Handballtraining Handballübungen


28. November 2013

Handball bis ins hohe Alter?

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 08:24

Handball zählt gemeinhin zu den härtesten Mannschaftssportarten der Welt. Daher ist er für Menschen im hohen Alter sicher nicht geeignet! Oder doch?
Auch ältere Menschen haben häufig noch ein ausgeprägtes Bewegungsbedürfnis. Mittlerweile gibt es zahlreiche Sportangebote für Senioren, sowohl als rehabilitative (Herzsport, Krebssport, etc.), als auch als präventive Formate (Alterssportgruppen, Seniorengymnastik, etc.). Die Frage, welche sich stellt ist, ob Handball als Sportart an sich geeignet ist, um ältere Menschen zur Bewegung zu motivieren. Die Antwort muss wohl lauten: „Ja, aber mit Einschränkungen!“

Modifizierte Regeln sind erfolgreich

Als Sportart an sich ist Handball besonders für männliche Senioren attraktiv. Denn auch im hohen Alter besteht bei den meisten Männern noch eine Affinität zu Ballsportarten mit Wettkampfcharakter.
Allerdings ist Handball aufgrund seines stark ausgeprägten Zweikampfcharakters für ältere Menschen an sich zu gefährlich. Mit einigen Regelmodifizierungen kann jedoch mit jeder Alterssportgruppe Handball gespielt werden.

Regeln vereinfachen

Zunächst gilt es das Spiel an sich etwas zu vereinfachen, sodass auch Anfänger schnell Zugang zum Handball finden. Es sollte auf kleine Tore ohne Torkreis gespielt werden. Auch die Regularien zum Prellen des Balles sollten vereinfacht werden, sodass auch mehrmaliges Aufnehmen und Prellen des Balles erlaubt ist. Die Schrittregel kann ebenfalls verändert werden, sollte jedoch nicht vollständig abgeschafft werden.

Spiel ohne Körperkontakt

Natürlich ist ein Hauptaugenmerk darauf zu legen, die Verletzungsgefahr möglichst niedrig zu halten. Foulspiel ist strengstens zu untersagen. Daher sollte auch auf möglichst großem Raum mit Manndeckung gespielt werden. Beim Spiel auf kleine Tore kann auch auf den festen Torhüter verzichtet werden.

Einbeziehung Aller durch Zusatzregeln

Um ein Gleichgewicht zu schaffen und alle Spieler einzubeziehen können Zusatzregeln aufgestellt werden. Beispielsweise kann die Vorgabe gemacht werden, dass alle Spieler einer Mannschaft mindestens einen Ballkontakt haben müssen, bevor ein Torabschluss erfolgen darf. Um auch den Bewegungsradius der Spieler zu kontrollieren kann eine Zuteilung von festen Positionen (ähnlich wie beim Großfeldhandball) erfolgen.
Es bleibt festzuhalten, dass auch ältere Menschen Spaß am Handball haben können, und das gute Übungsleiter mit einigen Modifizierungen des Regelwerks in der Lage sind Senioren für den Sport zu begeistern und so spielerisch deren Ausdauer, koordinative Fähigkeiten und soziale Kompetenzen schulen können.
Robert Nowacki

21. November 2013

Übungen um den Torhüter einzuwerfen

Kategorie: Torwarttraining – Autor: KaiDittrich – 13:47

Das Einwerfen des Torhüters gehört zu den Standardinhalten jedes Handballtrainings und ist auch Bestandteil der Wettkampfvorbereitung aller Handballmannschaften. Um nicht nur positive Effekte auf die Torhüter, sondern auch Trainingsreize für die Feldspieler zu setzen, ist es möglich das Einwerfen mithilfe unterschiedlicher Variationsmöglichkeiten zu gestalten. Im Folgenden gibt es einige kleine Denkanstöße dafür.

Einwerfen aus dem Kreuz

Die einfachste Form das Kreuzen zu integrieren sieht folgendermaßen aus: Die Spieler verteilen sich gleichmäßig auf zwei Reihen (ungefähr auf Pfostenhöhe). Alle Spieler bis auf den ersten der einen Reihe (in Abbildung 1 Spieler A) besitzen einen Handball.

Der erste Spieler mit Ball (B) beginnt einfach, indem er den Spieler ohne Ball mit einer Kreuzbewegung holt. Dieser läuft um einen Kegel auf Pfostenhöhe und wirft auf das Tor. B läuft nach dem Pass seinerseits auf den zweiten Kegel und erhält von Spieler C (s. Abb. 1) einen Pass in den Lauf und wirft ebenfalls.

Es ist wichtig, dass der Pass immer von einem Spieler auf der Position kommt, von der B gestartet ist. Direkt im Anschluss wird die Prozedur von den Spielern C und D (C ohne Ball wird von D geholt, D erhält Pass von E) wiederholt. Auf ähnliche Weise lässt sich auch das Stoßen oder verschiedene andere Arten des Kreuzens integrieren.

Einwerfen mit koordinativen und konditionellen Zusatzaufgaben

Je nach Trainingsziel einer Einheit kann/können bereits beim Einwerfen eine oder mehrere bestimmte koordinative/konditionelle Fähigkeit/en geschult werden. Im Beispiel verteilen sich die Spieler gleichmäßig mit Ball links und rechts von den Torpfosten. Etwa fünf Meter vor der Mittellinie werden zwei Hütchen als Wendepunkte platziert (s. Abb. 2).

Auf der Strecke zwischen Torpfosten und Wendepunkt kann beispielsweise ein kleiner Hindernisparcours aufgebaut werden, den die Spieler auf dem Weg zu den Hütchen zu absolvieren haben. Die Übung selbst, beginnt, indem der jeweils erste Spieler einer Seite seinen Ball an den Torpfosten hält. Der Torhüter hat die Aufgabe die Bälle mit der Hand abzuschlagen. Sobald dies geschieht, laufen die Spieler los Richtung Parcours. Nachdem Absolvieren des Parcours und der Wende, laufen die Spieler wieder Richtung Tor und werfen den Torhüter zügig nacheinander ein.

Tipp: Je mehr Spieler an der Übung teilnehmen, umso länger muss die Strecke bis zum Wendepunkt gesetzt werden, da der Torhüter erst eingeworfen werden kann, wenn alle Spieler gestartet sind.

R. N.

Antrittsschnelligkeit

Kategorie: Schnelligkeit – Autor: KaiDittrich – 08:32

Ein gutes Gegenstoßspiel kann nur dann aufgezogen werden, wenn die Spieler über die erforderlichen physischen und psychischen Voraussetzungen verfügen. Besonders auf den ersten Metern entscheidet sich, ob die Möglichkeit für ein „einfaches Tor“ gegeben sein wird oder nicht. Daher ist die Antrittsschnelligkeit hierfür eine bestimmende Determinante, welche u.a. durch folgende Übungen geschult werden kann.

Fangspiele zu zweit

Die Übenden finden sich in Paaren zusammen und stellen sich hintereinander auf. Der Abstand zwischen ihnen sollte ein bis zwei Meter betragen. Ziel für den hinteren der beiden Übungspartner ist es, seinen Vordermann innerhalb einer vorgegebenen Strecke einzufangen. Dabei kann das Startsignal entweder von einer unparteiischen Person gegeben werden oder vom Vordermann (z.B. durch eine Berührung). Die Sprintdistanz ist bei maximal 15 Metern anzusiedeln.

Die Übung kann in vielen Variationen ausgeführt werden. So können die Paare beispielsweise aus unterschiedlichen Grundpositionen starten (Liegestütz, sitzend, o.ä.). Außerdem kann der Antritt mit Ball trainiert werden (evtl. sogar mit Torwurf des Vordermannes). Wichtig bei Schnelligkeitstraining ist, eine ausführliche Erwärmung voranzusetzen, da bei diesen Übungen ein erhöhtes Risiko für Verletzungen der Muskulatur besteht.

Antritt unter erschwerten Bedingungen

Training unter erschwerten Bedingungen kann dazu führen, dass schneller Trainingserfolge zu verzeichnen sind, als bei reinem Wiederholungstraining ohne zusätzliche Elemente. Für das Antrittstraining eignen sich unter anderem folgende Erschwerungen:
– Training mit zusätzlichen Gewichten am Körper (Gewichtsmanschetten und –westen)
– Bremsende Elemente (z.B. ein Partner der den Übenden mit einem Theraband fixiert)
– Verschiedene Untergründe (Weichbodenmatten, Sand, etc.)
– Gefälle (Antritt am Berg)

Antrittsschnelligkeit isoliert trainieren?

Im Allgemeinen empfiehlt es sich nicht Antrittsschnelligkeit isoliert (also ohne zusätzliche Trainingsschwerpunkte) trainieren zu lassen. Es ist besser das Training mit zusätzlichen koordinativen und spielerischen Elementen zu koppeln. Antrittsschnelligkeit bedeutet, dass ein Spieler in möglichst kurzer Zeit auf einen bestimmten Reiz reagieren und seine Höchstgeschwindigkeit erreichen kann.

Daher bietet es sich zum Beispiel an diese Fähigkeit mit Hilfe von kleineren Staffelspielen zu trainieren, aber eben in Verbindung mit zusätzlichen koordinativen Elementen (am besten natürlich handballverwandt). Auch Übungen mit den Inhalten Gegenstoß/zweite Welle/Umschaltspiel fördern die Antrittsschnelligkeit.

Robert Nowacki

14. November 2013

Aktuelles: Wie würde eine „Shotclock“ den Handballsport verändern?

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 12:47

Wie bereits im letzten Post über den Bericht zu „Shotclock“ angekündigt, wollen wir uns, unabhängig davon ob ein Angriffszeitlimit im Handball in naher Zukunft eingeführt wird oder nicht, einmal damit auseinandersetzen, was eine solche Regeländerung für Auswirkungen auf das Spiel an sich haben würde.

Würde das Spiel wirklich schneller werden?

Auch wenn die Befürworter einer sogenannten „Shotclock“ bemängeln, dass das Spiel durch die objektive Auslegung der Zeitspielregel verlangsamt werden würde, handelt es sich bei Handball immer noch um eine der schnellsten Sportarten der Welt. Alfred Gislason schlug kürzlich vor eine feste Angriffszeit von 35 Sekunden einzuführen, um passives Verhalten zu unterbinden.

Im ersten Moment eine sinnvolle Überlegung. Was passiert allerdings, wenn eine Mannschaft zwei Minuten vor Schluss mit zwei Toren in Führung liegt? Normalerweise ist ein Handballspiel bei diesem Spielstand noch lange nicht entschieden. Aber ist die führende Mannschaft im Ballbesitz hat sie die Möglichkeit von diesen verbleibenden 120 Sekunden 70 herunterzuspielen, ohne überhaupt Druck im Angriff entwickeln zu müssen. Eine Einführung der Shotclock würde dementsprechend vielleicht dazu führen, dass ein Handballspiel vor allem in seiner Endphase durch ein in Führung liegendes Team „entschleunigt“ werden könnte.

Hier müsste dann eventuell eine zusätzliche Regelmodifikation greifen um dies zu verhindern. Auch ist es im Gegensatz zum Basketball – wo die Shotclock Grundbestandteil des Regelwerks ist – im Handball so, dass wesentlich häufiger Foul gespielt wird. Die Angriffszeit könnte also im Extremfall bei jedem Pfiff des Schiedsrichters angehalten werden. Somit wäre die „Nettoangriffszeit“ vielleicht etwas kürzer, aber die absolute Dauer eines Handballspiels würde sich um ein vielfaches erhöhen. Würde die Angriffszeit nicht bei jedem Foul angehalten, sieht man sich der Problematik gegenüber, dass Foulspiel quasi durch den Zeitverlust der angreifenden Mannschaft belohnt werden würde.

Würde das Spiel komplexer werden?

Um den oben beschriebenen Problemen aus dem Weg zu gehen, müssten demnach weitere Regelmodifikationen herhalten. Insbesondere müsste die Regel auch für untere Ligen angepasst werden. Oder sollte man auf eine Einführung im Amateursport verzichten? Dies würde sicherlich Kampfrichtern, Vereinen ohne hochmoderne Zeitmesssysteme und Schiedsrichtern entgegenkommen, aber auch einen deutlichen Graben zwischen Breiten- und Leistungssport schlagen. Denn abgesehen von der zusätzlichen Auszeit in den deutschen Profiklassen stützen sich Kreis- und Bundesligaspiele auf ein und dasselbe Regelwerk.

Eine solch radikale Regeländerung könnte also nicht nur Chancen, sondern auch einige Probleme hervorrufen. Vermutlich hat die EHF deshalb für die kommende Saison zunächst einmal keine Änderung der Regel angekündigt, was natürlich nicht bedeutet, dass die Thematik damit endgültig abgeschlossen ist. Vielleicht wäre es sinnvoll wieder ein Zeitlimit bei angezeigtem passivem Spiel einzuführen, um einen Kompromiss zu finden.

Wie sieht eure Meinung zu dieser Kontroverse aus. Seid ihr für oder gegen die „Shotclock“ und womit begründet ihr eure Einstellung?

R. N.

7. November 2013

Aktuelles: Kommt die Einführung der „Shotclock“ im Handball?

Kategorie: Allgemein – Autor: KaiDittrich – 12:35

Seit einigen Wochen gibt es Überlegungen und Diskussionen eine feste Angriffszeit im Handballsport einzuführen.

Was wird diskutiert?

Ähnlich wie beim Basketball würde eine Uhr bei jedem Angriff einer Mannschaft von einer festen Zeit ausgehend herunter zählen, sodass das angreifende Team gezwungen wäre abzuschließen bevor die Uhr die Null erreicht hat. Noch ist dies alles hypothetisch, allerdings hat die Einführung der festen Angriffszeit bereits namhafte Befürworter wie den Füchsemanager und neuen DHB-Verantwortlichen Bob Hanning, Kiels Coach Alfred Gislason und Löwentrainer Gudmundur Gudmundsson auf den Plan gerufen.

Im Basketball haben die Mannschaften 24 Sekunden Zeit für einen Angriff. In vielen Ligen werden jedoch eigene Zeitvorgaben verwendet. Der kürzlich zum DHB-Vizepräsident gewählte Bob Hanning hat den Vorschlag gemacht, eine sogenannte „Shotclock“ zunächst in der Jugendbundesliga zu testen. Kiels Erfolgstrainer Alfred Gislason schlug als Orientierunszeit für eine mögliche Shotclock-Regelung ein Limit von 35 Sekunden vor. Dieses System wurde bereits vor einigen Jahren in der russischen Spitzenliga getestet, konnte sich allerdings dort nicht durchsetzen.

Hintergründe

Die Diskussion kam vor allem dadurch auf, dass in der höchsten deutschen Spielklasse in den letzten Monaten immer wieder die Auslegung der Zeitspielregel durch die Schiedsrichter in der Kritik stand. Auch der DHB-Schiedsrichterwart hatte sich kritisch geäußert, insbesondere über die aktuelle Beschreibung der Zeitspielregel.

In der Schiedsrichterecke der Homepage des deutschen Handballbundes ist hierzu folgendes zu finden:
„Nach Anzeige des Vorwarnzeichens muss, bevor auf passives Spiel entschieden wird, der angreifenden Mannschaft die Möglichkeit eingeräumt werden, mit einer erkennbaren Angriffsaktion zu beginnen.

Die in älteren Regelfassungen hierzu enthaltene zeitliche Vorgabe (5 Sekunden) ist inzwischen gestrichen. Die Schiedsrichter müssen die jeweiligen spieltaktischen Handlungen der angreifenden Mannschaft beurteilen. Dennoch benötigt die Einleitung einer erkennbaren Angriffsaktion auch Spielzeit, sodass in aller Regel nicht unmittelbar nach der Anzeige des Vorwarnzeichens die Entscheidung auf passives Spiel erfolgen kann. Diese Entscheidung ist grundsätzlich immer an die Feststellung geknüpft, dass die angreifende Mannschaft auch jetzt keinen erkennbare Versuch unternimmt zum Torwurf zu gelangen (siehe auch IHF-Erl. 4 Buchstabe D).” (Quelle: http://dhb.de/schiedsrichter/regelwerk/spielregeln.html Zugriff: 01.11.2013).

Die Beschreibung stützt sich also auf die objektive Entscheidungsgewalt jedes Schiedsrichters und bietet lediglich Orientierungspunkte. Genau dies bemängeln die Befürworter der Shotclock seit einiger Zeit in ihren Statements. Allerdings haben sich auch viele Handballgrößen, wie z.B. Daniel Stephan gegen die Einführung der fixen Angriffszeit ausgesprochen.

Unabhängig davon wie in Zukunft mit der Thematik verfahren wird, werden wir im nächsten Post einmal genauer beleuchten, was die Shotclock für Auswirkungen auf unser Spiel haben könnte.

R. N.