Handballtraining Handballübungen


26. Oktober 2012

Spezielle Trainingsübungen für Kreisläufer

Kategorie: Taktik,Wurftraining – Autor: admin – 18:15

Reaktionstraining

Vor Übungsbeginn wird in ca. 8 Metern Torentfernung eine mindestens zwei Meter hohe und 1-2 Meter breite blickdichte Barriere aufgebaut (z.B. eine auf Kante gestellte Weichbodenmatte). Alle Feldspieler mit Ausnahme der Kreisläufer versammeln sich in einigem Abstand zur Matte mit ihrem Ball. Der erste Kreisläufer postiert sich am Torkreissektor direkt hinter der Matte.

Der Rückraumspieler läuft nun auf die Matte zu und spielt dem Kreisläufer den Ball zu. Dabei legt er ihn entweder über die Matte oder als Tippvorlage an der Matte vorbei. Der Kreisläufer muss versuchen den Ball trotz der geringen Reaktionszeit, welche durch die Barriere verursacht wird, sicher zu fangen und mit erfolgreichem Torwurf zu verwerten. Zu einem späteren Zeitpunkt kann auch noch ein passiver Abwehrspieler am Kreis hinzugenommen werden.

Durchsetzen 1-Gegen-1

Ein Kreisläufer bewegt sich entlang des Torkreises und wird von einem Abwehrspieler begleitet.

Ein Zuspieler befindet sich inklusive Ballkiste in 10 Meter zentraler Position vor dem Tor. Der Zuspieler entscheidet durch seinen Laufweg, wo der Kreisspieler den Ball von ihm erhält. Der Kreisläufer muss seinerseits auf seinen Zuspieler reagieren. Läuft der Zuspieler nach links, so muss der Kreisspieler ebenfalls in diese Richtung laufen um den Passweg möglichst kurz zu halten.

Der Abwehrspieler soll die ganze Zeit über am Kreisläufer dran bleiben. Wird der Pass schließlich gespielt muss sich der Kreisspieler gegen seinen Abwehrspieler durchsetzen und versuchen einen Torerfolg zu erzielen. Der Abwehrspieler kann je nach Ansage des Trainers passiv (nur den Körper in den Weg stellen) oder aktiv (auch mit Foulspiel, jedoch ohne Gesundheitsgefährdung) den Torwurf verhindern. Die Übung schult sowohl das Angriffsverhalten der Kreisspieler, als auch das Verteidigungsverhalten gegen solche.

Weiterleiten des Balles unter Bedrängnis

Für die folgende Übung werden ein Zuspieler zwei Abwehrspieler (Halb-, und Außenabwehrspieler), ein Kreisläufer und die Außenspieler benötigt. Der Kreisläufer postiert sich für die Übung zwischen einem Außen- und einem Halbabwehrspieler.

Ein Außenangreifer stellt sich auf seine Position in die Spielfeldecke. Der Zuspieler passt den Ball aus dem Lauf zum Kreisläufer. Dieser soll von beiden Abwehrspielern angenommen und „festgemacht“ werden. Sobald der Kreisspieler merkt, dass sich der Außenabwehrspieler nur noch auf ihn konzentriert versucht er den Ball auf den Eckenaußen abzuspielen, welcher den entstandenen Raum nutzen und per Sprungwurf den Abschluss suchen soll. Später kann man diese Übung als Entscheidungstraining absolvieren, bei der dem Kreisläufer auch die Möglichkeit gegeben wird selbst abzuschließen.

Robert Nowacki

19. Oktober 2012

Integration des Medizinballs in Konditions- und Koordinationstraining

Kategorie: Grundlagentraining,Koordination,Wurftraining – Autor: admin – 15:31

Der Medizinball gehört zu den ältesten bekannten Hilfsmitteln der Trainingsgestaltung. Trotzdem hat er sich einen Ruf als effektives Trainingsgerät bewahrt. Vor allem im Handballtraining lässt er sich vielseitig verwenden und mit anderen Übungen problemlos kombinieren.

Wurfkrafttraining

Medizinbälle eignen sich sehr gut zur Verbesserung der individuellen Schnellkraft beim Werfen. Um diese zu trainieren lässt der Trainer einfach verschiedene Wurfübungen mit dem Handball und direkt im Anschluss mit dem Medizinball durchführen.

Linienläufe

Linienläufe sind ein allgemein bekanntes Trainingsmittel, mit dem sich sowohl Komponenten der Ausdauer-, als auch der Schnelligkeitsfähigkeit trainieren lassen. Mit dem Medizinball könnte z.B. ein fünfstufiges Pyramidentraining durch Linienläufe absolviert werden. Die Spieler absolvieren den ersten Lauf mit 50 Prozent, den zweiten mit 75 Prozent, den dritten mit 100 Prozent, den vierten wieder mit 75 Prozent und den letzten mit 50 Prozent ihrer maximal möglichen Geschwindigkeit.

Dabei wird der Medizinball beim Laufen nach vorne mit gestreckten Armen über dem Kopf gehalten und beim Laufen nach hinten mit gestreckten Armen vor dem Körper.

Gleichgewichts- und Stabilisationstraining

Die Übenden werden in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 führt die Gleichgewichtsübung, z.B. das Balancieren über oder auf einer Turnbank durch. Die Spieler der Gruppe 2 werfen den Mitgliedern der ersten Gruppe die Medizinbälle hart zu. Diese müssen sicher gefangen werden, ohne dass die betreffenden Spieler das Gleichgewicht verlieren.

Komplextraining Beinarbeit – Sprintfähigkeit

Vor Übungsbeginn wird je ein Kasten mit einigen Medizinbällen an diagonal gegenüberliegenden Ecken des Spielfeldes platziert (s. Abb.1). Die Spieler verteilen sich gleichmäßig an den beiden Ecken. Zu Beginn schnappen sich die ersten Spieler jeder Spielfeldseite einen Medizinball aus ihrer Kiste und laufen mit Side-Steps den Torkreis bis zur anderen Außenposition ab.

Dort angekommen starten sie einen Maximalsprint Richtung gegenüberliegendes Tor und legen ihren Ball im dort befindlichen Kasten ab. Anschließend stellen sie sich dort erneut in der Spielerreihe an. Nach Übungsbeginn startet ein Spieler, sobald sein Vordermann die Side-Step Übung am Kreis beendet hat. Der Trainer bestimmt auf welche Art (über Kopf, vor oder hinter Körper, etc.) der Ball von den Spielern getragen werden soll.

Robert Nowacki

5. Oktober 2012

Rahmenbedingungen für das Training von Siebenmetersituationen

Kategorie: Wurftraining – Autor: admin – 13:01

Erfolgversprechendes Training von Siebenmeterwürfen zeichnet sich vor allem durch hohe Nähe zu Wettkampfsituationen in Form von Rahmenbedingungen und Drucksituationen aus.

„Kalt“ Werfen lassen trainieren

Das „kalte“ Werfen von Siebenmetern bietet sich besonders dann an, wenn etatmäßige Siebenmeterschützen nicht zu den absoluten Stammspielern gehören und häufig von der Bank zur Ausführung des Strafwurfs eingewechselt werden. Dies lässt sich beispielsweise trainieren, indem der Trainer nach der obligatorischen Erwärmung die Spieler zunächst zu einer Besprechung, Spielanalyse o.ä. zusammenholt, sodass sie keiner körperlichen Belastung ausgesetzt sind.

Im Anschluss daran sollen die besten Siebenmeterschützen sofort zum Siebenmetertraining antreten. Die Spieler lernen dadurch, innerhalb kurzer Vorbereitungszeiten Konzentration aufzubauen und Drucksituationen zu bewältigen.

Werfen unter hohem Erschöpfungsgrad

Häufig ist bei Handballspielen zu sehen, wie sich die Wurferfolgsquoten der Feldspieler in den Schlussphasen des Spiels stark verschlechtern. Auch die Siebenmeterquoten bilden hier keine Ausnahme. Dies hat zum einen den Grund, dass die gegnerischen Torhüter mit fortschreitender Spielzeit immer besser das Wurfverhalten der Schützen analysieren können. Zum anderen nehmen Kraft und Konzentration nachweislich mit fortschreitender Spieldauer ab, was auch Siebenmeterschützen bei ihren Wurfversuchen beeinträchtig.

Es empfiehlt sich daher, dass ein Übungsleiter (ähnlich wie beim „kalten“ Werfen) seine Spieler im Training auf die Beeinträchtigungen durch Erschöpfung vorbereitet. Besonders gut bietet sich dafür die Phase des Konditionsaufbaus vor Saisonbeginn an. Direkt im Anschluss an besonders harte Konditionseinheiten (besonders Ausdauertraining mit hoher Intensität) lässt der Trainer seine besten Siebenmeterschützen einfach noch in der Sporthalle bleiben. Sozusagen als „Austrittspreis“ muss jeder Schütze dann noch eine gewisse Anzahl an erfolgreichen Siebenmetern „zahlen“.

So entsteht gleichzeitig ein gewisser Erfolgsdruck, wie er auch im Wettkampf von Bedeutung ist. Außerdem erlangen die Spieler durch regelmäßiges Wiederholen der Übungssituation die Sicherheit selbst bei hohem Erschöpfungsgrad erfolgreich werfen zu können.

Drucksituationen schaffen

Wie bereits im Beispiel mit der Anzahl erfolgreicher Siebenmeter als Bedingung für Beendigung des Trainings erwähnt, sind künstliche Drucksituationen beim Siebenmetertraining wichtig um Nähe zu Wettkampfsituationen zu erzeugen. Hierbei können verschiedene Arten von Druck erzeugt werden z.B.:

Zeitdruck: Ein Werfer muss innerhalb von 30 Sekunden so viele Siebenmeter wie möglich verwandeln

Handlungsdruck: Der Übungsleiter sagt dem Schützen vor dem Wurf dessen Richtung und Ausführungsart an

Erfolgsdruck: Der Übungsleiter belohnt erfolgreiche und/oder bestraft erfolglose Siebenmeterwürfe

Druck durch Aufgabenerschwerung: Das Verwandeln des Siebenmeters wird durch veränderte Bedingungen erschwert (z.B. Verkleinerung des Tores)

Robert Nowacki