Handballtraining Handballübungen


22. April 2015

Wurftraining Außenspieler – Anlauftiming mit Ball

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 09:38

Im Folgenden stellen wir zwei kleine Übungen vor, welche in das Wurftraining von Außenspielern integriert werden können. Besonderes Hauptaugenmerk liegt hierbei in den Bereichen Anlauftiming und Ballkontrolle. Es ist bei beiden Übungen darauf zu achten, dass sich die Außen ohne tippen und mit drei Schritten in gute Wurfpositionen bringen.

Wurf nach Pass vom gegenüberliegenden Außen (Abbildung 1)

Die Übenden verteilen sich gleichmäßig auf beiden Außenpositionen. Alle Spieler außer dem ersten LA haben einen Ball.
RA passt LA von seiner Position aus den Ball zu. LA fängt den Ball und versucht so schnell wie möglich zum Abschluss zu kommen. Anschließend passt der zweite LA dem jetzt ohne Ball stehendem RA zu usw.
Wichtig hierbei ist, dass die Übenden auf Pässe unterschiedlicher Qualität reagieren. Zu kurzen Pässen kann entgegengelaufen werden. Zu hohe Pässe müssen im Sprung gefangen werden (Landung mit Nullschritt). Wie oben beschrieben ist das Prellen des Balles untersagt. Trotzdem sollen die Außenspieler mit drei Schritten einen möglichst großen Winkel für ihren Torabschluss kreieren.
Ballannahme und Anlaufbewegung sollen möglichst flüssig ineinander übergehen.

Wurf aus der Ecke nach Lauftäuschung

Die Übung wird zwischen einem Anspieler/Verteidiger und dem Außenangreifer durchgeführt. Der Abwehrspieler steht bei neun Metern Außenverteidigerposition. Der Angreifer läuft als Linienaußen an.
Zu Beginn spielt der Angreifer dem Anspieler einen Ball zu. Anschließend führt er am Verteidiger eine Lauftäuschung zur Mitte hin aus, setzt sich jedoch über die Auslinie in die Ecke ab und erhält, dort angekommen den Ball vom Verteidiger zurück, welchen er per Sprungwurf im Tor unterzubringen versucht.
Während der Übung sollen alle Bewegungen flüssig ablaufen und ein komplettes Abstoppen des Außenangreifers vermieden werden.
Variation kann hier auch sein, dass der Außenangreifer nach der Lauftäuschung direkt den Ball erhält und eng am Abwehrspieler vorbeigeht. Beim anschließenden Sprungwurf wird er dabei nach außen hin abgedrängt.

Autor: Robert Nowacki

15. April 2015

Kreuzen zwischen Rückraum- und Außenspielern – Übungsbeispiel

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 09:34

Basisübung: Wurf aus einfachem Kreuz Halb-Außen (s. Abbildung 1)

Für die Übung benötigt werden zwei Blockspieler auf den Halbverteidigerpositionen. Die Linkshänder verteilen sich auf RR und RA, die Rechtshänder auf RL und LA. Der erste RR hat einen Ball, der erste RL zunächst nicht. Alle anderen Spieler auf die auf den Halbpositionen anstehen haben ebenfalls einen Ball.
RR spielt den Ball zu RL, welcher direkt seinen Außenspieler holt (blauer Laufweg), welcher nach Ballerhalt mit einem Sprungwurf gegen den Blockspieler abschließt. Anschließend wir die Übung auf der rechten Seite wiederholt.

Die Übung soll vor allem dazu dienen, den Außenspielern die Basisbewegung des Kreuzens mit dem Rückraum zu erlernen. Der Außenspieler startet bereits kurz bevor der Halbspieler überhaupt den Ball fängt um in einem großen Bogen anzulaufen, sodass er gerade Richtung Tor stoßen kann (roter Laufweg).

Erweiterung: Entscheidung im 3 vs. 2

Für die Erweiterung der Basisübung werden zwei Abwehrspieler auf beiden Angriffsseiten benötigt. Ein Spielbereich wird gemäß der Abbildung 2 mit Pylonen begrenzt. Ein Zuspieler wird auf Rückraum Mitte mit Ballkiste platziert. Es wird mindestens ein Kreisläufer benötigt.
Nach Pass des Zuspielers holt der Rückraumhalbe seinen Außenspieler und geht anschließend in die Sperre gegen den Außenverteidiger. Der Außenspieler geht wie in der Basisübung auch Richtung Tor und entscheidet anhand des Verhaltens der beiden Verteidiger, welche Aktion er ausführt.
Im Folgenden gibt es einige Szenarien nebst Lösungsansätzen. Diese sind jedoch auch in Anbetracht der Stärken und Schwächen des Außenspielers einzusetzen und sollten eher als Empfehlung gelten. Wichtig ist, dass die Außenspieler lernen die Situationen zu erkennen und bestmöglich darauf zu reagieren.

Szenario 1: Halbabwehrspieler bleibt defensiv und kreisorientiert
Lösung: Wurf aus dem Rückraum (möglichst Blockecke)
Szenario: 2 Abwehrspieler geht früh raus auf den kreuzenden Außen
Lösung 1: Kreisanspiel Tipppass (sofern der Außenverteidiger die Sperre umläuft)
Lösung 2: Anspiel des auflösenden Halben (sofern Außenverteidiger sich deutlich sperren lässt
Szenario 3: Halbverteidiger verteidigt im Raum zwischen Kreisspieler und kreuzendem Außen
Lösung: Offensivsperre von Kreisläufer gegen Halbverteidiger = Chance zum Durchbruch/Sperre absetzen

Erweiterung auf 6vs. 6

Wettkampfnah lässt sich die Übung auch auf das 6 vs. 6 übertragen, indem aus dem Spiel mit zwei Kreisläufern immer wieder der Wechsel zwischen Halb und außen forciert wird.

Autor: Robert Nowacki

8. April 2015

Kreuzbewegung zwischen Rückraum- und Außenspielern – Anwendungsbeispiele

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 09:19

Zumeist wird das Kreuzen als angriffstaktische Auftakthandlung zwischen den Rückraumspielern angewendet. Allerdings sieht man immer häufiger auch, dass Rückraumspieler mit ihren Außenspielern Wechsel laufen. Wir wollen einmal genauer beleuchten wann sich solche Wechsel besonders anbieten. Unabhängig davon bilden diese Wechsel eine Erweiterung des Repertoires an Auftakthandlungen und sollten von jeder Mannschaft beherrscht werden.

Kreuzen bei offensiven Außenverteidigern

Immer wieder gibt es Mannschaften, die versuchen durch offensives Agieren gegen die Außenangreifer die Druckentwicklung der angreifenden Mannschaft einzugrenzen. Die Außenspieler werden dabei meist von ihren direkten Gegenspielern bis 9-10 Meter Torentfernung begleitet, sodass diese keine Bälle von ihren Mitspielern erhalten und eine Anzugsbewegung über die Außenposition nicht möglich ist.
Diese Abwehrvariante lässt sich aushebeln, indem die Halbspieler in die vorhandenen Lücken zwischen Außenverteidiger und Halbverteidiger stoßen und den Ball auf den kreuzenden Außenangreifer abzulegen (s. Abbildung 1).
Der Rückraumhalbe sperrt den Außenverteidiger. Somit hat der Außenangreifer nach dem Erhalt des Balles viel Platz für ein Eins-Gegen-Eins oder einen Distanzwurf gegen den isolierten Halbverteidiger hat. Auch ein Kreisanspiel oder Sperre absetzen mit den Halben ist möglich genauso wie das Weiterspielern des Balles zu Rückraum Mitte.
Die Variante kann auch für einen Wechsel von Rückraum Mitte mit dem Außenspieler angewendet werden. Der Halbspieler auf der betreffenden Seite muss dann parallel mit verschieben um als Anspielstation über die Rückraum Mitte Position kommen zu können.

Agieren im 4:2 Angriff

Auch im Angriffsspiel mit zwei Kreisläufern ist das „Holen“ von Außenspielern ein effektives Mittel. Durch das Fehlen eines Rückraumspielers ist das Entwickeln von Angriffsdruck wesentlich schwieriger. Häufig werden dabei im 4:2 auch Rückraumspieler auf den Außenpositionen platziert, um die Abwehr mit Wechseln zwischen Halb- und Außenspielern auszuhebeln.
Durch das Wegsperren des Außenverteidigers durch den Halbspieler entsteht zumeist eine 2:2 Situation zwischen Halbverteidiger und Innenblockspieler auf der einen, und Außenangreifer und Kreisspieler auf der anderen Seite. So kann das im 4:2 benötigte Kleingruppenspiel wesentlich wirkungsvoller angewendet werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Außenspieler eine gute Entscheidungsfindung besitzt.

Verschiebt die gegnerische Abwehr sehr kompakt auf die Ballseite, so kann der Ball einfach zum Gegenüberliegeneden Halbspieler weitergeleitet werden, welcher dann seinerseits viel Platz für das Spiel in der kleinen Gruppe zur Verfügung hat.

Autor: Robert Nowacki

1. April 2015

Bälle schnell weiterleiten – Pritschanspiele

Kategorie: Werfen und Fangen – Autor: KaiDittrich – 06:23

Bei vielen Trainern ist dieser Spruch im Standardrepertoire: „Der Ball ist der schnellste Mitspieler!“. Auch wenn der Satz an sich eher zu den Thekenweisheiten von Ballsportarten gehört, enthält er bezogen auf das Handballspiel einen großen Wahrheitsgehalt. Wer den Ball schnell machen kann, ist in der Lage gegnerische Deckungsreihen auseinanderzuziehen und so Lücken zu schaffen.
Dabei ist natürlich der letzte Pass der entscheidende. Mit guten Stoß- oder Kreuzbewegungen lassen sich insbesondere Räume für Außen- oder Kreisspieler schaffen. Diese müssen dann nur noch den Ball bekommen und das so schnell und präzise wie möglich. Eine gute Variante hierfür ist ein sogenanntes „Pritschanspiel“ bei dem der Ball ähnlich wie bei der namensgebenden Volleyballannahme direkt mit den Händen zum Mitspieler weitergeleitet wird ohne dass er unter Kontrolle gebracht werden muss. Dies spart Zeit und kann gegnerische Deckungsreihen im Tempo überfordern. Im Folgenden stellen wir eine kleine Übung vor, wie dieses Anspiel geschult und angewendet werden kann.

Pritschanspiel an den Kreis

Für die Grundform dieser Übung werden zwei Kreisläufer (s. Abbildung 1) postiert. Die restlichen Spieler verteilen sich auf RR und RL. RR spielt einen Pass auf den im Lauf befindlichen RL, welcher den Ball direkt per Pritschanspiel zu seinem Kreisläufer weiterleitet. Dieser fängt der Ball und schließt ab. Anschließend spielt ein neuer RL den Pass zu RL, der die Übung auf der anderen Seite wiederholt.

Die Anspieler sollten präzise und schnell zu den Kreisläufern gebracht werden. Eventuell können Vorgaben gemacht werden in welche Richtung sich die KL nach Ballerhalt drehen sollen. Hierfür können auch passive Verteidiger neben den Kreisspielern positioniert werden.
Auf dem Grundprinzip dieser Übung aufbauend lassen sich einige Erschwerungen integrieren.

Varianten

Pass über Kopf Schulter von passivem Verteidiger
Spiel mit einem offensivem Verteidiger, der Pässe zum Kreis unterbinden soll
Pritschanspiele als Aufsetzer (z.B. durch Beine von passivem Abwehrspieler)
Spiel gegen zwei offensive Verteidiger
Pritschanspiel zum diagonal entfernteren Kreisläufer
Autor: Robert Nowacki