Handballtraining Handballübungen


23. Mai 2014

Verbesserung der Beinarbeit – Side-Steps

Kategorie: Schnelligkeit – Autor: KaiDittrich – 11:53

Die folgenden Übungen dienen dazu die seitliche Beinarbeit zu schulen und zu verbessern.

Ball in der Luft halten

Die Trainingsgruppe teilt sich in Paare auf. Jedes Paar benötigt einen Handball und einen Koordinationsreifen. Die Partner stellen sich im Abstand von etwa fünf Metern gegenüber. Der Reifen liegt auf dem Boden mittig zwischen den Partnern.

Partner A läuft mit Ball auf den Reifen zu und prellt diesen einmal kräftig auf dem Boden des Reifens, sodass der Ball vertikal nach oben springt (s. Abb. 1). Im Moment, in welcher der Ball die Hand von Partner A verlässt, startet Partner B Richtung Ball und versucht diesen zu fangen, bevor er ein zweites Mal den Boden berührt. Währenddessen begibt sich A zurück zu seiner Ausgangsposition. Die Übung wird auf diese Art ohne Unterbrechung wiederholt. Alle Bewegungen werden als Side-Steps ausgeführt. Im Idealfall entsteht ein flüssiges Zusammenspiel bei dem beide Partner permanent in Bewegung sind.

Variation:

Eine Variation der Übung ist es, den Reifen wegzulassen und durch das Hochwerfen des Balles in der Mitte die Übung am Laufen zu halten. Die Spieler bewegen sich auch hier zwischen einer imaginären Mittelline, auf welcher der Ball in der Luft gehalten wird und ihren jeweiligen Ausgangspositionen. Es können auch zusätzliche Erschwerungen mit 180-Grad-Drehung und/oder Seitenwechseln eingebaut werden.

Side-Step Duell

Zwei Spieler bilden jeweils ein Paar und besetzen eine Spielfeldseite (links/rechts). In beiden Spielfeldhälften werden jeweils zwei gegenüberliegende gleichgroße Strecken (ca. 5 Meter) mit Pylonen am Spielfeldrand abgesteckt. Die Spieler eines Paares besetzen die erste Pylone ihrer Spielfeldseite. Auf ein Startsignal hin müssen beide Akteure mit Side-Steps die Strecke zwischen den Pylonen so schnell wie möglich zehn Mal zurücklegen (s. Abb. 2). Hat ein Spieler dies geschafft sprintet er zur gegenüberliegenden Spielfeldhälfte, wo sich die Übung wiederholt. Anschließend erfolgt ein erneuter Sprint zurück zur Ausgangspylone. Die Übung wird als Wettkampf zwischen den beiden Partnern ausgetragen.

Variationsmöglichkeiten:

Side-Steps mit Ball
Kleinere Step-Strecke, größere Wiederholungszahl
Start aus Bauchlage, Liegestütz, etc.
Tempogegenstoß anstatt Zielsprint

16. Mai 2014

Schulung sozialer Kompetenzen im Kinder- und Jugendhandball

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 11:49

Als Jugendtrainer ist man nicht nur für technische, taktische und konditionelle Ausbildung der eigenen Schützlinge zuständig, sondern auch für die Vermittlung sozialer Kompetenzen. Diese sind im Mannschaftssport wie im alltäglichen Leben von essenzieller Bedeutung. Denn wenn zwei Mannschafen sich auf einem ähnlichen Leistungsniveau begegnen ist es oft die Teamfähigkeit oder die Führungsqualität einzelner Spieler, welche den Unterschied macht. Wir wollen zwei kleine Übungen zeigen, die soziale Kompetenzen schulen und außerdem eine gute Abwechslung zum herkömmlichen Trainingsalltag bieten.

Das Baumstammspiel

Besonders bei jüngeren Sportlern ist das Baumstammspiel sehr beliebt. Alle Mitglieder der Trainingsgruppe bis auf einen legen sich mit dem Rücken auf eine Matte. Die eigenen Schultern berühren jeweils die Schultern der beiden Nebenleute. Somit entsteht eine Art Kette. Dabei zeigen die Füße des ersten Spielers nach links, die des zweiten Spielers nach rechts, die des dritten wieder nach links, usw. Die liegenden Sportler strecken nun ihre Hände mit den Handflächen nach oben, sodass sich der einzige Spieler außerhalb dieser Kette mit Rücken und Gesäß auf die Hände der anderen legen kann. Nun wird dieser Spieler vom Kettenanfang bis zum –ende durchgereicht. Anschließend legt er sich als neues „Endstück“ ebenfalls an die Kette und der Sportler am Kettenanfang wird zum nächsten Baumstamm und wird über die Kette gereicht.

Das Spiel eignet sich sehr gut zur Ausbildung der Teamfähigkeit und zeigt insbesondere jüngeren Spielern, was sie gemeinsam erreichen können.

Balldieb

Für dieses Spiel werden zwei Mannschaften eingeteilt. Es sollte darauf geachtet werden, dass beide Mannschaften konditionell annähernd gleichstark sind. In beiden Torkreisen werden Ballkisten mit verschiedenartigen Bällen (Tennisbälle, Handbälle, Basketbälle, Federbälle, Medizinbälle, usw.) platziert. In beiden Torkreisen muss dabei jedoch dieselbe Anzahl und Art an Bällen vorhanden sein. Ziel des Spiels ist es, dem Gegner Bälle aus seiner Kiste zu klauen und in die eigene Kiste zu legen (s. Abb. 1). Den Gegner im Spiel zu behindern ist jedoch nicht gestattet. Wer nach drei Minuten mehr Bälle in seiner Kiste hat ist Sieger. Nach Erklärung des Spielprinzips haben die Mannschaften zunächst zwei Minuten Zeit um ihre Spieltaktik festzulegen. Hierbei wird die Kommunikationsfähigkeit sowie lösungsorientiertes Arbeiten gefördert. Es können beispielsweise alle gleichzeitig die Bälle des Gegners abholen, es kann aber auch eine Art „Ballkette“ gebildet werden.

9. Mai 2014

Schlagwurftraining – Grundlagenübung und Erschwerung

Kategorie: Wurftraining – Autor: KaiDittrich – 11:44

Der Schlagwurf ist die grundlegendste aller Wurftechniken im Handballsport. Seine vielen Variationsmöglichkeiten und die kurze Ausführungszeit machen ihn in einigen Situationen vorteilhafter als beispielsweise den Sprungwurf. Aufbauend auf einer einfachen Wurfserienübung können verschiedene erschwerende Elemente hinzugefügt werden, die eine Begleitung vom Technikerwerb bis zum virtuosen Technikanwendungstraining ermöglichen.

Schlagwurf aus unterschiedlicher Schrittrhythmik – Grundlagenübung

Im Wettkampf gibt es viele unterschiedliche Situationen auf die man als Spieler angemessen reagieren muss. Eine davon ist es, immer wieder andere Abstände zur gegnerischen Abwehr zu haben. Demnach sollte man in der Lage sein einen Schlagwurf nach jedem Schritt (1., 2. Oder 3. Schritt) ausführen zu können.

Um dies zu erlernen eignet sich ein Wiederholungstraining bei dem z.B. 10 Schlagwürfe hintereinander nach dem dritten Schritt im Tor unterzubringen. Zunächst sollten die Spieler mit Ball in der Hand anlaufen. Im späteren Verlauf muss die Schrittfolge dann aus dem Zuspiel heraus eingehalten werden. Diese Übung sollte für jede Schrittfolge wiederholt werden. Würfe über das Bein der Wurfarmseite (Rechtshänder=rechtes Bein Stemmbein, Linkshänder=li. Bein) sind aufgrund der verminderten Bogenspannungskraft im Rumpf technisch schwieriger. Es sollte demnach mit Würfen über das Sprungbein begonnen werden.

Variation der Vorgaben

Ist die Technik unter diesen Bedingungen gefestigt wird die Übung erschwert. Die feste Vorgabe von 10 identischen Schrittfolgen vor dem Schlagwurf fällt nun weg. Dafür gibt der Übungsleiter für jede Wurfrunde eine neue Schrittfolge vor, sodass die Spieler wesentlich weniger Zeit haben, die Technik geistig vorzubereiten. Nun lernen die Übenden schneller die vorhandenen Technikbilder anzuwenden und zu variieren.

Schlagwurf am Gegner

Ist auch die Variation der Vorgaben kein Problem mehr, wird ein Abwehrspieler als zusätzliches Störelement hinzugezogen. Der Übungsleiter kann nun die Schrittrhythmik abhängig vom Abstand der Übenden zu diesem Abwehrspieler machen oder diese weiterhin vorgeben. Die Übenden versuchen trotz Gegner einen erfolgreichen Schlagwurf auszuführen. Dabei ist auch hier wieder ein Übungsaufbau vom Einfachen zum Schweren von Nöten. Dies bedeutet, dass der zu Beginn nur als „passives Hindernis“ fungierende Abwehrspieler mit zunehmendem Beherrschungsgrad der Technik zum aktiven Blockspieler wird.

Weitere Erschwerungen

Körpertäuschung statt normaler Anlauf
Zielobjekte im Tor
Training unter zusätzlicher konditioneller Belastung (Kraft- u. Ausdauerkomponenten)

Abschließendes

Die aufgeführten Übungen lassen sich selbstverständlich nicht nahtlos in einer Trainingseinheit abhandeln. Besonders bei Anfängern sollte man Wert darauf legen, dass technische Grundlagen beherrscht werden bevor man erschwerende Elemente hinzunimmt. Vom Erwerb einer Technik bis zur Perfektion ist es ein langer Weg, der sich manchmal über Jahre hinziehen kann. Es ging uns hier mehr darum aufzuzeigen, wie man eine Übung durch kleine Modifikationen an verschiedene Leistungsklassen anpassen kann.

2. Mai 2014

Kommunikation mit der Mannschaft – Aufbau von Ansprachen

Kategorie: Tipps – Autor: KaiDittrich – 11:42

Mannschaftsansprachen richtig aufzubauen ist oft nicht einfach. Jeder Übungsleiter will seinem Team natürlich möglichst viele Dinge während einer Ansprache mitgeben, ohne dabei die Spieler mit Informationen zu überfrachten. Ein gut strukturierter Aufbau ist dafür zwingend notwendig.

Ansprachen planen

Insbesondere die „langen“ Ansprachen vor einem Wettkampf und in der Halbzeitpause sollte jeder Trainer vorher zumindest gedanklich planen. Stichpunktzettel sind dabei nicht verboten, da es besser ist ab und zu mal abzulesen als planlos draufloszureden. Eine klare Struktur ist also förderlich, wobei jeder Übungsleiter die geeignete Struktur für sich erkennen sollte und dann umsetzen muss. Im Folgenden führen wir einmal die inhaltlichen Eckpfeiler für eine gute Ansprachestruktur auf.

1. Einleitung

Mit einigen einleitenden Worten wird auf die momentane Situation (Tabellenstand, Halbzeitstand, Hinspiel, etc.) hingewiesen. Auch aus Gründen der Zeitökonomie sollte dieser Punkt kurz gehalten werden. Es ist jedoch wichtig bereits zu diesem Zeitpunkt die absolute Aufmerksamkeit des Teams zu verlangen. Die Spieler sollten also keinen Nebentätigkeiten mehr nachgehen

2. Eigene Taktik und 3. Taktik Gegner

Die eigene taktische Ausrichtung hat immer Vorrang und sollte mehr Platz einnehmen als die Taktik des Gegners. Trainer die zu viel über den Gegner sprechen schüren leicht Angst bei der eigenen Mannschaft und suggerieren häufig, dass nicht an die eigene Stärke geglaubt wird. Bei den Anweisungen zur eigenen Taktik ist darauf zu achten ebenfalls strukturiert vorzugehen und z.b. zunächst defensiv- und anschließende offensivtaktische Punkte zu besprechen, wobei die wichtigsten Aussagen möglichst weit an den Anfang gestellt werden. Spricht man über den Gegner sollten sowohl Stärken als auch Schwächen herausgestellt werden, sodass die Mannschaft sowohl gewarnt als auch motiviert ist.

4. Zusammenfassung, Motivation und Emotion

Die letzten Worte sollten noch einmal die wichtigsten Inhalte der Ansprache zusammenfassen und die Mannschaft auch emotional auf das Spiel einstellen. Hier hat man als Trainer viele Instrumente zur Verfügung wie z.B.:

Schlachtrufe
Erhöhung des Lautstärkepegels der Stimme
Gesten (z.B. Faustballen, in die Knie gehen)
Mimik
Besonders die Gestik und Mimik sollte sich in der Endphase einer Ansprache verändern, um der Mannschaft positive nonverbale Eindrücke zu übertragen.

Aufstellung

An welchem Punkt seiner Ansprache ein Trainer die Startaufstellung bekannt gibt ist ihm überlassen. Da im Handballsport die „Startaufstellung“ jedoch nicht so viel Gewicht hat, wie in anderen Sportarten, sollte man sich nicht zu lange an diesem Punkt aufhalten. Um die Konzentration aller Spieler während der Ansprache hochzuhalten, bietet es sich an die Aufstellung erst gegen Ende der Ansprache zu verkünden.