Handballtraining Handballübungen


28. Januar 2014

Komplexe Passübungen

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 10:15

Die folgenden Übungen verbinden Elemente des Kreuzens, Parallelstoßens und Kreisspiels. Die Spieler sollen schnell hintereinander verschiedene Techniken und Spielsituationen bewältigen.

Übung 1 (Mittelposition)

Für die Übung werden alle Angriffspositionen besetzt. Zwei Pylonen beschränken den Wurfwinkel für die Außenspieler. In der Abwehr werden zwei Blockspieler im Zentrum benötigt. Auf den Außenpositionen und der Mittelposition werden Ballkisten aufgestellt (s. Abb. 1).

Der Hauptübende ist RM (weißes Trikot/schwarze Laufwege in der Abbildung 1). Er beginnt mit dem Ball ein Kreuz mit RR zu laufen, der über den Block abschließt. RM erhält anschließend einen Ball von RA, stößt zwischen die Abwehrpositionen 1 und 2 und legt den Ball wieder auf RA, welcher mit Sprungwurf abschließt. RM läuft zurück auf seine Ausgangsposition, holt einen Ball aus der Kiste und wiederholt dieselbe Übungsabfolge mit RL und LA. Zuletzt spielt er mit dem Kreisläufer gegen die beiden Blockspieler eine 2-Gegen-2 Situation aus (Stichwort: Sperre Absetzen). Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Übung 2 (Halbposition)

Für die folgende Übungsaufgabe wird mit Pylonen ein ca. 1 Meter großer Bereich des Torkreises auf der Position (AR-HR) begrenzt (s. Abb. 2). Benötigt werden Spieler auf der RA, RR und RM Position (bzw. gespiegelt auf der anderen Seite). Bei RA und RM werden zusätzlich zwei Ballkisten benötigt.

Der Hauptübende ist RR. Er erhält den ersten Ball von RM und stößt auf die 1 Meter breite Lücke zwischen beiden Pylonen. Im letzten Moment legt er auf RA ab, der mit Sprungwurf abschließt (s. Abb.: schwarze Lauf-/Ballwege). Anschließend geht er über seine Ausgangsposition zurück und läuft ein Kreuz mit RM, welcher zwischen die Pylonen stößt und abschließt (roter Laufweg). Direkt danach stößt er erneut auf die Lücke zwischen den Pylonen und erhält von RA den Ball in den Lauf. Der Torabschluss erfolgt mit Sprungwurf.

Zusammenfassung für RR: 1. Ablegen auf RA nach Pass von RM  2. Kreuz mit RM nach Pass von RM  3. Wurf von 6 Metern nach Pass von RA
Tipp: Anstelle der Pylonen können aktive/passive Gegenspieler postiert werden. Dadurch ist auch die Umwandlung in ein Entscheidungstraining schnell möglich.

R. N.

21. Januar 2014

Kreuzen ohne Ball (Leerkreuz)

Kategorie: Passen – Autor: KaiDittrich – 10:04

Das Kreuzen an sich gehört zu den elementaren spieltaktischen Aspekten im Handballsport. Kaum ein Mittel ist besser geeignet um Abwehrreihen auseinanderzuziehen und Lücken zu schaffen. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie, wann und wo ein Kreuz angesetzt werden kann. Im Folgenden wird eine besondere Form des Kreuzens kurz vorgestellt und analysiert.

Kreuzen ohne Ball – das Leerkreuz

Es muss nicht immer mit dem Ball gekreuzt werden. Das Leerkreuz hat mittlerweile Einzug in viele einstudierte Spielzüge gefunden. Dabei wird, wie auch beim normalen Kreuzen, ein Positionswechsel zweier Spieler vorgenommen, allerdings ohne den Ball. Besonders das Leerkreuz zwischen Mittel- und Halbspieler ist mittlerweile sehr häufig zu sehen. In unserem Beispiel (s. Abb. 1) passt RM den Ball zu RR.

Im selben Moment beginnt das Leerkreuz zwischen RM und RL, die ihre Positionen tauschen. RL kommt also mit viel Anlauf über die Mittelposition und erhält dort den Ball aus einer parallelen Anzugsbewegung von RR. Besonders gut ist dieses Leerkreuz geeignet, um aussichtsreiche Positionen für wurfstarke Halbspieler zu schaffen, wenn diese vom Gegner auf ihrer ursprünglichen Position früh attackiert werden. Durch den großen Druck, der durch das Leerkreuz entsteht sind viele unterschiedliche Folgeaktionen denkbar.
Z.B.:
– Sperre absetzen mit KM zwischen 3 und 4
– Abräumen über rechts
– Rückstoßen mit auf der linken Halbposition befindlichem RM
– langes Kreuz mit RA und anschließend paralleles Stoßen nach links

Übungsformen zum Kreuzen ohne Ball

Das Leerkreuz lässt sich durch einfaches Wiederholungstraining üben (s. Abb. 2). Die Spieler werden dafür in Dreiergruppen aufgeteilt. Jeweils zwei Gruppen stehen sich gegenüber, wobei nur eine von ihnen einen Handball hat. Diese Gruppe beginnt mit der Ausführung eines Leerkreuzes, wie bereits oben beschrieben. Nachdem RL den Ball erhalten hat, spielt er den Ball zum RM der anderen Gruppe, welche die Übung wiederholt. Die gegenüberliegende Gruppe dient jeweils als Orientierungshilfe für die Lauf- und Passwege. Später kann man die Übung auch mit Torabschluss durch RL ausführen lassen, sodass die Dreiergruppe ohne Ball als passive Verteidigung agiert.

R. N.

14. Januar 2014

Trainingsübungen zur Antizipationsfähigkeit

Kategorie: Koordination – Autor: KaiDittrich – 09:48

Situationen antizipieren zu können ist in allen Mannschaftssportarten eine wichtige Eigenschaft. Auch Handball bildet hier keine Ausnahme. Besonders in der Abwehrarbeit ist eine gute Antizipationsfähigkeit von großem Nutzen.

Wenn ein Abwehrspieler den nächsten Pass bereits erwartet, verschafft ihm das Vorteile für sein Stellungsspiel. Vielleicht gelingt es ihm sogar den Ball abzufangen und einen Gegenstoß einzuleiten. Um dies umsetzen zu können werden sowohl physische als auch psychische Komponenten benötigt. Im Folgenden gibt es zwei kleine Übungen, wie man beides trainieren kann.

2 gegen 1 durch den „Kanal“

Vor der Übung wird mit Pylonen ein Sektor von ca. 5 Metern Breite und 10 Metern Länge abgegrenzt (s. Abb. 1). Die Übenden gehen in Dreiergruppen zusammen. Ein Spieler aus der Gruppe ist der Verteidiger und postiert sich innerhalb des begrenzten „Kanals“. Die anderen beiden Spieler müssen versuchen den Kanal mit dem Ball zu durchqueren, ohne jedoch zu prellen oder Eins-Gegen-Eins-Situationen heraufzubeschwören. Der Verteidiger hat die Aufgabe durch Stellungsspiel und Antizipieren der Ballwege einen Fehlpass zu provozieren.

Antizipationsviereck

Mit Pylonen wird ein Quadrat abgesteckt (ca. 5×5 Meter). An jeder Pylone befindet sich ein Spieler. Einer von ihnen hat einen Handball. Innerhalb des Vierecks befinden sich zwei (wahlweise auch nur ein) weitere Spieler (s. Abb. 2). Die Aufgabe der vier „Eckspieler“ ist es, sich den Ball untereinander zu zuspielen ohne dabei die Position zu verlassen. Die beiden Spieler innerhalb des Quadrates müssen versuchen einen der Pässe abzufangen (s. Abb. 2). Gelingt es einem der beiden Spieler den Ball zu berühren, darf er die Position mit dem Spieler tauschen, der den Fehlpass fabriziert hat. Mit dieser Spielvariante lassen sich sowohl Antizipation, als auch Passsicherheit und –auswahl gut trainieren. Es gibt außerdem verschiedene Variationsmöglichkeiten, welche die Übung für eine der beiden Parteien erschweren können.

Erschwerungen der Trainingsübungen

Für die Passenden:
– Verbot von Rückpässen (weniger Passoptionen)
– Kleineres Viereck
– Zusatzaufgabe nach Pass (z.B. ein Liegestütz)
– Verbot bestimmter Passarten (z.B. Heber)
Für die Passabfänger:
– Größeres Viereck
– Einer statt zwei Abfänger

R. N.

7. Januar 2014

Passen, Fangen, Werfen – Erwärmungstipps

Kategorie: Zusammenspiel – Autor: KaiDittrich – 14:23

Gerade bei hohen Teilnehmerzahlen im Training greifen viele Übungsleiter gerne auf eine spielerische Erwärmung zurück. Besonders häufig wird hierfür das Handballspiel auf kleine Tore genutzt, da es zahlreiche Variationsmöglichkeiten bietet und für jeden Trainingsschwerpunkt verwendet werden kann. Im Folgenden werden die Vorteile und Variationsmöglichkeiten dieses Spiels etwas eingehender erläutert.

Das Spielprinzip

Das Grundprinzip des Spiels ist das Gleiche, wie beim normalen Handball (s. Abb. 1: hier mit vier kleinen Toren). Zwei Mannschaften stehen sich gegenüber und versuchen den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und das eigene Tor zu verteidigen. Allerdings ist das Spiel wesentlich freier von taktischen Zwängen, wie Abwehrsystemen und Spielzügen, womit die konditionellen (Ausdauer, Schnelligkeit, etc.) und technischen Fähigkeiten (Passen, Fangen, Werfen) stärker geschult werden.

Vorteile

Der große Vorteil gegenüber anderen Erwärmungsformen liegt besonders im Kinderbereich am hohen Spaßfaktor. Durch den stark handballbezogenen spielerischen Aspekt kann der Übungsleiter sicher sein, dass alle Beteiligten nach einem fünfzehnminütigen Spiel gut erwärmt sind.

In Verbindung mit einem strengen Regelwerk (Spiel ohne Fouls oder Körperkontakt) ist die Verletzungsprophylaxe vielversprechend. Der taktische Charakter des Spiels ist besonders beim Üben der Manndeckung von Vorteil. Da es keine festen Abwehrsysteme gibt, ist gute Kommunikation beim Verteidigen gefordert. Ballgewinne lassen sich fast nur durch eine intensive Manndeckung erzwingen, was wiederum Laufbereitschaft und hohe Spielausdauer erfordert.

Aus genau diesem Grunde wird auch von der angreifenden Mannschaft viel Laufarbeit verlangt, da ständiges Freilaufen der einzige Weg ist, um die gegnerische Abwehr zu überwinden.
Kreativität steht im Vordergrund. Durch die geringe taktische Ausrichtung des Spiels ist jede Spielsituation anders, sodass vor allem schnelles Mit- und Umdenken im Angriffsspiel gefordert ist. Besonders bei einem zusätzlichen Prellverbot, ist ein hohes Maß an Spielübersicht gefragt. Technik und Teamwork werden hier klar über die Fähigkeiten im Zweikampf gestellt.

Variationen des Spiels

Technik:
– Vorgabe von Passtechniken
– Spiel mit unterschiedlichen Bällen
– Vorgegebene Anzahl an Pässen vor Torabschluss
– Kleines Spielfeld bei hoher Teilnehmerzahl
– Ballwechsel bei bloßer Berührung des Ballführenden durch einen Gegenspieler (hohe Passschnelligkeit)
– Prellverbot (bzw. nur einmal Tippen erlauben)
– Verbot von Rückpässen
Kondition:
– Spiel auf mehr als zwei Tore
– Spiel mit mehr einem Ball
– Spiel mit mehr als zwei Mannschaften
– Vergrößerung des Spielfeldes
– Spiel mit speziellen Trainingsbällen (höheres Gewicht)
– Strafaufgaben bei Gegentoren (Liegestütze u.ä.)
R. N.