Handballtraining Handballübungen


25. Januar 2013

Trainingsprinzipien im Handballtraining – Teil 1

Kategorie: Tipps – Autor: admin – 10:09

Training und Wissenschaft haben sich im modernen Sport längst vereint zur Trainingswissenschaft. Renommierte Trainingswissenschaftler haben in den vergangenen Jahrzehnten versucht Leitsätze zur Durchführung des sportlichen Trainings zu entwickeln.

Diese Trainingsprinzipien gelten teils in leicht abgewandelten Formen für alle Sportarten und sollen nachfolgend für die Sportart Handball erklärt werden.

Prinzip des trainingswirksamen Reizes

Unter dem Prinzip des trainingswirksamen Reizes versteht man die Anpassung der Trainingsaufgabe an den Leistungsstand des Handballers. Ein Handballer, der z.B. bereits die Wurftechniken Schlagwurf und Sprungwurf virtuos beherrscht würde keinen Vorteil daraus ziehen die Technik wiederholt ohne Zusatzaufgaben zu üben.

Für einen wirksamen Trainingsreiz müssen entweder neue Technikbilder erlernt werden oder die Techniken unter hohen Drucksituationen ausgeführt werden. Nur so verbessert sich der Spieler. Auf der anderen Seite sind zu schwere Aufgaben ebenfalls hinderlich für einen Trainingsfortschritt.

Prinzip der kontinuierlichen Belastungssteigerung

Dieses Trainingsprinzip ist besonders wichtig für eine gelungene Saisonvorbereitung. Reichen zu Beginn noch geringe Belastungsmomente zur Leistungssteigerung, ist vor allem im Bereich der Grundlagen- und Spielausdauer die Belastung stetig zu erhöhen, da der Körper des Spielers sich an geringe Belastungen anpasst und keine Trainingseffekte mehr erzielt werden können.

Daher muss die Belastung stetig erhöht werden, um die Leistungsgrenzen gezielt nach oben zu verschieben. Reicht am Anfang also beispielsweise noch ein dreißigminütiger Dauerlauf um die Spieler an ihre Grenzen zu führen, muss die Laufzeit innerhalb der weiteren Trainingseinheiten deutlich nach oben geschraubt werden.

Prinzip der Variation der Trainingsbelastung

Bei der Gestaltung der Belastung ist besonders im Mannschaftssport abwechslungsreiche Trainingsgestaltung zwingend notwendig. Zum einen sollte viele Trainingsziele (Kraft, Ausdauer, Technik, Taktik, Regeneration, Schnelligkeit, usw.) abwechselnd in den Trainingseinheiten integriert werden und auch diese noch ausdifferenziert werden (Sprungkraft, Wurfkraft, Reaktivkraft, etc.). So verhindert der Trainer einerseits, dass die Spieler durch immer gleiche Abläufe zur Unkonzentriertheit im Training neigen und zum anderen, dass bestimmte Dinge übertrainiert werden und genau das Gegenteil vom sogenannten Superkompensationseffekt eintritt.

Wer z.B. permanent nur Wurfkraft trainieren lässt hat am Ende vielleicht Spieler, die sich mit Verletzungen aufgrund der zu hohen Schnellkraftbelastung für die Muskeln herumplagen müssen. Außerdem werden symbiotisch ergänzende Fähigkeiten für eine Technik, wie z.B. Wurfgenauigkeit, vernachlässigt. Haben bestimmte Spieler allerdings deutliche Defizite in speziellen Bereichen ist es auch wichtig diese etwas ausführlicher zu trainieren. Trotzdem sollte jeder Übungsleiter auf die Ausgewogenheit seines Trainings achten.

Robert Nowacki

16. Januar 2013

Übungen zur Manndeckung

Kategorie: Taktik – Autor: admin – 10:00

Eines vorweg: Die beste Methode zum Trainieren der Manndeckung als Mannschaftstaktik ist natürlich immer noch möglichst häufig und in großem Umfang die Deckungsvariante während der Wettkämpfe in der Vorbereitungsphase einer Saison zu spielen. Um vor allem das individuelle Verhalten der einzelnen Spieler zu optimieren sind hier einige kleine Übungen.

Zonen verteidigen

Diese Übung soll vor allem die Manndeckung ohne Ball schulen und dabei besonders das Verteidigen von Körpertäuschungen. Der Trainer kennzeichnet eine etwa fünf mal fünf Meter große Zone mit Pylonen.

Die Spieler finden sich paarweise zusammen. Das erste Paar wird nun in Verteidiger und Angreifer geteilt und stellt sich an einen der Zoneneingänge. Der Verteidiger steht dabei mit dem Gesicht zum Angreifer (s. Abb.1) in etwa einem halben Meter Entfernung.

Mit Beginn der Übung versucht der Angreifer durch schnelle Richtungswechsel am Verteidiger vorbei in Richtung Zonenausgang zu gelangen. Der Verteidiger versucht seinerseits den Weg innerhalb der Zone für den Angriffsspieler zu versperren. Die Größe der Spielzonen kann im Verlauf der Übung den Trainingszielen angepasst werden. Die Abwehrspieler sollen nach Möglichkeit ohne Fouls agieren.

Das schlaffe Springseil

Für diese Partnerübung benötigt jedes Paar ein normales Springseil. Die Partner fassen jeweils ein Ende des Seils an. Anschließend wird festgelegt wer agiert und wer reagiert. Der Akteur versucht mit allen erlaubten Mitteln (Körpertäuschungen, Sprints, etc.) von seinem Partner weg zu kommen. Der andere Partner muss versuchen, an seinem Gegenspieler dranzubleiben. Als Indikator für Erfolg und Misserfolg wird der Zustand des Springseils genutzt.

Steht dieses bereits unter Spannung ist der Verteidiger zu weit weg vom Angreifer. Das Seil sollte aus Sicht des Übenden stets schlaff herunterhängen. Die Übung eignet sich vor allem zur Verbesserung der Beinarbeit und der Bewegungsbeobachtung des Gegners während der Manndeckung.

Schneller Übergang zur Manndeckung

Die Trainingsgruppe wird zunächst in Angreifer und Verteidiger aufgeteilt. Sechs Angreifer stehen in der einen Hälfte des Handballfeldes, die Verteidiger in der anderen. Ein Torhüter mit Ball befindet sich ebenfalls auf Seiten der Angreifer im Torkreis. Auf das Signal des Trainers spielt der Torwart den Ball zu einem der Angriffsspieler.

Die Verteidiger treten ebenfalls sofort in Aktion und laufen in die Hälfte der Angreifer, wo sie sofort zur Manndeckung übergehen (s. Abb2). Der Übungsleiter kann verschiedene Ziele für die Abwehr ausgeben, wie das verhindern einer klaren Torchance oder gar das Abfangen des Balles. Vor allem zur Optimierung der Abstimmung unter den Spielern beim Anwenden der Manndeckung ist diese Übung zu empfehlen.

Robert Nowacki

9. Januar 2013

Training von Wurftäuschungen

Kategorie: Allgemein,Wurftraining – Autor: admin – 15:42

Neben den verschiedenen Körpertäuschungen hat ein guter Handballer auch verschiedene Wurftäuschungen im Repertoire, mit denen er die gegnerischen Abwehrspieler zu einer Reaktion zwingen kann die sich für ihn als vorteilhaft erweist.

Arten der Wurftäuschung

Prinzipiell gibt es für jede Wurftechnik auch eine Täuschung. Dabei unterscheidet man allerdings zwischen einer echten Täuschung und einem bloßen Verzögern des Wurfes. Beim Verzögern wird der betreffende Wurf kurz angedeutet und dann aus leicht veränderter Position tatsächlich ausgeführt.

Häufig zu sehen sind solche Täuschungen vor allem beim Sprungwurf aus dem Rückraum. Hier wird durch das Antäuschen des Wurfes eine Reaktion des Blockspielers hervorgerufen. Dies hat zur Folge, dass der Angriffsspieler durch die anlaufbedingte längere Sprungphase beim tatsächlichen Wurf deutliche Höhenvorteile gegenüber dem Blockspieler besitzen sollte (s.Abb.1).

Die Verzögerung des Schlagwurfes wird vor allem gerne zum Irritieren des Torhüters genutzt.

Läuft der Spieler alleine auf das Tor zu täuscht er auf dem ersten Schritt einen Schlagwurf an, um den Torhüter zu einer Reaktion zu zwingen. Allerdings schließt er erst beim dritten Schritt mit einem Schlag- oder Sprungwurf ab. Das reine Verzögern der Hüftwurftechnik ist im Gegensatz zu den anderen beiden Techniken wenig wirkungsvoll, da hier keine Vorteile gegen die Blockspieler entstehen. Hier sollten nur echte Täuschungen erlernt werden.

Tipps zu echten Täuschungen

Unter echten Wurftäuschungen versteht man das Andeuten von Würfen nach dem Technikbild, ohne dass diese dann ausgeführt werden. Sie können eingesetzt werden um Reaktionsvorsprung für Körpertäuschungen oder Durchbrüche zu erhalten oder zum Herauslocken von Abwehrspielern und daraus resultierenden Kreisanspielen genutzt werden. Es gibt einige Tipps, die bei der Anwendung der Wurftäuschung zu beachten sind, um möglichst erfolgreich damit zu sein.

Der Wurf selbst sollte wirklich gut beherrscht werden

Kann ein Spieler zwar eine gute Wurftäuschung ausführen, ist allerdings nicht in der Lage mit dem Wurf selbst Gefahr auszustrahlen, wird sich die Abwehr schnell darauf einstellen können. Es macht also nur Sinn Würfe anzutäuschen, die der Spieler auch tatsächlich gut beherrscht. Gleiches gilt für die Position der Wurftäuschung. Eine Wurffinte von einer Position weit außen oder unmittelbar vor dem Block ist für gute Abwehrreihen keine Gefahr.

Wie geht es nach der Täuschung weiter

Gute Spieler wissen genau, was sie mit einer Wurffinte bezwecken wollen und können die Reaktion der Abwehr vorhersehen. Sie nutzen die Wurftäuschung um gezielt Bewegung in die Abwehrreihen zu bringen und können darauf reagieren.

Robert Nowacki