Handballtraining Handballübungen


24. November 2014

Torwarttraining – Kooperation der Extremitäten I

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:34

Im letzten Beitrag ging es um die Theorie des Zusammenspiels von Arm- und Beinarbeit im Handballtor. Nun wollen wir mit einigen Übungen Möglichkeiten zur Verbesserung dieser Zusammenarbeit aufzeigen.

Abwehr flacher Würfe von außen

Für die Übung wird ein Stepper, flacher Hocker, oder ähnliches benötigt. Dieser wird schräg vor einem der Torpfosten platziert (s. Abbildung 1).

Ein Werfer wird mit Ballkiste in 5-6 Metern Entfernung (je näher umso kürzer die Reaktionszeit) auf der Außenposition postiert.
Der Torhüter stellt sich mit dem pfostennahen Bein auf den Stepper. Das andere Bein wird auf dem Boden abgesetzt.
Der Schütze beginnt in Serie Bälle flach auf die lange Torecke zu werfen. Der Torhüter hat die Aufgabe möglichst jeden Wurf mit Hand und Fuß abzuwehren, bzw. die Hand immer unterstützend über den Fuß zu schieben.

Dies wird durch die leichte Körperschräglage aufgrund des zweiten Fußes auf dem Stepper unterstützt und bietet so eine gute Gewöhnungsübung für die Abwehr flacher Würfe mit beiden Extremitätengruppen.
Eine Erschwerung der Übung kann dadurch vorgenommen werden, zunächst mit dem „Übungsbein“ auf dem Hocker zu stehen und kurz vor den Würfen umzuspringen.

Schnelles Umspringen bei zentralen Würfen

Der Grundgedanke dieser Übung ist ähnlich wie in der vorhergehenden. Auch dieses Mal wird ein Stepper benötigt, jedoch in zentraler Position (1-2 Meter vor dem Tor). Im Idealfall stehen zwei Schützen in 6-7 Meter zentraler Wurfposition.

Der Torhüter hat die Aufgabe jeweils Flache Würfe in die Torecken mit Hand und Fuß abzuwehren. Dabei wird das „nicht aktive“ Bein jeweils auf dem Hocker abgesetzt. Nach einer Abwehraktion zu einer Torecke wird schnell umgesprungen und ein Ball in die andere abgewehrt (s. Abbildung 3).

Dieses Procedere wird als Wurfserie (12-20 Würfe) durchgeführt. Die Torhüter sollen lernen aus einem Schritt heraus in die Abwehrhaltung mit Fuß und Hand gehen zu können.

Abwehr flacher Würfe aus dem Rückraum

Für diese Übung werden zwei Hürden vor dem Tor aufgestellt. Die Hürden müssen der Größe des Torhüters angepasst werden, sollten allerdings möglichst tief sein. Die Hürden werden jeweils leicht links und rechts versetzt platziert (s. Abbildung 3). Zwei Werfer werden in 8-9 Metern Torentfernung auf den Halbpositionen postiert.

Die Schützen werfen abwechselnd flach auf die jeweils kurze Torecke. Der Torhüter soll die Bälle jeweils im Hürdensitz mit Hand und Fuß abwehren. Eine Wurfserie sollte 10-12 Abwehraktionen beinhalten.
Vor dieser Übung ist ein umfangreiches Erwärmungsprogramm und ausreichend Vordehnung extrem wichtig, da die Verletzungsgefahr sonst sehr hoch sein kann.

Autor: Robert Nowacki

17. November 2014

Torwartverhalten – Kooperation der Extremitäten

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 06:34

Jeder Torhüter hat seine individuellen Stärken. Manche reagieren sehr schnell, manche stehen sehr gut und andere machen den Werfern durch unkonventionelle Bewegungen das Leben schwer.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Einsatz von Hand- und Fußabwehr im Torwartspiel. Häufig werden Bälle in bestimmten Höhen ausschließlich entweder mit den oberen oder den unteren Extremitäten abgewehrt.

Dass es durch den gleichzeitigen Einsatz beider Extremitätengruppen durchaus zu einer verbesserten Abwehrchance kommen kann, bleibt häufig unbedacht.

Flache Bälle mit Hand und Fuß abwehren

Flache Würfe werden im Großteil der Fälle mit den unteren Extremitäten abgewehrt. Die Wurfhöhe und kürzerer Aktionsweg sprechen auch dafür Bälle in Bodennähe mit den Beinen abzuwehren.
Gerade bei Wurfaktionen aus dem Rückraum ist jedoch die Gefahr groß, dass ein Ball mit hoher Wurfgeschwindigkeit den Weg über das gestreckte Bein findet. Besonders Aufsetzer sind hier sehr gefährlich.

Daher ist es wichtig Torhüter dahingehend zu schulen ihre Arme unterstützend bei der Abwehr solcher Bälle einzusetzen. Dabei geht der erste Abwehrimpuls zwar von der dem Strecken des Beines in Richtung der Flugbahn des flachen Wurfes aus, die Hand wird jedoch anschließend unterstützend über das gestreckte Bein geschoben (s. Abbildung 1).

Dies hat drei Vorteile:

Abdeckung von mehr Torfläche
Aufsetzerabwehr
Korrektur unsauberer Fußabwehr (Ball springt zwar an das Bein, wird jedoch nicht vom Tor weg abgelenkt, sondern nur in Flugbahn Richtung Tor verändert)

Hohe Bälle mit Hand und Fuß abwehren

Wieso soll ich mein Bein auf eine Höhe bringen, wo ich doch viel besser mit den Armen agieren kann? Eine berechtigte Frage, die jedoch eine einfache Antwort nach sich zieht. Ist ein Torhüter in der Lage mit seinem Bein auch Bereiche auf Schulter oder sogar Kopfhöhe abzudecken, kann er gleichzeitig beide obere Torecken „dicht machen“. Besonders häufig kann man dieses Phänomen aktuell bei Niklas Landin in der DKB-Handballbundesliga beobachten.

Laufen die Werfer im Gegenstoß beispielsweise alleine auf ihn zu und versuchen ihn „auszuspringen“, deckt er häufig die kurze Ecke mit einem Bein und einem Arm ab und hat somit den anderen Arm für die lange Ecke zur Verfügung. Im Gegensatz zur Abwehrtechnik des „Hampelmannes“ kann somit viel Torfläche abgedeckt werden und trotzdem aus einer stehenden Position schnell auf Veränderungen der Wurfhaltung des Angreifers reagiert werden.

Im nächsten Beitrag werden wir einige Übungen zeigen, mit denen das kooperative Abwehren mit Armen und Beinen geschult werden kann.

Autor: Robert Nowacki

7. November 2014

Die 3:2:1 Abwehr – Grundgedanke und Spielertypen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:43

Die Grundidee der 3:2:1 Abwehr ist es aktiv den gegnerischen Angriff zu bekämpfen und Ballgewinne mit fairen Mitteln zu erzielen. Während in defensiven Abwehrsystem der Innenblock und das Aushelfen beim Nebenmann die elementare Grundlage für ein erfolgreiches Agieren in der Defensive sind, ist die 3:2:1 Abwehr völlig anders strukturiert. Dies setzt auch andere Spielertypen voraus als im defensiven 6:0 System.

Schnelligkeit, Zweikampfstärke und Übersicht

Insbesondere auf den drei offensiven Positionen im 3:2:1 System werden sehr zweikampfstarke Spieler benötigt. Denn ein verlorener Zweikampf auf diesen Positionen hat meist eine Unterzahlsituation für den jeweiligen Außen oder den Libero zur Folge.
Dieser wiederum muss in der Lage sein, dass Spiel des Gegners zu lesen und seine Vorderleute schnell auf neue Situationen einzustellen. Außerdem muss der Libero stets den Kreisläufer zur Ballseite hin abdecken und hat daher auch viel Laufarbeit zu leisten.

Da das Verteidigen in der 3:2:1 auch auf das faire Gewinnen des Balles ausgerichtet ist, ist es ebenso wichtig, dass die Spieler über gute antizipative Fähigkeiten verfügen, um Spielzüge vorauszusehen und diese bereits im Keim zu Ersticken. Das Herausfangen des Balles, insbesondere bei Pässen auf die Halbposition ist elementarer Bestandteil der Abwehrarbeit im Deckungssystem. Daher sind auch die technischen Fähigkeiten der Spieler wichtig, um z.B. Bälle mit einer Hand herauszufischen.

Wann ist das Spielen einer 3:2:1 sinnvoll

Eine 3:2:1 einzustudieren lohnt sich insbesondere dann, wenn die eigene Mannschaft über zweikampfstarke, wendige, aber generell eher kleine Spieler verfügt, die in einem defensiveren System Probleme mit dem Blocken von Rückraumwürfen haben.

Generell ist eine 3:2:1 Deckung auch als zweite Variante zur defensiven 6:0 eine ideale Ergänzung. Mannschaften, welche relativ flüssig zwischen beiden Systemen hin und her wechseln können, stellen die gegnerischen Abwehrreihen häufig vor große Probleme und können ihr System gegebenenfalls anpassen.

Vor allem gegen wurfstarke Mannschaften ist die 3:2:1 eine sehr gute Variante zum Schutz des eigenen Tores. Ein Gegner, der sich hauptsächlich auf seine Wurfgewalt von den Rückraumpositionen verlässt, kann sich bei einer guten 3:2:1 dort keine Wurfchancen mehr kreieren, da die Halbspieler schon früh attackiert werden und in Eins-Gegen-Eins Situationen verwickelt werden.
Bei eigenem Rückstand und wenig verbleibender Spielzeit kann die 3:2:1 manchmal ebenfalls sehr wirkungsvoll sein. Geht die Zeit langsam zur Neige und braucht das eigene Team schnell ein paar Ballgewinne, um noch einen Rückstand aufholen zu können, kann eine 3:2:1 dafür sorgen den Gegner aus dem Konzept zubringen, gerade dann wenn man in der vorherigen Spielzeit eher ein defensives System gespielt hat.

Autor: Robert Nowacki

5. November 2014

Handball DVD „Hier hüte ich“

Kategorie: DVDs – Autor: KaiDittrich – 10:24

Herausgeber:

All Round Sport

Inhalt:

All Round Sport präsentiert in Zusammenarbeit mit Niklas Landin modernes Handball-Torwarttraining. Landin steht im Aufgebot der dänischen Nationalmannschaft, so spielte er bei der Weltmeisterschaft 2009 und holte mit Dänemark bei der Weltmeisterschaft 2011 die Silbermedaille. Im Jahr 2012 gewann der Torhüter mit der dänischen Auswahl die Europameisterschaft. Im Sommer 2012 nahm er an den Olympischen Spielen in London teil und erreichte das Viertelfinale. Bei der Weltmeisterschaft 2013 in Spanien wurde er erneut Vize-Weltmeister. Bei der Europameisterschaft 2014 im eigenen Land wurde er Vize-Europameister und als bester Torwart ins All-Star-Team berufen. Damit zweifelsfrei ein Experte auf seinem Gebiet. Die DVD präsentiert mit Hilfe von Texten, Fotoserien und Videosequenzen Technik und Taktik. Die Produktion stellt detailliert die Torwartschule der Dänen vor, die Landin zu einem international renommierten Keeper machte. Würfe aus den Grundpositionen und die entsprechende Abwehrtaktik, insbesondere auch das Stellungsspiel in Zusammenarbeit mit der Abwehr, stehen im ersten Teil im Vordergrund. Interessant ist gerade dieser Aspekt, präsentiert die DVD doch ein „80-20“ Modell – bezüglich der Aufteilung der Torfläche zwischen Abwehr und Torwart. Des Weiteren gibt es Beispiele aus Spielen, in denen Landin eben diese Techniken anwendet. Alle Übungen lassen sich ausdrucken und können zum Training mitgenommen werden.

Zwischendrin sind Sequenzen aus Spielen eingeblendet. Ebenfalls mit im Boot ist Torfrau Maria Olsson. Die Schwedin in Diensten vom Team Eslöv demonstriert ihr Torwartspiel, mit einigen Übungsbeispielen für das Kraft-, Beweglichkeits- und Athletiktraining. Zusätzlich gibt es auch Videoserien zur Einleitung und Verhinderung eines Konters.

Inhalt:

  • Stellungsspiel
  • Zusammenspiel mit der Abwehr
  • Kraft-, Beweglichkeits- und Athletiktraining
  • Einleitung und Verhinderung von Kontern
  • Abwehr von Würfen aus den Grundpositionen

Fazit:

Die DVD enthält viele gute Übungen zur Verbesserung des Torhüterspiels. Die Inhalte sind gut aufgearbeitet und einfach verwendbar. Der Zusatz von Kraft-, Beweglichkeits- und Athletiktraining ist ebenfalls gut gelungen. Rundum eine komplette und empfehlenswerte Sache.

Preis:

26,90 €

Link:

Hier hüte ich