Handballtraining Handballübungen


27. Mai 2016

Basis-Stabilisationstraining der unteren Extremitäten mit Therabändern

Kategorie: Grundlagentraining – Autor: KaiDittrich – 17:21

Zwar ist die Saison gerade erst zu Ende bzw. geht für einige erst in die Endphase, doch bereits jetzt ist der Blick vieler Trainer schon wieder auf die anstehende Vorbereitung für die nächste Spielzeit gerichtet.

Wichtiger Bestandteil einer jeden Vorbereitung sollte ein gewisser Anteil an stabilitätsfördernden Übungen sein, um Verletzungen vorzubeugen.
Ein Trainingsgerät, welches sich hierfür besonders gut eignet, leicht zu handhaben und finanziell erschwinglich ist, ist das Theraband.

Stabiübungen mit dem Theraband

Ursprünglich in der Rehabilitation verschiedenster orthopädischer Erkrankungen genutzt, ist das Theraband in seinen vielfältigen Ausführungen mittlerweile auch als Trainingsgerät in Breiten- und Leistungssport äußerst beliebt. Je mehr Zugkraft die Elastizität eines Therabandes benötigt, umso anspruchsvoller ist seine Handhabung und umso höher ist die muskuläre Beanspruchung (und der Kräftigungseffekt) bei einer Übung.

Stabilisation des Knie- und Sprunggelenks

Will man bestimmte Muskelgruppen trainieren um z.B. Bänderverletzungen vorzubeugen, sollte man das Theraband auch in der Nähe des entsprechenden Gelenkes einsetzen. Je näher am betreffenden Gelenk das Theraband fixiert ist, umso anspruchsvoller ist die Aufrechterhaltung einer stabilen Gelenkposition.

In der Abbildung sind zwei einfache Beispiele für Sprung- und Kniegelenksstabilisation dargestellt. Die Übenden sind hier mittels Theraband an einer Sprossenwand fixiert und versuchen entgegen der Zugrichtung eine stabile Position auf dem Übungsbein zu bewahren. Aus dieser Standardübung können verschiedene weitere Erschwerungen entwickelt werden.

Bei Stabilisationsübungen mit dem Theraband sollte auf eine gleichmäßige Belastung geachtet werden. Das bedeutet, dass die Grundübungen jeweils mit beiden Beinen durchgeführt werden und mit Zug von beiden Seiten (links und rechts bzw. vorne und hinten). Abhängig von der Verletzungsvorgeschichte eines Sportlers kann jedoch auch verstärkter Fokus auf ein Bein oder eine Seite gelegt werden.

Variationen der Standardübung

212 Stabi Theraband Abb. 1

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Die dargestellte Standardübung kann in dieser Form unter einer Vorgabe von 3 kompletten Durchgängen (1 Durchgang mit 4 Einzelübungen à 30 Sekunden = linkes Bein mit Zug von links, linkes Bein mit Zug von rechts, rechtes Bein mit Zug von rechts, rechtes Bein mit Zug von links) durchgeführt werden.

Um Stabilisationsübungen mit Theraband zusätzliche Trainingseffekte zu geben, kann z.B. eine Partnerübung durchgeführt werden, bei welcher sich zwei Spieler einen Ball zupassen (s. Abbildung 2). Hier wird zusätzlich zur Anforderung der Stabilisation des Gelenkes eine koordinative Komponente durch das Hin- und Herpassen des Balles mit der Hand geschaffen.

Additive Weiterentwicklungen können durch das Passen mehrerer Bälle gleichzeitig oder durch Passen mit einem Medizinball vorgenommen werden. Auch eine Veränderung des Untergrundes (Hallenboden, Matte, Balance-Pad) kann die Anforderung der Übung verändern.

Veränderung der Zugrichtung

212 Stabi Theraband Abb. 2

Aufbauend auf der Basisübung mit gleichmäßigem Zug durch das Theraband aus einer Richtung, kann eine Weiterentwicklung in eine freie, wettkampfnahe Variante erfolgen, indem die Fixation des Therabandes nicht an einer Sprossenwand erfolgt, sondern von einem Partner vorgenommen wird, welcher durch Veränderung der Zugstärke sowie der Zugrichtung erhöhte Anforderungen auf die stabilisierende Gelengmuskulatur ausüben kann.

Mehr zu Therabandverwendung in wettkampfnahen Situationen gibt es von uns im nächsten Artikel.

Autor: Robert Nowacki

20. Mai 2016

Towarttraining: Reaktionsschulung mit Tennisbällen

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 16:11

Die Schulung der allgemeinen Reaktionsfähigkeit gehört zum grundlegenden Trainingsinhalt im Torwarttraining. Neben herkömmlichen Methoden wird häufig auch auf unkonventionelle Mittel zurückgegriffen. Besonders bei Torhütern mit Defiziten im Bereich der Reaktionsschnelligkeit kann durch das Training mit Tennisbällen, welche kleiner und schneller sind als z.B. ein Handball, ein höherer Trainingseffekt erzielt werden.

Erwärmung mit Regelbewegung

Eine Erwärmung mit Tennisball kann unter folgenden Gesichtspunkten erfolgen: Vor Übungsbeginn wird mit Pylonen im Abstand beider Torpfosten ein Bereich markiert. In diesem Bereich muss der Torhüter während der Erwärmung in permanenter Seitwärtsbewegung agieren. Der übende Torhüter besitzt zudem in jeder Hand einen Tennisball. Ein Werfer in ca. 3 Metern Abstand hat einen zusätzlichen Tennisball.

211 Reaktionstraining mit Tennisball Abb. 1

Der Torhüter führt die Regelbewegung aus. Jeweils kurz bevor er eine Pylone erreicht hat, spielt der Werfer seinen Tennisball auf die pylonennahe Seite des Torhüters (s. Abb. 1). Dieser muss einen seiner Tennisbälle umgehend zum Werfer passen und den zugespielten Ball mit der nun freien Hand auffangen. Nach typischem Erwärmungsmuster sollte von oben nach unten agiert werden.
Die Arme des Torhüters sind während der Regelbewegung stets in Abwehrhaltung erhoben und nur bei Zuspielen des Werfers darf diese Haltung aufgelöst werden.

Reaktion mit Tennisball- und Schläger

211 Reaktionstraining mit Tennisball Abb. 2

Die Schulung der Reaktionsfähigkeit mit Tennisball und -schläger erfordert vor allem vom Übungsleiter gewisse Fähigkeiten im Umgang mit Tennisschläger und Ball.
Von verschiedenen Positionen aus unterschiedlichen Entfernungen mit verschiedenen Schlaghärten und -arten kann hier gezieltes Reaktionstraining für Torhüter gestaltet werden. Wichtig ist dabei, dass zunächst eine langsame Gewöhnung an das unkonventionelle Verhalten des Tennisballes stattfindet.

So kann beispielsweise zu Beginn der Tennisball mit der flachen Hand auf das Tor geschlagen werden. Erst wenn sich der Übende an die speziellen Anforderungen gewöhnt hat, wird durch Hinzunahme des Schlägers das Schwierigkeitslevel gesteigert. Durch den Tennisschläger als Hilfsinstrument ist es dem Torhüter nahezu unmöglich Ballweg und -höhe vorherzusehen. Dies führt dazu, dass hier wirklich gesondert die Reaktionsfähigkeit geschult wird.

Eine zusätzliche Erschwerung kann durch einen Sichtschutz (Freistoßmauer oder Trainingsdummie) installiert werden.

Abwehr von flachen Würfen und Aufsetzern

Tennisbälle eignen sich insbesondere um das Abwehrmuster von flachen Würfen und Aufsetzern aus dem Rückraum zu üben. Dadurch das Tennisbälle wesentlich kleiner sind und eine höhere Elastizität aufweisen (somit unberechenbarer Aufspringen), wird die Kooperation von Armen und Beinen bei der Abwehr flach geworfener Bälle wesentlich wichtiger als dies bei der Übung mit Handbällen der Fall ist.

211 Reaktionstraining mit Tennisball Abb. 3

Eine Grundübung hierzu wird in Abbildung 3 dargestellt. Ein Werfer steht mit Ballkiste ungefähr bei sechs Metern Torentfernung. Der Torhüter beginnt die Übung mit einer Vorwärtsrolle auf einer neben dem Tor befindlichen Matte und versucht im Anschluss schnellstmöglich in der seitlichen Regelbewegung in Richtung Tormitte zu gelangen. Der Werfer versucht einen Tennisball so im langen unteren Toreck zu platzieren, dass der Torhüter mit der flachen Abwehrposition in Hürdensitz oder Spagat unter Zuhilfenahme von Hand und Fuß gerade so noch an den Ball herankommt.

Im Anschluss wird die Übung auf der anderen Seite wiederholt. Eine Übungsserie sollte 8-12 Würfe beinhalten.

Autor: Robert Nowacki

13. Mai 2016

Saisonendspurt in der stärksten Liga der Welt

Kategorie: News – Autor: KaiDittrich – 11:35

Mit einem Paukenschlag am vergangenen Mittwoch wurde die Schlussphase des Meisterschaftskampfes in der ersten Handballbundesliga eingeleitet. Der THW Kiel, bis dahin punktgleich mit Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen, verlor beim SC Magdeburg mit 28:29. Für viele eine Vorentscheidung im Rennen um den Meistertitel. Fakt ist aber, dass drei bzw. vier Spieltage vor Schluss den Tabellenführer nur ein (SG Flensburg-Handewitt) bzw. zwei Punkte (Kiel) von den Verfolgern trennen.

Spannung dank hoher Leistungsdichte

Der Sieg des SC Magdeburg über den THW Kiel steht dabei stellvertretend für das, was die selbsterklärte stärkste Liga der Welt seit einigen Jahren auszeichnet. Die Leistungsdichte der Liga ist in den vergangenen Spielzeiten stetig gewachsen.

Dabei sah es 2012 noch danach aus, dass sich auf Jahre hinaus ein ähnliches Bild ergeben könnte, wie es aktuell z.B. in der ersten Fußballbundesliga vorzufinden ist. Damals gelang dem THW Kiel der Gewinn der Meisterschaft ohne einen einzigen Punktverlust. Doch in den Folgejahren holten insbesondere die Verfolger aus Flensburg und von den Rhein-Neckar Löwen maßgeblich auf und sorgten für spannende Meisterschaftskämpfe.

Rhein-Neckar Löwen auf Meisterschaftskurs

In dieser Saison sieht es dabei tatsächlich so aus, als ob den „Löwen“ der absolute Durchbruch gelingt und der erste Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte scheint nur Formsache. Drei Spiele haben sie noch zu absolvieren, keines davon gegen ein absolutes Spitzenteam.

Flensburg und Kiel hingegen treffen an diesem Wochenende noch aufeinander. Ein Ausrutscher der Löwen in den letzten drei Spielen wird höchstwahrscheinlich nur dann noch von Bedeutung sein, wenn Flensburg diese Partie für sich entscheiden kann, da der THW ein deutlich schlechteres Torverhältnis besitzt als die Löwen.

Das Restprogramm der Meisterschaftsanwärter

Rhein Neckar Löwen: HSG Wetzlar (A), TSV Hannover-Burgdorf (H), TUS N-Lübbecke (A)
SG Flensburg-Handewitt: THW Kiel (A), THSV Eisenach (H), TVB Stuttgart (A), Bergischer HC (H)
THW Kiel: Flensburg (H), MT Melsungen (A), THSV Eisenach (A), TVB Stuttgart (H)

Die Liga wächst zusammen

Die Gründe für die Veränderung der Leistungsabstände in der DKB HBL sind vielfältig. Zum einen war der THW Kiel natürlich mit dem Ausfall zahlreicher Leistungsträger in dieser Saison stark gebeutelt.
Doch wenn man sich ansieht gegen welche Teams die vermeintlichen Spitzenvereine der Bundesliga ihre Punkte ließen muss man feststellen, dass nicht nur die direkten Verfolger des THW in den letzten Jahren einen Schritt nach vorne gemacht haben, sondern dass die Bundesliga an sich wesentlicher homogener geworden ist, was die Leistungsdichte angeht.

Dies beginnt schon bei den Aufsteigern. Vor einigen Jahren noch war der Schritt von der 2. in die 1. Bundesliga fast schon gleichbedeutend mit dem direkten Wiederabstieg. Nur selten waren die Aufsteiger mehr als nur Punktelieferanten. In diesem Jahr wird nur einer der Aufsteiger direkt wieder in die zweite Bundesliga abrutschen, auch begünstigt durch den Lizenzverlust des HSV Hamburg.

Der SC DHfK Leipzig hat sich sogar auf Anhieb einen Platz im Tabellenmittelfeld gesichert und könnte am Standort Leipzig in den nächsten Jahren zu einer neuen Konkurrenz für die ambitionierten Teams der Liga heranwachsen, ähnlich dem Vorbild der Füchse aus Berlin.

Mit dem SC Magdeburg gewann eine Mannschaft aus dem vermeintlichen Tabellenmittelfeld den DHB-Pokal und ärgerte zudem mehrfach die Spitzenteams. Mit Wetzlar und Melsungen haben zwei Vereine wohl endgültig den Sprung aus dem Mittelmaß in die Europapokalplätze geschafft und mehrfach bewiesen, dass sie auch mit den ganz Großen mithalten können.
Die HSG Wetzlar verkörpert dabei auch die wiedererstarkte Generation junger deutscher Handballspieler, welche für den Überraschungserfolg des DHB bei der vergangenen EM verantwortlich war.

Die stärkste Liga der Welt

Eine spannende Saison neigt sich also dem Ende zu. Aus gesamtdeutscher Sicht hofft man natürlich noch auf den THW Kiel in der Championsleague und Frisch Auf! Göppingen im EHF-Cup sowie eine Fortsetzung der tollen Leistungen des Nationalteams bei den olympischen Spielen.
Schon jetzt können wir aber sagen, dass die diesjährige Bundesligasaison wieder allerhand zu bieten hatte und der Titel „stärkste Liga der Welt“ nach wie vor absolute Berechtigung besitzt.

Autor: Robert Nowacki

7. Mai 2016

Stoßen-Rückstoßen über die Halbposition mit Kreisläufersperre gegen 6:0 Abwehr

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:54

In der folgenden Animation ist der Regelablauf eines Stoßen-Rückstoßens über die Halbposition zu sehen. Der Kreisspieler stellt hierfür eine Sperre für den Halbangreifer. Dabei haben mit Ausnahme des gegenüberliegenden Außenspielers alle Angriffsspieler bestimmte Laufwege einzuhalten, um die Auslösehandlung so effektiv wie möglich zu gestalten.

Ausgangsposition



Zu Beginn hat ein Außen (in der Animation LA) den Ball. Entgegen der normalen Anzugsbewegung, spielt er den Ball ohne Druck auf die Abwehr zu seinem Halbspieler und setzt sich anschließend sofort in Richtung Spielfeldecke ab. Der Kreisspieler steht zu Beginn an Abwehrspieler 3 (ballnaher Inneblockspieler) auf der Ballseite.

Stoßbewegung des Halbangreifers

Nachdem RL den Ball von LA erhalten hat, stößt er in Richtung Abwehrzentrum mit der Hauptaufgabe, seinen Gegenspieler auf der Halbposition weit in die Spielfeldmitte zu ziehen. Die Kreisläufersperre am ballnahen Innenblockspieler sorgt dafür, dass dieser nicht einfach aushelfen kann.
Spielt RL den Ball zu RM weiter, stellt der Kreisspieler kurz eine Sperre zur Ballseite am Halbabwehrspieler.

Passtäuschung RM

RM täuscht nach Ballerhalt zunächst eine Passtäuschung zur rechten Seite an. Hier ist es wichtig, dass RR auch mit seinem Laufweg simuliert, dass er den Ball torgefährlich erhalten möchte. Im Normalfall rutscht nun die gesamte Abwehrreihe antizipativ nach rechts. Dies bedeutet für einen kurzen Moment auch, dass Abwehrspieler 2 versuchen wird die Sperre des Kreisläufers zur Ballseite aufzulösen.

Diesen Moment nutzt der Kreisspieler, um eine neue Sperre an diesem Abwehrspieler auf der ballfernen Seite zu stellen. Währenddessen ist es wichtig für RL durch schnelle Seitwärtsbewegung wieder in eine Position zu kommen, von welcher er auf die Lücke zwischen 1 und 2 stoßen kann.

Passtäuschung RM

RM verlagert nun das Spiel wieder auf RL zurück, welcher auf die Lücke zwischen Halb- und Außenverteidiger stößt. Der Anlauf hierfür sollte nicht zu lange sein. Zudem muss RL anhand der Stellung beider Abwehrspieler entscheiden können, was die beste Variante für seine Aktion nach Ballannahme ist.

Schiebt der Außenverteidiger weit nach innen um auszuhelfen, sollte sofort der Pass Richtung Außenangreifer erfolgen. Bleibt der Außenverteidiger in der Nähe seines Gegenspielers und steht die Sperre durch den Kreisläufer, muss RL einen Durchbruch versuchen.

Umläuft der Halbabwehrspieler die Sperre ist entweder ein Kreisanspiel für RL möglich, wenn der Mittelblock nicht mit in Richtung des Kreisläufers verschiebt oder eine erneute Anzugsbewegung eventuell auch mit einem Sperre absetzen auf der Halbposition.

Autor: Robert Nowacki