander, wobei beide Mannschaften zwei Farben über das Spielbrett setzen. Eine Farbe kann nur über Schlagwürfe, die andere über Sprungwürfe gesetzt werden.

Das Spiel fordert bei niedriger Spieleranzahl pro Mannschaft auch die Spielausdauer und ist vor allem beim Erlauben des „Rausschmeißens“ von längerer Dauer und hohem Spaßfaktor.

Autor: Robert Nowacki

15. November 2017

Torwarttraining: Den Wurf durch die „Hosenträger“ parieren

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 17:16

Für viele Spiele ist es eine Art Sicherheitswurf: Der Wurf durch die Beine des Torhüters geht immer, denn die meisten Torleute heben doch das Bein oder stehen zumindest in der Grundhaltung mit leicht geöffneten Beinen.

Es lohnt sich also mit den eigenen Schlussleuten zu trainieren auf diesen Wurf zu reagieren. Wir zeigen euch im Folgenden eine exemplarische Übungseinheit zu dieser Thematik.

Erwärmung – Hampelmannvariationen

Die Torhüter springen zur Erwärmung Hampelmänner in verschiedenen Szenarien. Zunächst werden lockere Hampelmannsprünge (keine maximale Frequenz) an Ort und Stelle ausgeführt, je drei Durchgänge à 40 Sekunden mit 20 sekündiger Pause.

268 Wurf durch die Beine Abb. 1

Anschließend werden auf einer festgelegten Strecke (z.B. Torlinie bis Kreislinie) Hampelmannsprünge in Bewegung ausgeführt. Hier sollte die Frequenz bereits auf submaximalem Niveau sein.

Zu guter Letzt werden Hampelmannsprünge auf einer Turnbank ausgeführt (s. Abb. 1). Die Übenden öffnen jeweils am Boden die Beine und ziehen sie beim Springen auf die Bank zusammen. Beim Anschließenden Sprung nach unten werden sie wieder geöffnet, usw. Hier sollte eine maximale Frequenz erreicht werden.

Würfe parieren

Das Grundmuster der Parade flach geworfener Bälle wird eingeübt als Wurfserie. Dies bedeutet, dass ein Werfer versucht den Torhüter aus kurzer Entfernung (4 Meter) zu „tunneln“. Der Torhüter steht vor jedem Wurf in der Grundstellung mit leicht geöffneten Beinen und erhobenen Armen (Ellenbogen auf Schulterhöhe, Hände in Kopfhöhe).

Bei jedem Wurf geht er in das Abwehrmuster, bei welchem die Beine maximal schnell zusammengezogen werden und die Hände zur Unterstützung nach unten auf Kniehöhe genommen werden. Ist das Muster eingeschliffen kann die Übung variiert werden, bspw.:

– Übung in der Bewegung (Torhüter bewegt sich Halbkreisförmig vor dem Tor und bekommt unvermittelt Würfe durch die Beine)
– Schnelle Reaktion nach Drehung (Torhüter steht zunächst mit Rücken zum Werfer, springt auf ein Signal 180 Grad herum, sodass er mit geöffneten Beinen landet und muss die Beine reaktiv schließen)

Schnelle Reaktion an der Wand

268 Wurf durch die Beine Abb. 2

Der Torhüter steht in der oben beschriebenen Grundhaltung 1-2 Meter entfernt von einer Wand, ein Schütze mit Ballkiste direkt hinter ihm. Der Schütze schießt mit dem Fuß Bälle durch die geöffneten Beine des Torhüters, welche dieser beim Zurückprallen von der Wand durch das oben beschriebene Abwehrmuster entschärfen soll (s. Abbildung 2).

Autor: Robert Nowacki

4. November 2017

„Mensch-ärgere dich-nicht“: Eine Idee für das Trainieren der Wurfpräzision im Kindertraining

Kategorie: Jugendtraining – Autor: KaiDittrich – 10:54

In einem früheren Artikel haben wir bereits schon einmal das Spiel „Mensch-ärgere-dich-nicht“ in das Handballtraining integriert.

Zum Artikel

Damals ging es vorrangig um konditionelle Trainingsinhalte.

Im Folgenden stellen wir euch eine weitere Variante vor, welche vor allem auf das Kinder- und Jugendtraining abzielt. Spielerische Inhalte werden insbesondere im Grundschulalter wesentlich besser angenommen als starre Wiederholungsübungen und schaffen motivationale Anreize.

Die folgende Spielvariante ist besonders für eine Einheit mit den Themen Werfen und Passen sehr geeignet. Mit Erklärung, Aufbau und Spielzeit benötigt man etwa 20-30 Minuten.

Was ihr benötigt

267 Zielspiel Abb. 1

Benötigt wird ein Spielbrett für Mensch-ärgere-dich-nicht (natürlich können auch andere simple Würfelspiele genutzt werden) inklusive Spielfiguren. Zudem werden zwei Handballtore benötigt, welche am besten mit Turnmatten ausgekleidet werden und in 6 verschiedene Zielsektoren unterteilt werden. Die Zielsektoren können z.B. in ihrer Wertigkeit mit Kreppband gekennzeichnet werden (s. Abbildung 1).
Es werden insgesamt zwei Mannschaften gebildet. Jeder Spieler benötigt einen Handball. Zudem benötigt jede Mannschaft ein Starthütchen in der Nähe der Mittellinie.

Spielprinzip

Das Spielprinzip ist recht einfach: Jede Mannschaft erhält zwei Farben (die Farben einer Mannschaft sollten sich auf dem Spielbrett diagonal gegenüberliegen (so macht das Rausschmeißen mehr Spaß). Eine Farbe steht für Schlagwürfe, die andere für Sprungwürfe.

267 Zielspiel Abb. 2

Auf das Startsignal des Übungsleiters laufen die jeweiligen Startspieler einer Mannschaft prellend in Richtung ihres Tores und werfen ab einer vereinbarten Entfernung (9/6/7 Meter) auf das Tor. Treffen sie einen der Zielsektoren, dürfen sie nach dem Zurücklaufen die Spielfigur ihres Teams um die betreffende Zahl nach vorne setzen.

Nachdem ein Spieler geworfen hat, darf bereits der nächste Spieler starten. Je weniger Akteure in einer Mannschaft spielen, umso höher ist auch die Belastungsdichte. Gewonnen hat das Team, welches zuerst alle Spielfiguren seiner beiden Farben oder nach Ablauf einer bestimmten Spielzeit die meisten Figuren im Haus hat.

Variationen

Das Spiel ist bei großen Trainingsgruppen auch mit vier Mannschaften möglich. Hierfür werden dann vier Ziele in gleicher Entfernung vom Spielbrett benötigt.

Sollte es zwei Mannschaften von großer Spieleranzahl geben, können Zusatzaufgaben nach jedem Wurf, in Form von koordinativen (Koordinationsleiter, Parcours, u.ä.) oder konditionellen (Liegestütze, Sprünge, etc.) gestellt werden.

Je nach Alter der Trainierenden sollte auf ein leicht verständliches Regelwerk geachtet werden. Rausschmeißen und nur bei einer 6 „rauskommen“ ist zumindest für jüngere Grundschüler oder Kindergartenkinder meist noch zu komplex in der Umsetzung. Hier sollten die Regeln vereinfacht werden.

Autor: Robert Nowacki