Handballtraining Handballübungen


29. Oktober 2014

Richtig stehen – Stellungsspielschulung für Torhüter II

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:42

Richtig stehen bedeutet für Torhüter vor allem, auf die Wurfhaltung des gegnerischen Schützen eingehen zu können. Dies ist insbesondere aus der Nahwurfzone ein entscheidender Faktor, da hier auch die besten Reaktionsfähigkeiten ein schlechtes Stellungsspiel nicht kompensieren können.

„Den Schützen lesen, seine Wurfbewegung genau verfolgen und das eigene Stellungsspiel anpassen.“,
all dies muss ein Torhüter innerhalb von Sekundenbruchteilen tun, um bei der Abwehr eines Balles erfolgreich zu sein. Im Folgenden beschreiben wir zwei Basisübungen, in denen gesondert das schnelle Anpassen des Stellungsspiels geübt werden kann.

Mit der Wurfhand mitgehen

Für die Übung werden mindestens zwei Werfer mit Ball (bzw. Ballkiste wird positioniert) benötigt. Der erste Werfer steht bei ca. sechs Metern. Der Torhüter beginnt die Übung bei etwa vier Metern, sprintet Richtung Werfer und berührt dessen Ball. Anschließend bewegt er sich wieder schnell zurück auf seine Ausgangsposition (s. Abbildung 1: schwarzer Laufweg).

Der Werfer springt seinerseits im Anschluss an die Ballberührung aus einem Schritt deutlich nach links oder rechts weg und wirft den Ball hoch in die entsprechende kurze Ecke. Der Torhüter versucht die Bewegung des Werfers mitzugehen und den Ball abzuwehren. Im Anschluss wird die Übung mit dem nächsten Werfer wiederholt. Eine Wurfserie sollte 8-12 Würfe in schneller Abfolge beinhalten. Dies ist mit einer höheren Anzahl an Werfern besser zu gewährleisten.

Die Übung kann beliebig durch unterschiedliche Wurfpositionen, -höhen, und -arten variiert werden. Für Feldspieler eignet sie sich zudem um das Abknicken des Oberkörpers während des Sprungwurfes zu trainieren.

Stellungsspiel gegen Kreisläufer

Das schnelle reagieren auf die Wurfposition des in der Nahwurfzone wird mit dieser Übung geschult. Sechs Spieler positionieren sich am Sechsmeterkreis (s. Abbildung 2). Ein Anspieler mit Ballkiste wird bei 9-10 Metern Torentfernung postiert.

Der Anspieler passt den Ball zum ersten Kreisläufer, welcher umgehend per Sprungwurf abschließen soll. Der Torhüter muss sein Stellungsspiel schnell der Wurfposition des Spielers anpassen. Direkt im Anschluss an den Wurf passt der Anspieler den nächsten Ball zu einem anderen Kreisspieler. Der Torhüter muss sich nun schnell orientieren und sein Stellungsspiel erneut verändern. Nach 10 Würfen erfolgt eine Pause, bzw. ein Torwartwechsel.

Autor: Robert Nowacki

24. Oktober 2014

HANDBALL Doppel-DVD – Saisonvorbereitung

Kategorie: DVDs – Autor: KaiDittrich – 14:13

1487-HandballsaisonvorbereitungDVD

Herausgeber:
Philippka Sportverlag

Erscheinungsjahr:
2012

Inhalt:

Der Philippka Sportverlag hat mit Hilfe von Prof. Dr. Klaus Baum sowie Michael Biegler 2 DVDs zur Saisonvorbereitung erarbeitet. Dabei wurden nahezu 60 Trainingsbausteine zur Gestaltung der Saisonvorbereitung mit einer Verbandsliga-Mannschaft aufgenommen.
Auf DVD 1 werden allein acht Abläufe eines abwechslungsreichen Ausdauertrainings vorgestellt, die gleichzeitig auch zur Teambildung genutzt werden können. Innovative Ideen zur Nutzung von Treppenläufen, acht unterschiedliche Programme zur Kräftigung, methodische Vorgehensweise und Übungsprogramme für ein angepasstes Krafttraining sowie das variable Training der Beinarbeit komplettieren DVD 1. Besonders interessant: ein handballspezifisches Dynamisierungstraining nach einer Krafttrainingseinheit sowie verschiedene methodische Formen zur Regeneration/Entspannung nach belastenden Einheiten ergänzen diesen athletischen Trainingsbaustein. Ein Schwerpunkt in Teil 2 sind besonders viele komplexe Trainingsbeispiele zur Kombination von Angriffs-/Abwehrinhalten mit athletischen Trainingsbausteinen. Aber auch das häufige Problem einer geringeren Trainingsbeteiligung wird thematisiert mit interessanten Organisations- und Übungsformen zum positionsspezifischen und Kleingruppentraining oder motivierenden Wurfwettkämpfen. Ein weiterer Schwerpunkt: kompletter Ablauf einer gemeinsamen Trainingseinheit mit einer anderen Mannschaft.

Inhalt:

abwechslungsreiches Ausdauertraining
Teambildung
innovative Ideen zur Nutzung von Treppenläufen
angepasstes Krafttraining
variables Training der Beinarbeit
handballspezifisches Dynamisierungstraining nach Krafteinheit
Regeneration/Entspannung nach belastenden Einheiten
Kombination von Angriffs- und Abwehrverhalten
Thematisierung des Problems einer geringen Trainingsbeteiligung
Kleingruppentraining
motivierende Wurfwettkämpfe
kompletter Ablauf einer Trainingseinheit mit einer anderen Mannschaft
uvm.

Fazit:

Diese Doppel DVD ist für Mannschaften aller Leistungsklassen geeignet sie enthält über 4 Stunden Video zur Saisonvorbereitung. Die Anpassung von Trainingsinhalten des höheren Leistungsbereichs auf die realen Voraussetzungen des mittleren/unteren Leistungsbereichs wurde real und praxisnah vorgenommen. Die beiden Autoren Biegler und Dr. Baum vermitteln die Inhalte sehr detailliert und problembasierend. Definitiv eine Empfehlung für alle Handballinteressierten.

Länge:
DVD 1: 129 Minuten
DVD 2: 155 Minuten

Preis:
49,00 €

Link:
HANDBALL Doppel-DVD – Saisonvorbereitung

22. Oktober 2014

Die 3:2:1 Abwehr – die Grundlagen

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:32

Der Grundgedanke eines 3:2:1 Abwehrsystems ist es, den Gegner aktiv in seinen Angriffsbemühungen zu bekämpfen. Im Gegensatz zur klassischen 6:0 ist also ein Agieren der Schlüssel zum erfolgreichen Verteidigen und nicht das Reagieren (z.B. mit einem guten Blockspiel). Eine erfolgreiche 3:2:1 baut auf einigen elementaren Punkten auf, welche die Mannschaft trainieren, umsetzen und kenn muss.

Hohe konditionelle Voraussetzungen schaffen

Nur selten sieht man gute offensive Deckungssysteme in niedrigeren Amateurklassen. Dies liegt nicht nur an ihrer höheren Komplexität im Gegensatz zur 6:0 Deckung, sondern vor allem auch an konditionellen Mängeln. Will man als Übungsleiter mit seiner Mannschaft die 3:2:1 Deckung im Training einüben, ist es von grundlegender Bedeutung zuvor die konditionellen Grundlagen dafür zu schaffen.

Aktives Verteidigen verlangt von den einzelnen Spielern ein hohes Maß an Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Besonders die vorgezogenen Spieler werden beim Ausüben ihrer Abwehrarbeit stark gefordert, bestreiten viel mehr Zweikämpfe und müssen weitere Wege zurücklegen als in einem defensiven Deckungssystem.

Der Faktor Kraft kommt besonders in den vermehrten Eins-gegen-Eins Situationen zum Tragen. Während in defensiven Deckungssystemen häufig der Nebenmann im Zweikampf unterstützen kann sind die Räume, welche von einzelnen Spielern verteidigt werden oft zu groß um den Nebenmann zu unterstützen.
Übungsleiter sollten also der konditionellen Basisarbeit viel Beachtung schenken, bevor sie mit dem Training einer 3:2:1 beginnen. Es reicht nicht nur taktische Grundlagen zu vermitteln, sondern die Spieler müssen auch in der Lage sein taktische Vorgaben mit ihren Fähigkeiten umzusetzen.

taktische Entwicklung der 3:2:1 aus der 6:0

Die grundlegenden Elemente einer 3:2:1 können aus einer 6:0 Deckung heraus erarbeitet werden. So können VM und HM zunächst dahingehend geschult werden, dass ein Mittelblockspieler permanent offensiv agiert und der andere stets den Kreisläufer abdeckt, sobald sich der Ball im gegnerischen Rückraum befindet.

Die Halbverteidiger sollen zudem ihren jeweiligen Gegenspieler bereits bei neun Metern annehmen, sofern dieser den Ball erhält bzw. der Ball bereits in dessen Nähe (RM oder Außenposition) ist. Die 3:2:1 verändert dieses agieren dahingehend, dass die Halbverteidiger permanent den gegnerischen Angreifer unter Druck setzen und auf Ballgewinne lauern, wohingegen im 6:0 der Weg zurück an den Kreis gegangen wird um den Mittelblock gegebenenfalls zu unterstützen.

Hier liegt der grundlegende Unterschied zu einer aggressiven 6:0. Das „Aushelfen“ ist aufgrund der weiten Wege in einer 3:2:1 kaum mehr möglich, da die Räume für den gegnerischen Angriffe ansonsten zu groß werden.

Autor: Robert Nowacki

15. Oktober 2014

Richtig stehen – Stellungsspielschulung für Torhüter

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 10:28

Jeder Handballtorhüter hat seinen ganz eigenen Stil und auch ein ihm eigenes Stellungsspiel. Häufig schleichen sich allerdings vor allem in Situationen, in welchen der Torhüter schnell sein Stellungsspiel ändern muss (Abpraller, Würfe von der Außen- oder Kreisposition oder Wechsel im Rückraum) Fehler ein. Ein Torhüter muss also nicht nur wissen, wie er stehen muss, sondern auch schnell zu dieser Position finden. Im Folgenden zeigen wir euch eine Grundübung, mit der man Torhüter insbesondere auf das aktive Verkleinern der freien Torfläche schulen kann.

Problematik zu defensiven Agierens

Viele Torhüter stehen immer wieder vor der Problematik, dass sie zu defensiv, d.h. zu nah an der eigenen Torlinie agieren. Dies hat hauptsächlich zwei verschiedene Gründe: Bei manchen Torleuten ist es die sprichwörtliche Angst vor dem Torwurf, andere vertrauen eher auf ihre Reaktionen, als auf ihr Stellungsspiel.

Zwar sollte man als Torhüter nie berechenbar sein und eine gewisse Variation in sein Stellungsspiel bringen, allerdings gehört das Verkleinern der freien Torfläche durch offensives Stellungsspiel, insbesondere bei Aktionen aus der Nahwurfzone zu den wichtigsten Waffen eines jeden Torhüters (s. dazu Abbildung 1). Dabei existiert für jeden Torwart ein idealer Bereich, der abhängig von Körperkonstitution, Reflexstärke und Beobachtungsgabe ist.

Training mit Markierungen

Torleute, die besondere Probleme damit haben, die Torlinie zu verlassen und so die verfügbare Torfläche für den Werfer aktiv zu verkleinern, können mit ganz einfachen Tricks geschult werden. Am Folgenden Beispiel wird erklärt, wie man als Übungsleiter seinen Torhüter an das aktive Verkleinern der Torfläche gewöhnen kann:
Zwei Werfer Verteilen sich mit je einer Ballkiste auf LA und RA (6 Meter). Vor Übungsbeginn wird mittels Tape, Kreide o.ä. je eine Markierung (s. Abbildung 2: rote Linien) pro Wurfseite für den Torhüter gesetzt, welche er vor jedem Wurf von der entsprechenden Position überschreiten soll.

Die Werfer schließen abwechselnd per Schlagwurf ab. Der Torhüter läuft so schnell wie möglich zwischen den Wurfpositionen hin und her. Die Übungsschleife für ihn sieht dabei folgendermaßen aus:
Rechter Pfosten Ausgangsstellung an rechter Markierung Wurfabwehr LA Sprint zu linkem Pfosten Ausgangsstellung an linker Markierung Wurfabwehr RA Sprint rechter Pfosten Wiederholung der Schleife (ca. 6-10 Würfe pro Seite)

Die beschriebene Übung lässt sich auch für andere Positionen anpassen (z.B. auch von mehr als zwei Positionen, sodass sich der Torhüter auf einer halbkreisförmigen Bahn bewegen kann) und dient dazu Torhüter an das Spiel vor der eigenen Linie zu gewöhnen. Dies sollte jedoch nicht zur Doktrin für das Spiel des Torhüters an sich gemacht werden, da auch mit unkonventionellem Stellungsspiel und vor allem Variation des Torwartverhaltens gegnerische Angreifer verunsichert werden können.

Autor: Robert Nowacki

8. Oktober 2014

Die 3:2:1 Abwehr – grundlegende Positionsaufgaben

Kategorie: Taktik – Autor: KaiDittrich – 10:28

Die 3:2:1 Abwehr zählt zu den flexibelsten und variantenreichsten Abwehrsystemen im Handballsport. Vor allem für Mannschaften, welche körperlich eher kleingewachsen sind und daher geringere Qualitäten im Blockspiel einer 6:0 Abwehr haben, kann diese Abwehrvariante zu mehr Stabilität verhelfen. In den folgenden Artikeln beleuchten wir Funktionsweise einer 3:2:1 Abwehr und geben Tipps, wie man die Variante im Training einstudieren kann.

Was macht die 3:2:1 aus

Die 3:2:1 Deckung ist ein offensives Abwehrsystem, welches auf schnelle Ballgewinne, insbesondere auf den Halbpositionen abzielt. Wird sie richtig gespielt, gelingen der gegnerischen Mannschaft über das gesamte Spiel deutlich weniger Torabschlüsse, insbesondere aus dem Rückraum.
Gleichzeitig bieten sich vermehrt Chancen für einfache Tore, da die vorgezogenen Abwehrspieler nach Ballgewinnen direkt zum Gegenstoß gehen können und das Abdecken durch gegnerische Halbspieler aufgrund der geringeren Distanz zwischen Abwehr-, und Angriffsspieler wesentlich erschwert wird.

Die Positionen in einer 3:2:1 (s. Abb. 1)

Der Libero (auch HM) ist das Herzstück einer 3:2:1 Abwehr. Er ist hauptsächlich für das Begleiten und Verteidigen des gegnerischen Kreisläufers zuständig und organisiert die Defensive, indem er die offensiveren Abwehrspieler dirigiert.

Außerdem ist er derjenige, welcher Fehler seiner Vorderleute durch sein Stellungsspiel ausbügeln muss. Verliert einer der offensiven Abwehrspieler einen Zweikampf, befindet sich der Libero nahezu immer in einer 1:2 Unterzahl gegen Rückraum- und Kreisspieler des Gegners.

Die Außenverteidiger (AR/AL) haben in erster Linie die Aufgabe die gegnerischen Außenangreifer daran zu hindern, zur Abwehrmitte hin durchzubrechen. Außerdem müssen sie gegebenenfalls die offensiven Halbverteidiger bei Durchbrüchen über die Außenseite unterstützen. Das Verhindern des Einlaufens der gegnerischen Außenspieler ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe, da dieses taktische Mittel häufig Unordnung in 3:2:1 Systeme bringt und nur schwer verteidigt werden kann.

Die Halbverteidiger (HR/HL) haben die Hauptaufgabe ihre jeweiligen Gegenspieler in bzw. vor (je nach Ausrichtung der 3:2:1) der Nahwurfzone zu attackieren. Dabei müssen sie stets ballorientiert agieren, um sowohl Durchbrüche der gegnerischen Halbspieler zur Mitte hin, als auch Anspiele der Halben an den Kreis zu unterbinden.

Außerdem sind sie die Hauptakteure für Ballgewinne aus der 3:2:1 Deckung, da sie durch Zurückziehen und Herausschnellen Pässe, welche von der gegenüberliegenden Halbposition gespielt werden, abfangen können.

Die Spitze (VM) hat die Hauptaufgabe den gegnerischen Spielgestalter (im 5:1 Angriff) im Spielaufbau zu stören und die Druckentwicklung aus Anzugsbewegungen gering zu halten. Außerdem ist es seine Aufgabe die Halbverteidiger nach verlorenen Zweikämpfen durch das Zurückfallen in die Mitte zu unterstützen.
Autor: Robert Nowacki